keine Gelegenheit vorübergehen lassen, um zu versichern, dass ihr Patriotismus echt und lauter ist. Hat doch die „Ostdeutsche Rundschau' noch vor einigen Tagen geschrieben: „Los von Rom' heißt nicht „Los von Oesterreich', nein, „Los von Lom' ist Rettung wie für Italien, Spanien, Frank reich u. a. so auch für Oesterreich — für die ganze Welt.' Und der alldeutsche Parteitag, der unter dem Eindrucke der Rede des Erzherzogs Franz Ferdinand gestanden ist, hat nichts eiligeres zu thun gehabt, als zu versichern, dass
des österreichi schen Staates und wollen ihm ein Marschierpulver eingeben; weil aber der Kranke sich doch noch nicht zu den Todten legen will, schwindelt man ihm vor, dass das Marschierpülver ja das einzige Mittel sei, um ihn gesund zu machen. Wenn ein Arzt so etwas thut, so ist er ein Schwindler, und die Alldeutschen, die jetzt die „Los von Rom '-Bewegung als das letzte Rettungsmittel ausgeben, um Oesterreich zu retten, machen auch nichts anderes, als das Schwindel geschäft itn großen. Um den Alldeutschen
die Heuchlermaske vom Gesichte zu reißen, verlohnt eS sich, das stettographische Protokoll des Abgeordnetenhauses vom 4. December 4899 aufzuschlagen, da dasselbe ein wichtiges Docu- Ment der „patrwtischen' Gesinnung der Alldeutschen enthält. Der Abgeordnete Dr. Sileny hatte damals einen Bericht über eine alldeutsche Versammlung in FriedrichSruh, wohin damals die österreichischen All deutschen Mlgerten und bei welcher Gelegenheit sie ihr Herz über ihre Ansichten über Oesterreich, aus schütteten, erstattet
. Der Bericht war den „Hamburger Nachrichten', also einem ganz unverdächtigen Blatte, entnommen. Ein gewisser Muthhorst aus Hamburg hatte als erster Redner betont, dass die deutsch nationale Bewegung in Oesterreich „nicht ange kränkelt sei vom alten Aberglauben an'eine morsche Staatsform, an ein überlebtes dynastisches System, das in einem verwickelten Staatengebilde keine Be rechtigung mehr habe.' Also diesem Herrn gefällt das dynastische System in Oesterreich nicht mehr, damit aber keine Täuschung
über seine Worte ent stehen konnte, hielt er es noch für nothwendig, hin zuzufügen, dass die deutschnationale Bewegung so lange arbeiten werde, bis „es dereinst ein einiges Brvßes Alldeutschland gebe von der Nordsee bis zur Adria.' Diese 'Worte begeisterten den jetzigen Ab geordneter Stein derart, dass er Nachstehendes sagte: „Aber so, wie die Zustände jetzt sind, wäre Deutsch-Oesterreich kein Gewinn für das Reich, die „Los vonRom!'-Bewegung muss erst weitere Fort schritte machen, das dortige Deutschthum