Venetien : ein Beitrag zur Theorie der brutalen Gewalt ;" (Antwort auf ""Kaiser Franz Joseph I. und Europa"")
Provinzen schreit man laut über den Druck der sardmischen Neuerungen. Sardinien bringe erst 'hier eine gesetzliche Ordnung zur Geltung, dann kann man erst die Frage aufwerfen, was Venetien ihm Werth sei. 'VI. Noch thörichter ist Herr Pereire, indem er Oesterreich das Glück vormalt, das ihm werden würde, wenn es Venetien um den Preis von 560 bis 600 Millionen Francs an Sardinien abtrete. Nach seiner Be-, rechnung würden dadurch allein die österreichischen Finanzen in das lange ersehnte
Gleichgewicht kommen, die Valuta würde steigen-und die öster reichischen Staatspapiere al pari stehen, so baß ihre Besitzer nicht in Oesterreich allein, sondern in ganz Europa, ihre Vermögeusumstände um die Hälfte fast vermehrt sehen würden. Es gehört der ganze Leichtsinn und die Oberflächlichkeit eines pariser Pamphletisten dazu, um der Welt solche Märchen glaubhaft machen zu wollen. Der pariser Bankier bleibt aber auch dabei-nicht stehen. Er geht weiter und behauptet, ganz Eu ropa werde durch den einzigen
Act der Lostrennung Venetiens von Oesterreichs Herrschaft zur Ruhe zurückkehren, die großen Rüstungen, die jetzt in allen Staaten die Finanzen erschöpfen, würden unnütz wer den und die dadurch gewonnenen Ersparnisse im Staatshaushalt zu Werken des Friedens verwendet werden können. . . Geben wir für einen Augenblick dem Gedanken Raum, Oesterreich könne sich in einen solchen Handel einlassen und eine Macht Europas wäre kühn genug, im Namen Sardiniens oder des noch gar nicht voi> handenen Königreichs
Italien die Loskausungssumme zu garantirà, wel cher Erfolg könnte möglicherweise aus einer so schmählichen Transaction hervorgehen? Oesterreich verlöre eine gesicherte Stellung im Süden seines Reichs, ohne irgend einen Bortheil zu gewinnen. Die 500 Mil lionen Francs, oder 200 Millionen Gulden wären nur ein dürftiges Entgelt, für den Verlust des venetiamschen Festungsvierecks-und mehr als diese Summe müßte aüfgewendet werden, um neue weit kostspieligere Befestigungen an der neuen Grenze aufzuführen