irrigen — Auffassung war vor allem ein gewisses Telegramm, das, wenn Aufsehen in aller Welt (und am meisten wohl in Oesterreich selbst) sein verfolgter Zweck war. außerordentlich erfolgreich abgesaßt war, waren und sind weiters gewisse Stammtischgespräche bestimmter Zirkel, die unter der Flagge einer die Erneuerung Oesterreichs betonenden Bewegung ihre freisinnigen Sonderinteressen verfolgen, waren und sind schließlich schon längst nicht mehr aktuelle oder gar bedeutungs volle Eindrucksformen
eines „unentwegten Geistes", der in teutonisch aufgezäumten Turnvereinen seine Brutstätte hat. Wir als Standesorgan des werktätigen Volkes kön nen es nicht als unsere Aufgabe ansehen, „hohe Poli tik" zu machen, aber wir Oest»rreicher, speziell wir Ar beiter, sind sehr daran interessiert, daß nicht auch an dere in „höherer Politik" von der Art sich weiter versuchen, wie sie in St. Germain ihren so verhängnis vollen Anfang nahm. Zur Kennzeichnung der Situation in Oesterreich sind einmal zwei Feststellungen
Zeit gar kein Grund vor, im Gegenteil: der Oesterreicher weiß sehr wohl, daß es im Jahre 1934 Mussolini, der Chef des Faschis mus und der italienischen Regierung, war — und kei ner der „westlich-demokratischen" Staaten —, der, un behindert von einer Menge Meinungen, die erst einzu holen gewesen wären, in blitzschneller und äußerster Tatentschlossenheit demonstrierte, daß der brutale Ueberfall eines Stärkeren aus einen unvorbereiteten Schwächeren nicht geduldet würde. Und Oesterreich
, das mit allen Nachbarn, am liebsten mit der ganzen Welt, in Ruhe und Frieden leben und mit allen ge meinsam am wirtschaftlichen Aufstieg Europas arbei ten will, das, tolerant und konziliant, jedem seiner Nachbarn das Recht zugesteht, nach eigener Fasson selig zu werden, dieses Recht aber auch für sich und sein Oesterreichertum in Anspruch nimmt, Oesterreich weiß, daß es Mussolini um auf richtige wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Oesterreich und nicht um eine krampfhafte Nachahmung des Fa schismus in Oesterreich
zu tun ist; „der Faschis mus ist kein Exportartikel!", diese spontane Feststellung stammt von Mussolini selbst — daß sie hier und da in Oesterreich nicht verstanden werden will, ist nicht Mussolinis Schuld! Staatspolitisch hat Mussolini nur das Interesse, daß sich in Oesterreich nicht etwa ein Sozialismus, weder ein „National"-So- zialismus, noch ein roter, bolschewistischer, austut, der die innere Konsolidierung Italiens gefährden und für ihn eine wirtschaftliche Zusammenarbeit im mitteleuro