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Pustertaler Bote
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Pagina 1 di 18
Data: 09.05.1902
Descrizione fisica: 18
zustande kommt oder nicht, die Zollgemeinschaft zwischen Oesterreich und Ungarn bleibt aufrecht bis 1907. Von da an, kann jeder der beiden Staaten sich Zollpolitisch, wenn es ihm beliebt auf die eigenen Hüße stellen. Der Ausgleich und der neue Zolltarif sollen also im Laufe des heurigen Jahres auf Grund der von Herrn v. Szell selbst erfundenen Formel festgestellt werden. Seit mehr als dreiviertel Jahren nun wird darüber unterhandelt und es ist nicht möglich zu einem Ergebniß zu kommen. Herr v. Szell

ist der Tod des Herrn v. Horanszky jedenfalls sehr bequem. Dabei muß in Wahrheit gesagt werden, daß Herr v. Szell eigentlich noch lange nicht der. Schlimmste ist. Er wäre für den Frieden und die Verständigung mit Oesterreich, aber er läßt sich von seinem eigenen Ackerbauminister Dr. Doranyi, von den Oberbeamten und Refe renten in seinem eigenen Handelsministerium und von den chauvinistischen Elementen im Reichs« tag zu einer anti-österreichischen Haltung drängen. Die Rechnung dieser anti-österreichischen

, und daß Ungarn die Politik der Ausreden und desVer- schleppens aufgebe. Das ist das einzige Richtige, will uns scheinen, das größere Oesterreich kann nicht immer von dem Wohlwollen des kleineren Ungarn, sozusagen von der Hand in den Mund leben. Will Ungarn die Zollgemeinschaft nicht um vernünftiger und für beide Theile gleich vortheilhaften Weise verlängern, dann möge es zum Brück kommen, aber dann sofort, nicht erst in dem Augenblick, in dem es gerade erst den Herrn Magyaren paßt. Die Zoll trennung wäre sür

also gut, mit uns nicht zu spielen; kommt es zur Zolltrennung, so würden wir, um ein biblisches Wort zu gebrauchen, vielleicht mit Ruthen geschlagen; sie aber mit Skorpionen. Die Geduld der österreichischen Völker aber ist zu Ende. Und wenn Herr v. Koerber darauf besteht, daß es jetzt zu einem entschiedenen Hin oder Her komme, so wird er die öffentliche Meinung in Oesterreich auf seiner Seite finden. Die ungarische Bevormundung hat jedermann satt; hierin sind Deutsche, Slaven und Italiener

einig.'-' Möge man also in öber-^ legen, was man thut; in Oesterreich will jeder mann den wirthschaftlichen Frieden mit dem Nachbar, will dieser aber den Krieg, so kann er ihn haben und zwar in einer Weise, daß der Tag, an dem er ihn begonnen hat, dereinst in der ungarischen Geschichte als ein Unglücks tag verzeichnet stehen soll. X. X. politische Rundschau. Inland. Die Delegationen. Am 6. ds. wurden in Budapest die Dele gationsfitzungen eröffnet. Minister GoluchowSki richtete an den Delegirten Helfert

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Pagina 1 di 16
Data: 04.04.1902
Descrizione fisica: 16
constatieren müssen. Wir wollen nicht noch Oel ins Feuer Ließen, aber klar ist eins, daß wir un gefähr an der Linie angekommen find, hmter die Oesterreich nicht zurückweichen kann. Alle Parteien in Oesterreich wollen einen Ausgleich mit Ungarn, aber keine Partei würde einen schlechten Ausgleich acceptieren, und vor Allem würde keine Partei einen Ausgleich acceptieren, indem beim Zolltarif die Interessen der öster reichischen Industrie und Landwirthschast den ungarischen geopfert würden. Das scheint

wieder zum Z 14 greifen, oder die Verfassung fistieren oder ganz aufheben. Vielleicht liegt gerade darin eine Art Garantie für eine günstige Lösung. Da man schlechte Mittel nicht wollen kann, und es mit guten Mitteln nicht gehen wird, so wird man uns eben absolut keinenfchlechtenAusgleichzumuthendürfen, nicht Herr von Koerber, nicht fein eventueller Nachfolger. In Oesterreich gibt es keine Partei, die nicht gern zu einer Verständigung mit Ungarn gelangte; jeder Mann ist der Provisorien und der ewigen Unsicherheit

herzlich müde. Wenn! in Ungarn nur ein Zehntheil des gleich versöhnlichen Sinnes, wie bei uns existiert, so wird die Verständigung gelingen. Gelingt sie nicht, dann gehen wir aller dings ernsten Zeiten entgegen. Das un zweifelhaft Bedenkliche der Situation muß alle Parteien in Oesterreich zur Vorsicht und zur Wachsamkeit mahnen. Streitigkeiten localer Natur, wie der Krieg gegen Cilli und ähnliches, ge hören jetzt nicht in die erste, auch nicht in die zweite, sondern in die allerletzte Linie

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Pagina 1 di 14
Data: 17.01.1902
Descrizione fisica: 14
durch den Dreibund, in Europa willkommener sein als jemals. Wenn Graf Bülow übrigens glaubt, daß der Dreibund sür Deutschland ent behrlich sei, so möchten wir ihm in aller Freundschaft antworten, daß er es auch für Oesterreich ist Wir halten den Dreibund, und speziell das Bündnis mit Deutschland, für die dankbar beste politische Combination für uns. Aber unentbehrlich find beide nicht. Oesterreich hat lange bestanden, ohne die preußisch deutsche Freundschaft und kann auch ohne sie bestehen. Wir wären

anerkannt worden und lebt in der dankbaren Erinnerung weitester Bevölkerungs kreise. Ganz Oesterreich vereinigte sich mid den Mitgliedern des Allerhöchsten ErzhauseK in dem innigen Wunsche, es möge dem Herrn' Erzherzog an der Seite, seiner erlauchten Ge mahlin ein langer und.glücklicher Lebensabend beschicken sein. ^ « politische Rundschau. Inland. Das Abgeordnetenhaus nähert sich seiner letzten Fr'st, innerhalb deren es seine Arbeits fähigkeit zu erweisen hätte. Wir haben schon darauf hingewiesen

, daß die Regierung erwarte, die Existenz des Parlaments nicht abhängig gemacht zu sehen von dem Fortgange der deutsch-czechischen Ausgleichsaction. Ein der Regierung nahestehendes Blatt warnt noch die Abgeordneten davor, den Zusammenhang zwischen Ausgleichsaction und Parlament allzu fest zu knüpfen. Es schreibt: „Wartet Oesterreich schon so lange auf den Sieg des Friedensge- dankenS, eines sür beide Theile ehrenvollen und dabei annehmbaren Friedensschlusses, so könnte eS sich noch ferner mit Geduld vorsehen

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Pagina 1 di 20
Data: 16.05.1902
Descrizione fisica: 20
. Nr. 20 Bruneck, Freitag den lb. Mai 1902 M imm Politik. (Original-Correspondenz des Pusterthaler Bote.) Wie«, Mitte Mai. Die Berathungen der Delegationen sind diesmal bedeutungsvoller als sonst gewesen. Sie haben vor Allem dem Minister des Aeußereu, dem Grafen Golu- chowski Gelegenheit gegeben, mit einer zwar erwarteten, aber darum nicht minder erfreulichen Mittheilung vor die Oesfent- lichkeit zu treten. Graf Goluchowski theilte mit, daß Oesterreich, Deutschland und Italien übereingekommen seien

des Dreibundes sein „zweites Eisen' warm, nämlich die guten Beziehungen zu Rußland. Das machen wir jetzt auch, und das ist recht. Aber eines muß wohl gesagt werden, die äußere Politik wird von der inneren Politik bestimmt. Alle Allianzen der Welt und alle Bündnißverträge werden uns nicht helfen, wenn wir selbst die Monarchie zerreißen. Wir find eine Groß macht nur als Oesterreich-Ungarn Oesterreich allein und Ungarn allem find jedes für sich nur ein Mittelstaat. Wen.-! aber die wirthfchastliche Einheit

der Monarchie zerrissen wird, dann wird auch die Politische Einheit flöten gehen, dann fällt die Monarchie rettungslos aus einander. Wer fie also erhalten will, muß darauf bestehen, daß Ungarn Raison annimmt und die wirthfchastliche Einheit des Reiches erhalten bleibt. Es wäre eigentlich Sache der Krone und der gemeinsamen Regierung energisch in diesem Sinne auf Ungarn einzuwirken. Hier in Oesterreich ist Alles für eine vernünftige und loyale Verständigung mit Ungarn Dort muß man den chauvi nistischen

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Pagina 1 di 20
Data: 29.11.1901
Descrizione fisica: 20
das zu sagen und dafür gebührt ihm Lob, volles Lob. Nicht die Politiker, die ihrem eigenen Volk Schmeicheleien sagen, verdienen den Lorbeer, sondern jene, die ihnen die Wahrheit sagen, sei sie auch noch so bitter. Wir sind also weit zurückgeblieben, in manchen Dingen sogar sehr weit. Man nehme folgende Ziffern: In Oesterreich besteht der Schulzwang dem Namen nach schon seit Kaiserin Maria Theresia, in Wahr heit seit Anfang der Fünfziger Jahre. In England besteht er erst seit Ende der Sechziger Jahre

, in Frankreich seit Anfang der Siebziger Jahre. Trotzdem gibt es in Oesterreich noch 30 ^ An alphabeten, d. h. Leute, die nicht lesen und schreiben können^ in Frankreich nur noch 28 in England nur noch 9'/g! Mit anderen Worten, bei uns sind die Schulgesetze auf dem Papier geblieben, in West-Europa sind sie durchgeführt worden. Im Deutschen Reich, in Däne mark, in der Schweiz ist ein Analphabet heute schon eine Seltenheit. Man sieht, wohin man immer den Blick richtet, die Anderen sind unS zuvorgekommen

sich die Distanz immer mehr und mehr zu unserem Nach theil. Und wenn die Distanz einmal zu groß ist, dann kann selbst der Schnellste einen Langsamen überhaupt nicht mehr einholen. Das lasse man sich gesagt sein. Wir haben nicht mehr viel Zeit zu verlieren. Oesterreich steht vor einer Schicksalsstunde. Sein Geschick aber war von seinen eigenen Völkern bestimmt. Was diese sich thun, thun sie sich selbst. X. X.

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Pagina 1 di 20
Data: 26.07.1901
Descrizione fisica: 20
von Jstrien, Görz und Tirol und im Grazer Gemeinderath zeigen nur zu deutlich, daß unsere Staatskrankheit noch nicht geheilt ist. Herr von Koerber hat große Erfolge errungen,D er hat das Abgeordnetenhaus für jeU in Ordnung gebracht und wieder arbeitsfähig gemacht, aber die politische Blutvergiftung, an der Oesterreich leidet, iA noch nicht behoben. Die Krankheit^ bricht nur eben an anderen Stelley aus, anstatt in der Mitte des Reiches^ in den Pro vinzen. Ja solange die Krankheit-aber nicht völlig geheilt

. Die Italiener mögen die weitere Entwicklung abwarten und ihre Forderungen dem Landtag akkomo- diren. Durch Obstruktion würden sie aber nur dem gegenwärtigen Zustand eine unbe grenzte Dauer verleihen. ^ Der Budapests' ^Magym^zaß^ meldet;- daß bei dem jüngsten Besuch des Generalstabs- chefs Baron Beck in Einaja zwischen Rumänien und Oesterreich-Ungarn eine Militärconvention geschlossen wurde. Danach stellt im Kriegs- ' falle Rumänien eine in acht Korps getheilte , Armee von 25l).Wl) D/ann auf. Sobald Ruß

- z land mobilifirt, schiebt Rumänien seine halbe Armee auf der Linie Galatz« Jassy vor, um die Truppen des Odessaer und Simferopoler Militärbezirkes im Schach zu halten und die Vereinigung derselben mit dem zum Einfall nach Oesterreich »Ungarn bestimmten Kiewer Korps zu verhindern. Der Rest der rumänischen Armee nimmt an der Donau Stellung gegen Bulgarien, während gegen Serbien und die Donau bis Widdin österreichisch-ungarische Truppen wirken werden. Die Nachricht sei wahr, sagt der „Magyarorszag

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Pagina 1 di 14
Data: 31.01.1902
Descrizione fisica: 14
Zwischensälle, welche auf tauchen mögen, immer im gemeinsamen Einverständniß gemeinsam behandeln und gemeinsam lösen. Mit anderen Worten, wenn Oesterreich und Rußland einig find, kann es wohl Orient-Verdrießlich keiten, aber keine Orient-Gefahr und keinen Orient-Krieg geben. Vielfach glaubt man, daß es im Frühjahr auf der Balkanhalbinsel zu allerlei Aus- Brüchen kommen werde. Die Reise des Herrn Erzherzogs Franz Ferdinand nach Petersburg aber ist eine Bürgschaft dafür, daß alle diese Ausbrüche lokalisiert

bleiben, und daß der Weltfriede erhalten bleibt. Auch nach anderen Richtungen hin, lst der Himmel geklärt worden. Die setzte große Rede des Grafen Bülow deutschen Reichstag hat unzweifelhaft Aelfach ernstlich verstimmt. Der deutsche Kanzler ist bekanntlich ein Mann, der das Wort mit Meisterschaft beherrscht,^ aber in seiner letzten Rede wae er nicht so glücklich wie sonst, und es ist ganz unzweifelhaft, daß er mit derselben in England, Italien und Oesterreich ernstliche Verstimmung hervorgerufen

aus allen diesen Zwischenfällen in dessen immerhin gezogen. Der eigentliche Trubel ist von Berlin ausgegangen. Dort ist man, verwöhnt durch die un zweifelhaft- großartigen Erfolge Deutsch? lands, gelegentlich etwas schroff in Worten. Man tritt anderen Leuten ab und zu^ aus die Hühneraugen, vielleicht meint man es damit gar nicht so böse, aber die Wirkung ist doch die gleiche wie wenn, man es böse meinte. Diesmal haben. England und Oesterreich sich nichts ge fallen lassen, „sondern die reichsdeutschen. Unfreundlichkeiten

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Pagina 1 di 22
Data: 23.05.1902
Descrizione fisica: 22
. Nr. 21 Bruneck, Freitag den 23. Mai 1902 Je AiMlcDvttWIiiiW. (Original-Correspondenz des Pusterthaler Bote.) Wen, im Mai. Die Pfingstfeiertage haben der Be völkerung Oesterreichs eine nicht unan genehme Nachricht, die überraschend kam, gebracht. Man erinnert sich, daß die Unterhandlungen zwischen Oesterreich und Ungarn in Sachen des Zolltarifs und des Ausgleichs überhaupt thatsächlich in's Stocken gerathen sind Herr v. Koerber hatte erklärt, daß es nutzlos sei, weiter zu unterhandeln, nachdem die Vorschläge

des ungarischen Ministerpräsidenten für Oesterreich einfach unannehmbar seien. Nunmehr hat Herr v. Szell wieder an den österreichischen Ministerpräsidenten die Einladung gelangen lassen, wieder nach Budapest zu kommen um die Verhand lungen wieder aufzunehmen und Herr v. Koerber hat die Einladung natürlich angenommen. So find scheinbar die Rollen vertauscht. Jetzt ist es der un garische Premierminister der drängt, während gerade er es war, der in einem früheren Stadium die Angelegenheiten des Tarifs

in Ungarn die Möglichkeit genommen fort und fort gegen die Unterlagen des wirthschastlichen Lebens der Monarchie zu Hetzen und zu wühlen. Uebrigeus wäre ein längerer Ausgleichstermin für Ungarn gerade so ein Vortheil wie für Oesterreich, weil auch der ungarische Kaufmann und In dustrielle dann die Sicherheit und Ruhe gewinnen würde, die der wslhre Lebens odem für jedes Geschäft ist/ Wird jemand den Muth haben den Abschluß des Ausgleichs auf zwanzig Jahre vorzuschlagen? Der. es thäte

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Pagina 1 di 16
Data: 11.04.1902
Descrizione fisica: 16
haben, daß er die Verhandlungen absichtlich hinausgeschoben habe. Nun — zuerst erklärte sich Herr von Szell selbst für krank, dann mußte er seinen Handels- Minister wechseln, dann hatte er die Fejervary-Krise, dann starb ihm sein theurer „Freund' Tisza, den er so sehr geliebt hatte — kurz fast zwei Monate konnte er nicht mit Oesterreich unter handeln. War das nicht — absichtlich? Nicht?! Nun — dann wird Herr von Szell jetzt ein vortreffliches Mittel haben zu beweisen, daß er wirklich die Unterhandlungen vorwärts gebracht

ist es bereits zu Gewaltthätigkeiten und zu Blutvergießen gekommen, und die besten Kenner des Orients prophezeien Unruhen in Macedonien für die zweite Hälfte des April oder den Mai. Da die drei der Orient politik ausschlaggebende Mächte, Rußland, England und Oesterreich, entschieden fried lich sind, so darf man indessen annehmen, daß es im Orient Heuer zu nichts allzu Ernstem kommt, und daß Ausbrüche localisiert bleiben. Ganz sicher ist das indessen doch nicht; in der Politik ge schieht sehr oft

das Unwahrscheinlichste, und besonders der Orient ist das Gebiet der Ueberraschungen. Wenn draußen ein Orcan droht, haben kluge Leute gern ihr Haus hübsch in Ordnung. Angesichts der Dinge, die sich möglicherweise im Orient vorbereiten, ist es dringend noth wendig, daß Oesterreich-Ungarn nicht, um mit dem Dichter zu sprechen, ein Reich „auf Kündigung' darstelle, weil dadurch sein Ansehen und seine Autorität, speziell bei den Orientvölkern, leiden muß. Mit anderen Worten, wir brauchen stabile Zustände

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Pagina 1 di 20
Data: 31.05.1901
Descrizione fisica: 20
berechnet. Nr. 22 Bruneck, Freitag den 31. Mai 1901 i ^OHsltmilh in Wust. XOriginal-Coryspondenz des Pusterthaler Bote.) .v - Wien» Ende Mai. Die Pfingstfeiertage sind überall ruhig verlaufen, kein politischer Zwischenfall hat dieselben Lestört. Die Parlamente in Oesterreich, in Ungarn, in England, in Frankreich und in Italien haben ihre Sessionen unterbrochen, der deutsche Reichstag hat schon vorher heimgeschickt werden müssen, da er fort und fort beschlußunfähig war. Die Vertreter des deutschen Volkes

schlagen. Derlei haben wir in Oesterreich ja schon einigemale erlebt. Unter Taaffe wie unter Badeni gab es Augenblicke, in denen alles auf dem Weg zum Frieden schien und plötzlich brach die Feuersbrunst verheerend los. Indessen muß es schließlich doch nicht gerade wieder so kommen. Der czechtsche Abgeordnete Dr. Kramarz hat unlängst vor seinen Wählern eine sehr vernünftige Rede gehalten, worin er unter anderen sagte, er glaube, daß die großen, wirthschastspolitischen Be schlüsse des Abgeordnetenhauses

wird von Deutschen und Südslaven gelten. So darf man denn erwarten, daß der Beruhigungs prozeß weiter fortschreiten wird. „Rom ist nicht in einem Tag erbaut worden' sagt ein alter Spruch? Das neue Oesterreich kann auch nicht in einem Tag gebaut werden. Aber es scheint, daß allmählich die Unterlagen und Um risse desselben anfangen, aus dem Uebel hervorzutreten. Verlieren wir also nicht den Muth und arbeiten wir un verdrossen weiter. Es war sehr schlecht, es ist etwas besser geworden, da dürfen wir hoffen

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