Redner schloss Dr. Lueger, der, wie immer, den größten Beifallssturm hervorrief. „Es ist ein trauriges Zeichen,' sagt er. „dass es möglich ist, dass im österreichischen Abgeordnetenhause die Worte fallen: ,Am heften wäre es, wenn Oesterreich von Preußen annektiert würde/ In keinem Parlamente wäre ein so frecher AuSspruch bloß mit einem Ordnungsrufe bestraft worden. Als im englischen Parlamente einige irische Abge ordnete sich geweigert haben, abzustimmen, wurde von dem Sprecher die Polizei geholt
und jeder hinausgetragen. Hier in Oesterreich wagt es ein Abgeordneter, den nackten Landesverrat aus- zusprechen, und es geschieht ihm nichts. Daher muss das getreue Volt seine Stimme erheben und sagen: Nieder mit den Landesverräthern! Aber nicht bloß diese Truppe von Individuen ist es, die wir zu behandeln haben, wir müssen auch ein Wort über die Socialdemokraten sprechen. Ruhig erklärt der Abgeordnete Das« zynski: Wir sind Republikaner. Er hat dem Kaiser seine Treue gelobt und erklärt nun: Wir sind Republikaner
. In Oesterreich ein Republi kaner sein heißt eigentlich ein Dummkopf sein, denn wir streiten schon genug unter unserem Kaiser. Wie würden wir nun erst streiten, wenn jetzt der Kaiser nicht da wäre? So lebten wir alle nicht mehr, denn wir hätten uns gegenseitig erschlagen. Dem socialdemokratischen Abgeordneten aus Polen sagen es auch Lehrer nach, Wiener Lehrer, welche in feierlicher Weise den Eid der Treue geschworen haben. Wenn wir ihnen aber diesen Spiegel vorhalten, dann reden die näm lichen Leute davon
, dass sie nicht zu zittern brauchen, wenn ein DaSzynSki, Seitz und Genossen sprechen, dass sie sich überzeugen, wie hinter unserem Vaterlands Oesterreich und der Religion» die wir bekennen, das gesammte Volk gewappnet dasteht. Sie sind nicht hier. So rufe ich den Ministern von hier aus zu: Habt Muth und seid doch endlich einmal eurer Aufgabe bewusst: in Oesterreich öfter- reichisch! Unterdrückt diejenigen, die unser Vater land unterdrücken wollen, und dann werdet ihr Dank verdienen für ewige Zeiten
, die Versammlung aufzuheben. Die Menge hörte nicht auf zu rufen: „Es lebe die katholische Kirche, es lebe die Madonna, eS lebe Don Rosa', während die geschlagenen Pastoren sich ans dem Staube machten. Eiu wahres Wort. In der von Dr. Armin Kaufen in München herausgegebenen Zeitschrift: »Die Wahrheit', welche sehr viele tüchtige Mit arbeiter aufzuweisen hat, finden wir von einem österreichischen Patrioten eine kleine Studie über die Lage nach den Wahlen in Oesterreich, in welcher der Mann uns aus dem Herzen