ist, Steine auf Görres' Grab zu werfen. Hiergegen etwa ein Wort der Abwehr zu sprechen — diese Schmach werden wir dem großen Todten nicht anthun. Wer sich selbst zu beschimpfen Lust hat, den wollen wir in einem solchen Ver gnügen nicht stören. Constatiren aber wollen wir, daß der „Bote' sich hiemit vor aller Welt gebrandmarkt hat und das Eine hervor heben, daß das k. k. Amtsblatt durch Beschimpfung Görres' einen Märtyrer für Oesterreich im Grabe beschimpft. Görres, der Prophet dieses Jahrhunderts
, war es, der schon vor 60 Jahren die Natur des preußischen Wolfes erkannte. Görres war es, der damals den Entwurf auf Wiederherstellung des deutschen Reiches unter Fortsetzung der Kaiserwürde im Hause Oesterreich durchführte, und der Anmaßung Preußens entgegentrat, das damals schon mit möglichster Ausschließung Oesterreichs ein neues protestan tisches Reich, eine Art sreimaurerijchen Musterstaates aus Kosten der deutschen Nachbarn und namentlich Oesterreichs, aufzurichten sich be mühte. Das Einstehen
für Oesterreich war ein Hauptgrund, daß Görres ein politischer Märtyrer ward. Zeitlebens sollte er aus die Festung Spandau, nur mit Noth entging er den Netzen der Verfol gung durch feine Flucht nach Straßburg, wo er 8 Jahre lang das Brod der Verbannung aß, bis ihn nämlich König Ludwig, einem Zuge unvertilgbarer Achtung folgend, an die Universität nach München berief. ' Dem Geiste Görres' sind die von ihm gegründeten „Historisch politischen Blätter' bis heute treu geblieben. Im Laufe von mehr als drei
Jahrzehnten sind sie stets für Oesterreich eingestanden Md haben unläugbar mehr als jedes andere deutsche Organ^dazu beige tragen, die Sympathien sür Oesterreich in Deutschland zu erhalten und zu kräftigen. Um so unbegreiflicher ist es, daß der heurige Neu- jahrsartikel der genannten Blätter in wahrhaft empörender Weise die Zertrümmerung Oesterreichs bespricht. Wenn aber der „T. Bote' aus diesem einzigen Artikel, der, wie gesagt, mit der ganzen traditio nellen Haltung der „Historisch-politischen Blätter