der Volksfeind- Uchkeit voll zu machen, b-'aünsti"en die bürgerlichen Abgeordneten, vorab unsere bürgerlichen freiheit lichen, die Verpfaffung der Schule und des öffent lichen Lebens. Das Volk soll darben und hungern und seinen Trost im Gebete suchen! Das ist die Maxime, nach der die bürgerlichen Parteien, bis auf wenige Ausnahmen, Oesterreich regiert und das Volk erzogen wissen wollen. Daß diese Methode die Liebe zum Staate nicht erweckt, daß sie früher oder später zu heftigen Kämpfen führen wird, ist tot
sicher. Und dieser Staat, der seine Volksmassen aus hungert, der ihnen das Recht auf freie Meinungs äußerung vorenthält, der sie unter das Joch kleri kaler Unkultur zwingt, der will stark sein, der will sich einen Platz an der Sonne erkämpfen?! Hundertfältig sind die Folgeerscheinungen der Methode, nach der Oesterreich regiert wird, und sie wirkt nicht allein zurück auf die Stimmung der Massen, sie lähmt auch die wirtschaftliche Entwick lung. Deutschland, England, Italien trotz des Krie ges
, Frankreich, die Schweiz, alle Staaten, in denen Vernunft heimisch ist, erfreuen sich jetzt einer aus gezeichneten wirtschaftlichen Hochkonjunktur, die zum Teil alle vergangenen Prosperitätsperioden weit in den Schatten stellt. In Oesterreich aber ver spüren wir kaum eine bescheidene Linderung der Ar beitslosigkeit. Die erschreckend hohe Auswanderung hat in der Zeit, wo sich andere Staaten der Hoch konjunktur erfreuen, bei uns nicht ab-, sondern z u- genommen! Die ehrsame Patriotenschar steckt
vor allen diesen Tatsachen den Kopf in den Sand und hofft, daß der Staat, in dem helle Unvernunft regiert, die das Volk systematisch zru Verzweiflung treibt, gestützt auf die Kanonen, seinen Platz an der Sonne erobern werde. Sie mißachtet die Tatsachen, ignoriert die hundertfältigen Symptome der Er starrung und des Verfalles und baut ihren Trost nur auf den starken Militarismus. Und so erleben wir das Schauspiel, daß just in der Zeit, wo die Patrioten der Verjüngung Oesterreich-Ungarns harren, wir immer näher daran
eine wichtige politische Mission zu erfüllen, wofür ja schon die Tatsache zeugt, daß die Fahrt Rossums erst in Wien ins Programm ausge nommen worden ist. Rossum wurde nämlich in Wien, wie es heißt, im Auftrag des Kaisers bestimmt, den Bischof von Trient, Cölestin Endrizzi, zu verwarnen, seine irredentistische Agitation fortzusetzen. Und zwar soll die hohe Persönlichkeit, die den päpstlichen Le gaten ersuchte, diese Aufgabe zu übernehmen, auf das eindringlichste versichert haben, daß Oesterreich alles tun