, haben kein Mittel mehr, sich zu ver ständigen. Und dennoch muß eine Verständigung möglich sein, denn der Krieg kann doch nicht ewig 3) Von Herm. Schmid. _ Ich stand hinter einem Stuhle des Obersten wie ein angemalter Türke an einem Kaufladen, und be gann dem noch immer irr Amtsstellung hinter mir verharrenden Kratzdorn in deutscher Sprache laut einige Ausrufungen zuzuschleudern, bei deren Ge brauch ich auf den festen Glauben sündigte, daß der Oberst nur französisch verstehen werde. Das Blut stieg
nur ins Gesicht und ich weiß nicht, was ich vielleicht getan hätte, wären nicht die Klänge des Posthorns hörbar geworden, mit denen 'der Postil lon von der Straße herauf bemerklich machte, daß ihm das Warten in der Novemberkälte nicht sehr angenehm war. Es war die Melodie des bekannten Volksliedes: ^s Warten tuet weh, döß weiß ich scho, Mach' mer nur auf, sonst g'frier' i o! Das half. Obwohl der Oberst aller Wahrschein lichkeit nach den Text nicht kannte, erhob er sich rasch, wie jemand, -der sich plötzlich
an etwas Ver gessenes erinnert, ergriff meinen Arm und führte mich beiseite. „Ich habe mit Ihnen zu sprechen," sagte er im reinsten und geläufigsten Deutsch, das mir ein sehr empfindliches Frösteln verursachte, denn ich dachte nicht anders, als er würde sich über meine ausgekramte Blumenlese von Kraftaus drücken einen Kommentar erbitten. „Rufen Sie ge fälligst auch Ihre Frau Gemahlin und Ihre Toch ter," sagte der Oberst, als wir in einer Fenster brüstung angekommen waren. „Meine Zeit ist bis auf wenige
." — „Also eine förmliche Verhandlung mit Zeugen," dachte ich, indem ich den beiden Ver langten zuwinkte, die auch nicht säumten, mit nicht geringerer Neugierde hinzuzutreten. — „Sie wer den über das, was ich Ihnen zu sagen habe," be gann der Oberst, „minder erstaunt sein, wenn Sie bedenken, daß es dem Soldaten in den immerwäh renden Kriegen zur Gewohnheit wird, alles rasch und sozusagen im Fluge abzutun. Ich bin Oberst, wie Sie sehen, und werde, wenn mich nicht früher eine Kugel trifft, in ein paar Jahren General
Sie hiermit in Gegenwart Ihrer Eltern um Ihre Hand — mein Herr — Madame, ich ersuche um Ihre Einwilligung." Konstanze stand hoch errötend mit niedergeschla genen Augen da; ich und Katharina sahen uns einen Augenblick verblüfft an. „Aber mein Herr," rief sie bann, „wir sehen Sie zum erstenmal . . ." „Ist das nicht auch mein Fall mit Ihnen?" entgegnete der Oberst artig. „Und doch kenne ich Sie alle schon so gut, um Ihnen einen solchen Antrag zu machen. Sagen Sie mir vor allem, Fräulein Konstanze," fuhr