selbst nicht auf dem Platze des frühern, sondern weiter rückwärts im Schutze des grünen Tannengürtels hingestellt. — Den nuen Sepp haben sie schon vor Jahren von der Hinteralm nach dem Kirchlein hinuntergetra« gen; aber er sah doch noch mit herzinnigem Ver« gnügen, wie die sorgfältig neubepflanzte Lücke zwischen den Wegen sich rasch mit dichtem, hoch« schließendem Jungholz bedeckte Ende. — der Ueühe Nikolaus in Tirol Von Dr. N. Maritschntg. Heute sind die Bub'n und Mädl'n vom ga zen Dorfe so brav, wie selten im ganzen
können. So „ballelet' aber, so naß auch der Schnee ist. heute denkt weder der Hansl noch ! der Andrä daran, das Moidele oder das Theresele j mit Schnee zu bewerfen, weil der 5. Dezember ist, an dem abends der hl. Nikolaus umhergeht und den braven Kindern lauter gute süße Sachen ein- i legt. In dem Vollbewußtsein, heute einen Tag oh- ! ne Sünde und Zank verbracht zu haben, sitzen die vier Kinder des Etöfselbauern um 7 Uhr abends mäuserlstad hinter dem Tisch in der Eßstube. denn die Großmutter, die auf der Ofenbank
sitzt und die Füße gut eingewickelt hat, weil sie die böse Gicht plagt, hat gesagt, jetzt müsse der Nikolaus gleich da sein. Wenn nicht der Rotkropf, der neben dem Kruzifix ln der einen Ecke der Stube hängt, noch hin und her hüpfte, hörte man nur zeitweise einen Seufzer vom Moidele oder Thresele vom Hansl oder Andrä. Ja, wenn nicht Niggolotag wäre, dann säße der „unguete' Hansl nicht so still bei seinen Geschwistern und hätte schon längst das brave Moi« ; dele oder 's Thresele gepufft, gezwickt
oder beim bescheidenen Zäpfchen gezogen. Der Andrä täte so etwas überhaupt nie, denn er ist ein stiller Bub und lernt fleißig den Katechismus; darum hatte auch der Herr Pfarrer gemeint, er müsse nach Bri« xen in die Gstudi. Das Moidele und das Theresele beten, fo oft sie ! nur und so schnell sie noch können das Gebet zum j hl. Nikolaus, das sie die Großmutter gelehrt hat: Heiliger Nikolaus, Komm in mein Vaterhaus, Leg mir was ein. Was dei heiliger Willn tuet sein, I will nit z'viel begehren. Sonst könnt
der heilige Nikolaus Unwillig wer'».' Der Hansl, der immer unruhiger auf der Bank hin und her wetzt, je schneller die Zeit vergeht, hat jetzt die größtenEewissensbisse. aber auch, wie dies stets der Fall ist, die besten Vorsätze: „I will ge« wiß nimmer über den Zaun steigen und Pflaumen stehln. i will gewiß nimmer das Moidele schlagen' — und das wiederholt er zehnmal, denn je öfter er es sagt, desto eher glaubt es ihm der hl.Nikolaus — dabei sieht er wehmütig aufs Moidele, als hät te er es mindestens