der Türkei überreicht und stand also der Ausbruch der Feindseligkeiten stündlich zu erwarten, als auch schon in den Zeitungen Nachrichten wie folgende auftauchten: Im Vatikan sei man erfreut über den Abbruch der Beziehungen zwischen Italien und der Türkei. Der Vatikan begrüßte den Ausbruch des Krieges. Die hohen kirchlichen Kreise erblicken darin eine Art Kreuzzug gegen die Türkei. Der Hl. Vater habe den Aktionen Italiens in Tripolis seinen Segen gespendet usw. usw. Diese Meldungen kamen
einem überraschend. Man besah sich die Zeitung, die solche Nachrichten verzeichnete — richtig, es war eine liberale. Wer sich ferner die Muse nahm und aufmerksam die Spalten der liberalen Blätter verfolgte, der fand, daß ebeu dieselbe Notiz fast wortgetreu und gleich, zeitig in allen kirchenfeindlichen Zeitungen wieder kehrte. Das war ausfällig. Denn einerseits sagte jedem fein eigenes Gewissen, daß das Unternehmen Italiens ein ungerechtes sei; die katholische Kirche könnte aber nie etwas billigen und gutheißen
, was den Geboten ihres Gründers widerspricht. Das 7. Gebot bezieht sich etwa nicht bloß auf Private und Einzelpersonen, es gilt auch für Gemeinwesen, es gilt auch für die Staaten des sog. christlichen Europa. Andererseits war es ausfällig, daß eben die eingangs erwähnten Meldungen ausschließlich nur in liberalen Zeitungen wiederkehrten. Diese beiden Erwägungen ließen also wohl mit Be- stimmtheit vermuten, daß diese Nachrichten keines wegs der Wahrheit entsprechen. Was mochten sie also bezwecken? Jedenfalls
diese Lehre zieht, dann ist hiemit vieles gewonnen. Die liberalen Zeitungsmeldungen vom Ein treten des Vatikans für den Krieg verstummten erst in dem Moment, als eben dieselben Blätter in der Lage waren, Nachrichten zu vermelden, daß Priester die in den Krieg ziehenden italienischen Truppen Allerseelen. Bon A, S, „O lieb', solang du lieben kannst, O lieb', solang du lieben magst; Die Swnde kommt, die Stunde kommt, Wo du an Gräbern stehst und klagst.' Ferdinand Freiligrath. Diese Worte des Dichters legt