und feier lich verpflichten wir uns zur Achtung, Ehrerbietung und Treue gegenüber unseren Bischöfen und Priestern, echt deutsche Treue zum heiligen Bonifatius, unserem glorrei chen Apostel, unwandelbare Treue unserem heiligen katho lischen Glauben und der Kirche." Der Selb von München Mit dem Prozeß, der den Iesuitenpater Rupert Mayer in München zu 6 Monaten Gefängnis verurteilte, und Mar wegen unerschrockener Verteidigung der Wahrheit vW der Kanzel herab, hat der Nationalsozialismus mora lisch
nichts gewonnen. Pater Mayer ist im katholischen Lager das, was auf seiten der bekenntnistreuen Protestan ten Pastor Nie m öll er ist: Beide tapfere Männer aus der Kriegsgeneration, die bei den breitesten Volksschich ten ob ihrer Freimütigkeit bekannt und beliebt sind. Nie möller war Kommandant eines Unterseebootes und ist mit dem Orden „Pour !e merite" ausgezeichnet. Pater Mayer war Divisionspfarrer bei bayerischen Truppen, wo er sich das Eiserne Kreuz 1. Klasse verdiente und als Schwer- verwundeter
heimkehrte. Der Name Rupert Mayer 'st für sich allein schon ein Programm. Wie viel erzählen die Eoldaten von seinem Heldenmut, seinen seelsorglichen Gängen bis in die vordersten Schützengräben! Kein Gang war ihm zu schwer, keine Gefahr zu groß, wenn es galt, einem Sterbenden oder Verwundeten zu helfen. So lange tat Pater Mayer seine Pflicht, bis ihm ein Fuß weg- lle s ch offen wurde. Auch nach dem Kriege behielt Pa- >er Mayer seine Popularität bei den Truppen, was schon daraus hervorgeht
, daß er bei vielen Regimentstreffen ein enden wurde, eure Ansprache zu halten. Wenn es hieß: Pater Mayer kommt, waren selbst die Letzten beim Regi mentstreffen zur Stelle. Pater Mayer hat aber noch eine andere große Ge meinde: Er ist der M ä n n e r s e e l s o r g e r von Mün chen und einem großen Teil Süddeutschlands geworden. Dazu befähigt ihn schon seine gemütliche süddeutsche Art (Pater Mayer stammt aus Stuttgart, wo seine 83jährige Mutter in stillem Duldertum die Verfolgung ihres Sohnes erträgt
seine Zuhörerschaft von Tag zu Tag, eigentlich hätte er sich verzehnfachen müssen, um alle Einladungen zu Predigten und Anspra- chen anzunehmen. Selbstverständlich wurden seine Predigten von Spit zeln nachgeschrieben. Die deutsche Regierung beschäftigt eine Armee von Agenten, die diefes traurigeHand- w e r k in den Kirchen ausüben müssen. Nun kam das Predigtverbot, aber geheim, nur für ihn, niemand sollte davon erfahren. Pater Mayer sollte eben die Kanzel nicht mehr besteigen