327 Der Ton, in welchem sie sprach, fiel ihm kaum noch auf, und halb scherzend enlgegnete er: „Ich habe mich schon gewundert, daß bat so wenig neugierig warst." „Neugierig?" wiederholte sie, „das Wort paßt nicht, Max, und es war nur die Rücksicht, welche ich deinem leidenden Zustande schuldig war, die mich bisher schweigen ließ." „Aber, Meta, ich verstehe dich nicht!" rief er verwundert. „Als ich hierher kam," fuhr sie fort, „ich sage nicht, mit welchen Empfindungen, fand
, aber er warf ihr einen Blick zu, der sie warnen sollte. Sie achtete jedoch nicht darauf, ja, seine ruhige Kälte brachte sie nur um so mehr auf, und leidenschaftlich fuhr sie fort: „Weil hier ein Ver hältnis besteht, das sich vor mir verbirgt . . . weil ich verraten und hintergangen bin. . .!" „Wiederhole diese Worte nicht, Meta!" rief er. „Ich möchte sonst nicht vergeben können, daß du sie gesprochen hast!" „Vergeben? Wer braucht Vergebung, Max?" „Du, Meta, weil du in dieser Stunde nicht an mich glaubst
!" sagte er ernst, aber mit wiederkehrender Milde. „Sage vielmehr, weil ich an dich geglaubt habe jahre lang, weil ich an dich geglaubt habe in einer anderen Stunde, an die ich jetzt nur mit bitterer Reue zurückzudenken vermag!" „Meta!" rief er leichenblaß. Es klang ein so schneidender Schmerz und zugleich ein so tiefer Vorwurf durch den Ton, daß sie sich selbst in diesem Augenblicke erschüttert fühlte. „Max, bei allem, was dir heilig ist, beschwöre ich dich, sage
mir, was ist zwischen dir und jenem Mädchen?" „Sie hat unter meinem Schutze gestanden, Meta, und ihr dankbares Herz hängt an mir, genügt dir das nicht?" „Nein, es genügt mir nicht! Schwöre mir bei allem, was dir selbst heilig ist, daß dich kein geheimes Band an sie fesselt, haß eure Beziehungen klar und lauter sind wie der Tag! Schwöre mir das, Max, und ich will dir glauben, ja, ich will dir auf meinen Knien dafür danken!" „Nein, Meta, ich schwöre das nicht. Es ist ein Ge heimnis zwischen uns, welches meine Lippen nicht ver raten
können, wenigstens in dieser Stunde nicht. Aber so wahr mir Gott helfe, meine Ehre ist rein dabei!" Meta wandte sich ab. Anstalt der Wahrheit, um die sie gebeten, gab er ihr ein Rätsel, anstatt des Brotes, um das sie gefleht, bot er ihr einen Stein. Ihre Bitterkeit war grenzenlos. „Ich weiß nicht mehr, was ich mir bei deiner Ehre zu denken habe, Max!" Er stand starr — dahin also war es gekommen! Es währte einige Augenblicke, ehe er zu reden vermochte, dann sagte er, Meta wußte