und nur einzig und allein die Bethätigung ihres religiösen Gefühles ver wehrt würde. Bei dieser Sachlage war auch das Lan desgesetz vom 7. April 1866 nur ein Palliativmittel, Welches — dieser Ueberzeugung kann man sich unmög lich verschließen — schon wegen deS unbeschränkten Ansiedlungsrechtes der evangelischen Glaubensgenossen lichkeit der allgcheiligten urchristlichen Kunst ergreisend hin durch. Eines der berühmtesten Werke Eimabue's steht man noch jetzt in Florenz, in Santa Maria Novella, die Madonna
mit dem Kinde. Ein schwarze-, stoffreiche-, mit Gold gesäumtes Gewand umhüllt in langen, altherkömm lichen Falten die unter einem Baldachin thronende Gestalt der Maria, deren Hanpt sechs holdselige Engel umschwe- den; — und wunderbar reg ist schon der Ausdruck der göttlichen Mutterliebe im Angesicht der Madonna. Das Gemälde sand einst solche Bewunderung, daß es in Pro- «ssion vom Hause des Cimabue nach der Kirche ge tragen wurde. Auf Cimabue folgt Giotto, Maler, Bildhauer und Baumeister. Eimabue sand
in ihren jetzigen ungeheuren Wölbungen anlegte, — und so ging auch seine Malerei noch mehr auf das Große, Gewaltige, Mark- und Leben- erschütternde, das er oft, berauscht von danteskem Geist und dcmtesker' Kühnheit, in großen Fresken an den Wän den ausbreitete. Man entdeckt noch die Spur seines Geistes im Campo Santo zu Pisa, in Maria Novella in Florenz- am Marmor-Tabernakel von Or Lau Äliccbels, wie an der Iiosxia äsi I^nai. Gewaltige Leidenschaft bewegt feine Gestalten, aber eine in Gott verklärte himmlische
siegt wieder die unendliche Milde und Anmuth, die holdblaue Luft von Florenz, die nur zarte und sinnige Geister zu erzeugen vermag. Aus den idealen Sphären und Räumen, in denen die Gestalten Giotto'Z und Orcagna's noch schweben und stehen, setzen die späteren Künstler ihre Gestalten in die vollste Wirklichkeit, in das lebendigste Leben der schönen, glück lichen, von Kämpfen aller Art so reich bewegten Stadt Florenz. Maria wird als die lieblichste florentinische Jungsrau versetzt in den Rosengarten