unter Volksgestalten. Ein dicker Mann rückte ihm näher und, ihn anschauend, sprach derselbe: „Wie gefälltes Ihnen bei uns? Oder find Sie ein Münchener?" „Ich bin erst seit gestern hier. München ist schö ner, als ich gedacht." „Sind's in einem Geschäft?" „Nein, ich will Maler werden." „Ach so! Na, da wird's noch ein bissel Arbeit ge ben. Wissen's, es sein zu viel Maler, ganz München ist voll davon. Wo sie nur alle Herkommen! Wis send, bei uns tut ja kein Mensch ein Bild kaufen. Was wollen's denn malen?" fügte
er hinzu, den Krug leerend und einen neuen bestellend. „Ich weiß es noch nicht," entgegnete Konrad, tüchtig zulangend. „Können's schon ein bissel was?" meinte ein an derer, sich ihm nähernd. „O ja. Aber man kann das Malen nicht in einem Tage erlernen." „Wenn man's kann, ist's halt nit schwer," sagte der Dicke lachend. „Wenn Sie ein berühmter Maler sein werden, Freund, da können's mit einem lum pigen Bildl ganze Zehntausend verdienen. Aber," und er kratzte sich hinter dem Ohr, „solche Leut' gibt's halt
einen kräf tigen Zug, und bald war er in bester Stimmung. Als er sich wieder in seiner Wohnung sah, trat ihm der Gegensatz des Münchener Lebens zu dem heimatlichen vor Augen, ja, plötzlich schien es ihm, daß es viel besser fein würde, wenn er sich daheim zum Maler ansbilden könnte. „Aber, was sollte ich zu Hause?" sprach er, und sein Herz fühlte sich gepreßt. „Heute vor einem richtet. Infolge der Lohnsteigeruna, der Erhöhung der Bauregien, aber insbesondere durch die bessere Ausge staltung der Wohnungen
er, wie er aufwärtsstrebend und alles über windend ein berühmter Künstler wurde, der für ein kleines Bild Tausende erhält. In solchen Phantasien schlief er ein und ein schöner Traum vergoldete die Zukunft des an gehenden Malers. 2 . Anderen Tages, nachdem er gefrühstückt, griff er zur Mappe, die mit zahlreichen Skizzen gefüllt war, und ging dem Atelier des Professors Kiese- Wetter zu. Es war ein schwerer Gang; das Herz pochte ihm, als er daran dachte, ob er ihm wohl sagen würde, daß er ein Maler sei. Der Professor schien