, die langen Fahnen sauf dem Kirchturm, auf dem Giebel, auf den hohen Stangen, auf den Bäumen rlngsuin, ftie. Den in die Höbe und wallten nieder und war- , en abwechselnd Lichter und Schatten über die arbenfreudigen Trachten der bunt durcheinan der gemischten wogenden Volksscharen. Cs war ein Bild von hinreißender Schönheit und Feierlichkeit, das den Maler Reinisch förmlich entzückte. Und als nun der Pollerdonner wie derum durch die Berge rollte und die Instru mente der Musikanten hell dareinschmetterten
, „aber wissen Sie, Herr Ret- nisch, es ist in unseren Kreisen der Brauch, daß inan hinterher von einer Predigt nicht mehr spricht.' Der Maler errötete. Aber gleich kam ihm der Dekan zu Hilfe, indem er in seiner ruhi gen, freundlichen Art sagte: „Ich glaube, ein Maler hats ebenso in der Hand wie ein Pre diger, vielleicht noch mehr, ein ganzes Volk zu begeistern. Und der Eindruck, den er mit einem schönen Bild hervorruft, vergeht nicht wie ein Hall, sondern bleibt für Jahrzehnte und Jahr hunderte
.' „Ja, das heutige Volksbild vor der Kirche wäre wert, durch einen Pinsel festgehalten zu werden', fiel der Kapuziner ein „das wäre et was für Sie, Herr Reinisch.' „Es ist viel zu schwer, in die ungeheure Mannigfaltigkeit eine Einheit hineinzubrtn- gen', entgeg'nete der Maler. „Die Einheit ist schon da. Aller Blicke rich. ten sich auf die Himmelskönigin.' „Potztausend, Pater, Sie sind ja ein Künst. ler', rief lustig der Maler. „Sehen Sie, den gleichen Gedanken Hab ich auch schon gehabt, und es tät mich fast
reizen, das Bild zu ma- len.' „Bravo. Walter, bravo!' lobte der Pfar rer und klatschte in die Hände „das ist einmal ein vernünftiger Gedanke. Und dann brauchst du gar nicht nach Italien zu segeln.' „Doch, doch', bestand der Maler; „Licht und Farben lernt man erst in Italien kennen.' „Papperlapapp. Die deutsche Kunst ist in Welschland drinnen immer verdorben wor den.' „Oho! Mein Lieber, deine Prüfung au» der Kunstgeschichte bist jedenfalls noch, schul dig.' „Etwas hat der Pfarrer schon recht, mischte
sich der Dekan in die Rede. „Mancher deutsche Künstler hat in Italien seine Eigenart verloren. Und wenn Sie ein Bild aus der Hei mat malen, so kommt mir vor, dürfen Sie di« Heimat nicht verlassen. Jede Pflanze zieht aus dem Heimatboden die beste Kraft und entfaltet sich dort am schönsten.' „Und warum müssen denn gerat» immer die Welschen nachgeahmt werden, fuhr der Pfarrer dazwischen: „ein deutscher Künstler soll sich auf eigene Füße stellen. Der Maler wurde etwas nachdenklich. (Fortsetzung folgt./ Briefe