wissen, warum er nicht kommt, er war doch sonst stets so pünkt lich, weiß einer der Herren etwas von ihm?' „Ich habe ihn heilte abend noch gesprochen, er war, wie immer, voll Bosheit und schien sich recht wohl dabei zu fühlen. Ich meine auch, der Doktor hat ^ dreißig Minuten'nach Major Knoll „Bitte tausendmal Obolus fürs Zuspäte- Präsident Krüger j-. <Mit Text.) kommen.' Damit überreicht er feierlichst dem Kassierer des „Humors' einen Gulden. „Na, Major, hattest wohl noch keinen genügenden
Durst?' Mit.diesen Worten fchüttelt Dr. Reimer dem Augekommenen, der sich neben ihn fetzt, herzlich die Hand. „Dir habe ich ins Handwerk gepfuscht, Doktor, damit du hier rnhig schwelgen kannst. Meine arme Hausfrau hatte so rasende Zahnschmerzen, daß ich sie unmöglich in diesem Znstaude ver lassen konnte.' „Bist doch eine gute Seele, Major,' meint lächelnd Apotheker Halm. „Sie ist auch eine brave Frauensperson nnd verdient es um dich; wie geht's ihr denn jetzt, haben die Schmerzen nachgelassen
will ich den stärksten Mann eingeschläfert haben.' „Ausgezeichnet, famos!' ruft Major Knoll. „Doktor, ich nehme dich beim Wort, wenu du mich in zehn Miuuteu zum Schlafen bringst, halte ich dich für den klügsten Mann in Deutschland, wenn nicht, für den heillosesten Renoinmisten der Welt.' „Bin's zufrieden. Was ist aber mit dem delikaten Gänsebraten, deu du doch nicht schlafend verzehreil kannst?' „Den lasse ich gerne schwinden als Opfer der Wissenschaft, die Sache ist mir zu interessant. — Meine Herren, ich fordere
Sie als Zeugen auf. Zehn Minuten darf es dauern, so lange können die Gänse noch in der Pfanne schmoren.' Alle sind mit der Verzögerung des Mahles einverstanden, sie sind begierig, zn erfahren, wer von den beiden Herren siegt. Major Knoll legt sich auf das lange, lederne Sopha, das im Gastzimmer steht, zu feiteu sitzen die Herren Halm nnd Müller, beide mit der Uhr iu der Hand. „Noch eins, Doktor,' sagt der wißbegierige Major, „ich möchte wissen, wann die einzelnen Minuten vorüber sind.' „Gut denn, die Herren
sind so freundlich, laut die Minuten zu verkündigen,' wendet sich der Arzt an die Ne bensitzenden. DergroßeMo- ment beginnt. Leise streicht Dr. Reiner über das Gesicht des Da liegenden. „Eins—zwei — drei — '.zäh len die Herren die Minuten. „Doktorchen, ich bin noch ganz wach.' „Bier — fünf — fechs — sie ben . . .' „Dok... — Dok - Dok . . .' „Acht nenn . . .' „Chu, chn,chn . . .' tönt's von der Sofaecke her, der Major schläft in seligster Ruhe. Trotz der allgemeiueu Heiterkeit läßt sich der Schläfer nicht stören