. Leider, wie wir am nächsten Tage bei der Fahrt nach Mailand hörten, soll das Gewitter in einigen Ortschaften bei Chiari und Asto u. s. w. durch Hagel in den Weinäckern bedeutend geschadet haben. — Brescia ist eine schöne Stadt mit zirka 45.000 Einwohnern, in einer weiten fruchtbaren Ebene gelegen. Gegen Norden üild Westen wird diese schöne Landschaft allmählig etwas hügelig und im weitesten Hintergründe, und fernsten Horizonte sieht man die Tiroler- und Veltliner- gebirge emporragen
von ein paar Flaggen an Regie rungsgebänden merkie man von einer freudigen festlichen Stimmung fast gar nichts, vielleicht noch weniger als am hl.'? Sedantage (2. Sept.) in manchen Orten von Neudeutschland. — Die Fahrt von Brescia nach Mailand, wie gesagt, bei prachtvollem Wetter, war sehr lieb und angenehm: überall schöne fruchtbare Felder, so weit das Auge reicht die große lombardische Tiefebene, weit im Süden die Apenninen, im weitesten Hintergründe gegen Westen und Norde» die Alpen, deren höchste
Spitzen mit ewigem Schnee bedeckt sind, und darüber der tiefblaue italienische Himmel, — wahrhaft ein bezauberndes und entzückend schönes Bild! Mit großer Schnelligkeit fährt der Zug durch die Ebene, wir freuen uns auf das große reiche Milano, das schöne stolze Mailand — nur noch eine Station und es taucht Mailand aus, mit seinem herrlichen Dome, mit den vielen Kirchen und Thürme», mit seinen prachtvollen Palästen — noch ein kleiner „Rutscher', die Lokomotive macht einen langgedehnten schrillen Pfiff
und der Kondukteur hätte gar nicht noth zu rufen: Milano'. Unser Aufenthalt m Mailand dauerte freilich nur einen Tag, denn unser Reiseziel ist Rom und Leo Xlll.; aber mit fleißiger Ausnutzung der Zeit wurden alle Heiligthüiner und Merkwür digkeiten der schönen Stadt Mailand eifrigst be sucht. Der Leser des „Burggräfler' hat gewiß Manches gehört oder gelesen oder vielleicht ge sehen, eine Abbildung deS Domes von Mailand und sich daher denselben recht schön vorgestellt, aber in der That alles das wird von der Wirk
auf den Beschauer — er müßte denn trocken wie Stroh sein — einen ganz gewaltigen und wahrhaft überwältigenden Eindruck. Bon der Größe dieses Prachtbaues bekommt man immer mehr Begriff, wenn man staunend und betrachtend rings um denselben herumgeht. Tritt man in das Innere, so wird der Eindruck und das feierliche Bild dieses herrlichen Domes durch das ehrwürdige Halbdunkel, hervorgebracht durch die herrlichen Glasmalereien an den gewaltig großen Fenstern »och mehr erhöht. Wahrlich der Dom zn Mailand