Ministerpräsi dent ist seit 14 Tagen an Grippe erkrankt.. (Nachdruck verboten.) 8 Ein Ritter der Faust. Sport-Rouwn von Werner Schesf. Auch diesmal empfing er Lutz mit erheucheltem Wohl wollen. Sein fuchsiges Gesicht strahlte scheinbar vor Freude. Aber er flocht geschickt ein, der Holländer sei eben nicht erste Garnitur gewesen. So trieb er es schon seit langen Wochen, und immer dann, wenn Lutz Negers Tüchtigkeit seinen Zögling Dittmann in den Schatten zu stellen drohte, pflegte er zu sagen: „Es gibt eben
Boxer, die im Training besser sind als im Kampfe." Trotzdem fühlte sich Lutz Reger dort draußen am See wohler als in der großen Stadt, und er hätte sich nur noch seine Mutter hergewünscht. Das war aber aus ver schiedenen Gründen nicht möglich, vor allen Dingen, weil cs ihr in der Gesellschaft der Faustkämpfer nicht üehagt hätte. Es waren außer Dittmann und Lutz noch zwei Leichtgewichte anwesend, gleichfalls Schüler Klockows, die an dem Zusammenarbeiten mit Dittmann lernen sollten
. Der eine von ihnen war früher Schmied gewesen, ein kreuzbraver, aber grober Geselle, der andere hatte die Laufbahn eines Kellners hinter sich, war aber Lutz trotz seiner etwas feineren Manieren unsympathisch, denn cr hielt zu Klockow und war ebenso wie sein Meister ein Freund eines guten Tropfens. Klockow mochte Lutz Reger nicht leiden, weil er vergeblich versucht hatte, ihn zu bewegen, sich seinem Training und seiner geschäftlichen Leitung anzuvertrauen. Lutz lehnte es ab, denn sein alter Lehrer Götze, der Inhaber
einer Trainingsschule im Besten Berlins war ihm bei weitem lieber, als der schlaue Klockow. Am besten stand sich Lutz mit Dittmann selbst. Der deutsche Meister war um zwei Jahre jünger als Lutz, ein blonder, guter Junge, den nur die Gunst der Menge, besonders der Frauen, ein wenig verdorben hatte. Er hatte es in seinen früheren Jahren als Mecha niker in einer Fahrradhandlung nicht leicht gehabt, und lvar dann auf die Idee gekommen, sich als Rennfahrer zu versuchen, hatte hiebei Schifsbruch gelitten und war später
auf den Einfall gekommen, sich dem Boxen zu widmen. Seine Erfolge waren ihm zwar zu Kopfe ge stiegen, aber er fühlte wohl heraus, daß ihm Lutz Reger mindestens gewachsen war, noch mehr aber, daß er es in Lutz mit einem anständigen Menschen zu tun hatte, denn er schloß sich schon in den ersten Wochen des gemein samen Trainings innig an den Gegner von gestern an. Sehr zu Klockows Aerger, dem diese Freundschaft der bei den nicht behagte. Vielleicht hatte der schlaue Fuchs Angst, die Uneigenntttzigkeit Götzes