im ersten Wochenbette gestorben; die schöne, kaum zwanzigjährige Frau, die noch vor wenigen Wochen geblüht hatü wie eine Rose, ward nun beweint, beklagt und begraben, aber dar Rosenknöspchen, das sie zurückgclassen, ein schönes, rosiges Knäbleiu, gedieh und freute sich des Sonnenlichtes. H«rr Lorenz Gathy hatte eine ältliche Verwandte, die sich des ^verwaisten Kindes zärtlich annahm und es so reichlich mit ihren Tränen begoß, als wäre es in der Tat eine zarte Knospe, die nur im Feuchten gedeihen
könnte. Armes Waislein, was soll aus dir werden? rief sie mit einem Seitenblick auf den Witwer — du mußt ja sterben und verderben ohne mütterliche Pflege und Obhut! Sei nur ruhig, sagte der gefaßte Witwer, das Kind wird nicht ohne Mutter aufwachsen. 3<i, aber das wird eine Stiefmutter sein; ach, eine Stiefmv.tter! Ich werde ihm eine rechte Mutter geben, verlasse dich darauf. Einige Tage später reiste Lorenz nach Pest, Nahm sein Sühnchcn wt und ließ es dort zurück. Da er ein verschlossener, wvt! karger Mann
ändern, denn was ich getan, das habe ich meinem toten Weibe an der Bahre gelobt, und dieses Gelöbnis ist mir heilig. Aber wenn du dich still und klaglos in dein Schicksal fügst, wirst du deinen Sohn eines TageS frisch und gesund Wiedersehen. So vergingen fünf Jahre. Zn dieser langen, für das Mutterherz endlos langen Zeit versuchte Barbara tausend Mittel und Wege, um das ersehnte Ziel zu erreichen, doch der felsenharte Mann blieb unerschütterlich. Da sagte Herr Lorenz am Vorabend« von Bar baras
? Es war unmöglich, bas zu ent> scheiden. Peter und Paul, wie der Vater die Knaben nannte, wäre. gleich groß und gleich kräftig, es waren ja nur wenige Monate zwischeß ihnen; keiner war dem andern an Schönheit und Anmut überlegen. S)u Frau rief ihren Mann beiseite und flüsterte ihm zu: Welcher ist mein Sohn, Peter oder Paul, ich bitte, ich beschwöre dich, sage es mir) Lorenz lachte. Das werde ich wohl bleiben lassen; dann wärt ja mein ganzes Opfer nutzlos gewesen. Deshalb mußte ich ja die Kinder aus dem Neste
und Sorgfalt zu erziehen. Eines Tages erkrankte Lorenz Gathy, und die Frau glaubte, es sei nun die Zeit gekommen, da sie dem Gatten das Geheimnis entreißen konnte. In dem geschwächten Körper, dachte sie, wird auch der Wille schwächer werden und endlich dem Ansturm weichen müssen. So ließ sie denn nicht ab, *e« Kranken zu bittet und Zu quälen. Sieh, sagte sie endlich, wenn du mir nur mit der Fingerspitze den rich tigen bezeichnest, so schwöre ich dir bei allem, was mit hei tg ist, daß ich das Geheimnis