, von großen Geistes- und Herzensgaben. Ein Mann, der dem arbeitenden Volke entsprossen ist und die Stufenleiter der menschlichen Gesellschaft Schritt für Schritt emporstieg, der hat die Welt, ihre Freuden und Leiden persönlich erfahren, weiß sie zu deuten und akch - - zu heilen. Von dieser Seite betrachtet, konnte das heilige Kardinalskolle gium keine glücklichere Wahl treffen. Wie schon Leo XIII. ein, oder besser gesagt, der Arbeiterpapst war, so bietet der dem Schoß des Volkes entsprossene Papst Pius

X. eine sichere Garantie, daß auch er ein Volks papst sein wird, ein wahrhast zeitgemäßer Nachfolger Leo XIII. PiuS X., der Vater der Armen von Venedig, der energische Freund der venezianischen Arbeiterorganisationen, wird den Spuren Leo XIII. folgen als der Vorkämpfer für die Befreiung der Unterdrückten, als Verkünder des herrlichen Evan geliums der christlichen Nächstenliebe, des Rechtes der Arbeit und des sozialen Friedens. In dieser kirchlich-sozialen Mission, die wohlgerüstet dem größten Probleme unseres

und gar nicht darauf gedacht hatte, daß die Wahl auf ihn fallen werde, ersieht man daraus, daß er beim Eintritt ins Konklave seinem Freunde, dem Pfarrer Stratimirooic, der ihn bis zur geleitete, im Augenblicke der Trennung versprach, den Namen des neuen Papstes zu nieren. Tatsächlich ließ der Papst morgens Stran- kardinal, dann Großpönitentiar und -5^ ^ der Jndex-Kongregation, 1821 Bischof von Frascati, am 3!. März 1829 folgte er Leo XII p^p kchen Stuhl. Er gewährte den Unter« .materielle

Seite 2 Uroler Volksblatt. 8. August 1903 Festigkeit, Entschlossenheit und Energie zeichnen den. hl. Vater aus. Diese Eigenschaften lassen ihn mit allem Nachdruck die Rechte der Kirche wahren und Einheit und Ordnung in derselben aufrecht erhalten. Die Diözese Venedig gilt als Muster diözese Italiens, so sehr verstand es der nun mehrige Papst Zucht und Disziplin in Klerus und Volk herzustellen und zu wahren. Der sterbende Leo hat ihm das Wort d. h. Energie hinterlassen und dieses Losungswort

X. zu seinem Statthalter berufen und . das ist uns Katholiken die unerschütterliche Bürgschaft, daß der hl. Vater als Vertreter und Vertrauensmann der höchsten Auto rität das Schifflein der Kirche durch die autoritäts feindliche Strömung der Zeit mit aller Kraft führen wird. Wir stimmen freudigst in den Jubel über die Wahl des hl. Vaters, Pius X. ein; es gibt kein katholisches' Haus, wo diese Botschaft nicht mit Freuden aufgenommen wurde/das katholis che Herz trägt die Liebe zu Leo XIII. begeistert auf Pius

und spendete den Segen. Um 6 Uhr zog sich der Papst in seine provisorische Residenz zurück, in welcher er bis zur Beseitigung der Siegel an den vom Papste Leo XIII. inne gehabten Gemächern bleibt. Nach Erteilung des Segens begab sich Papst Pius X. in Begleitung einiger Kardinäle zum Besuch des erkrankten Kardinals Herrero. . ^ Rom, 4. August. In kirchlichen Kreisen wird versichert, der Papst habe den Namen Pius zur Erinnerung an Pius VII. angenommen, der am- 14. März 1800 in Venedig zum Papst gewählt wurde

von Venedig ernannt, nachdem er drei Tage vorher schon zum Aardinal mit dem Titel von 5. Bernardo alle Terme er hoben worden war). Der neue Papst legte sich den Namen PIUS X. bei. So erhielt die verwaiste Airche ein neues Oberhaupt und wir danken Gott dem Herrn, der sie so schnell wieder getröstet hat. Wie einst der Alante! des Ellas auf Ellfäus überging, so über kam auch pius X. die erhabene Wacht und die milde, geistliche Herrschaft Leo Xlll., sowie jene außerordentlichen Gaben, deren Arheber der heil

, um über die Ab haltung von Festlichkeiten für den Papst zu be- beschließen. Pkus X. und Keo XIII. So oft Kardinal Sarto in Rom erschien, fand er immer freundlichste Aufnahme. Papst Leo Xlll. bezeichnete einmal Sarto als sehr geeigneten Mann, um einst auf dem Stuhl Petri zu thronen. Sarto nahm die Aeußerung des Kirchenoberhauptes mit Staunen entgegen und wies darauf hin, daß eine so große Aufgabe seine Kräfte übersteigen würde. Wie erzählt wird, erwiderte der Papst: „Wir wissen, mein Sohn, daß Ihr der Kirche große

. Nach der Prophezeiung, welche dem heiligen Malachias in den Mund geleat wird, kommt nach „Lumen de Coelo“ (Leo Xlll) „ignis ardens“= brennendes Feuer. Es möge diese Devise besagen, daß auf dem Altare der katholischen Herzen des Erdkreises, die dem neuen Oberhirten der Kirche freudig entgegenschlagen, nie erlöschen wird das Feuer der Liebe und Anhänglichkeit an den h l. apostolischen Stuhl. (Germ.) Andere legen das „ignis ardens“ dahin aus, als würde der neue Papst vorzüglich den Beruf haben, das Feuer des innern

. Alle drei Prälaten halten dieselben Aemier auch unter Papst Leo HH. inne. Ein Umstand verdient besonders hervorgehoben zu werden: Giuseppe Sarto (deutsch Josef Schneider) stammt aus einer armen Bauernfamilie und hat sich seiner Abstammung nie geschämt. Seine einfache, bescheidene Lebensweise, die er auch als Patriarch von Venedig beibehielt, zeugt von einem schlichten Charakter» seine Popularität in allen Kreisen, von der italienischen Königsfamilie bis zum Bettlerkinde in den Straßen Venedigs

aber 1808 ins Exil nach Südfrankreich. 1816 wurde er Bischof von Cessna und Kardinal, dann Großpönitentiar und Vorstand der Index-Kongregation, 1821 Bischof von Frascati. Am 31. März 1829 folgte er Leo XII. auf den päpstlichen Stuhl. Er gewährte den Unter tanen große materielle Erleichterungen und unter stützte die Kunst. Seine Politik bekämpfte den Libera lismus, eine Enzyllika wandte sich gegen die Frei maurerei. Für die unierten Armenier wurde zu Konstantinopel ein Erzbistum errichtet

soll daS Amt des Kirchcnoberhauptes 25 Jahre verwaltet haben, Pins IX. hat 31 Jahre 7 ^io« uate und 22 Tage (vom 16. Juni 1846 bis 7. Februar 1878) regiert; in der Regierungsdauer am nächsten kommt nun Leo XIII. mit 25 Jahren und genau 5 Monaten. Dem großen Dulder Pius VI. war es vergönt über 24 Jahre, nämlich 24 Jahre 8 Monate und 14 Tage (vom 15. Februar 1775 bis 29. August 1799) lang die Kirche zu regieren. Eine gleiche Regierungszeit haben die Päpste Sylvester I. (314 bis 337) und Adrian I. (771

bis 795), dann folgt der Be- kennerpapst PiuS VII. (1800 bis 1823), weiter Alexander III. (1159 bis 1181) und Leo I., der Große, (440 bis 464). Etwas über 20 Jahre haben noch Urban VIII. (1622 bis 1644) und Klemens IX. (1700 bis 1721) daS Steuerruder der Kirche geführt. Zm ganzen haben demnach von den 263 Päpsten, welche die Kirchengeschichte bis jetzt zählt, nur 11 länger als 20 Jahre re giert, während die ersten 32 alle mit Ausnahme eines einzigen nach kürzerer Regierung al» Mär tyrer gestorben

von Venedig, er nannte Papst Leo der Dreizehnte in voller Uebereinstimmung mit den Wünschen der Gläubigen Sarto zum Patriarchen von Venedig. Sarto, der damals «m Alter von 58 Jahren stand, hätte als Bischof von Mantua wiederholt Proben seines po litischen Taktes und seiner weisen Mäßigung gegeben und seine Erhebung auf den Patriarchensih, den in den Jahren 1831 bis 1827 auch einmal der österreichische Dichter Ladislaus Pyrker, später Erzbischof von Mrlau, eingenommen hatte, fand die allgemeine Zllstimmung

Gerichte verblieb, bis er nach dem Tode des Bischofs von Treviso Kapitelvikar wurde. 188^ wurde er zum Bischof von Wantua erhoben. Kardinal p ar och i, sein Freund und Gönner, hatte die Aufmerksamkeit der höchsten kirchlichen Kreise auf die eminenten Fähigkeiten Sarto's gelenkt. Neun Jahre später erfolgte die Ernennung Ulsgr. Sarto's zum Kardinalpriestrr von St. Bernhard in den Thernicn Drei Tage später ernannte ihn Leo XIII. zum Patriarchen von Venedig. Die italienische Regierung machte