, die um den großen Rasenplatz tollten. Sie erwartete übrigens ihren Mann, der gegen sieben Uhr kommen sollte; schon ging es auf acht Uhr, und er war noch nicht da. Frau Lilly wurde ungeduldig, sie eilte nach dem Theil des Gartens, wo ein Thürchen in den Park führte; daher kam Leo bei gutem Wetter fast immer. So auch heute, die Gitterpforte flog klirrend zu, und ein elastischer Schritt näherte sich. Das war er, ihr Leo! „Guten Abend, kleine Frau! Ich bin lange ge blieben, was? „Jawohl, Leo, Du wirst unpünktlich
von den Streichen des tollen Friedel. Na, ich danke. Ich will die Fee warnen, denn es ist " ,,^aß das sein, Lilly, verbrenne Dir den Mund nicht," sagte Leo ernst. „Erstens ist es Sache der Familie, sich über den jungen Mann zu informiren; zweitens finben sich gute Freunde genug, die über den Freier losziehen werden; drittens ist das Müdel in ihn verliebt, und in einem solchen Falle seid Ihr ja alle taub und blind; end lich viertens trägt er des Kaisers Rock, und das verdeckt bei vielen Leuten
alles." „Nicht bei allen, Leo, bei mir nicht!" „Du bist eine Ausnahme, die reichsten und schönsten Mädchen werden von den flotten Marssöhnen weggekapert, - das ist Dir doch nichl neu, Lilly. Witzleben ist freilich der Tollsten einer, aber was schadet denn das? Man lächelt und gratulirt. Man sagt: Jugend hat keine Tugend, ,e wilder als Junggesell, je gesetzter als Ehemann etcetera etcetera; das ist der Lauf der Welt, so geht es auch hier, verlaffe Dich darauf." „Das thäte mich betrüben!" seufzte Lilly. Blühdorns
waren ein glückliches Paar. Er, Rhein länder von Geburt, galt für einen der schneidigsten Juristen weit und breit, war liebenswürdig und sehr gastfrei. Seine Villa, die mit einem Fuße in der Großstadt, mit dem andern in der Waldeinsamkeit stand, war eines der angenehmsten Häuser der Stadt. Leo war ein Mensch für sich und keine Schablone. Er kümmerte sich nie darum, was andere über ihn dachten und sagten; streng pflichttreu in seinem Berufe, folgte er im Privatleben seinen Liebhabereien, gleichviel ob man dies lobte
, liebte die schönen Künste, besonders Theater und Dichtkunst, und trieb auch selbst Musik. Gästen der Villa kam sie liebenswürdig entgegen, gleichviel wo deren Wiege gestanden hatte; waren es anständige, ehrenwerthe Leute und fidele Gesellschafter, fragte sie wenig nach Rang und Besitz. Sie mußte diesen Abend immer über das Nachdenken, was ihr Gatte ihr erzählt hatte; Muße genug hatte sie dazu, denn Leo arbeitete ein Plaidoyer für einen Erbschafts prozeß aus, den er gerade führte. Fee