am 10. ds- im Hotel Stötter in Sterzing statt. Daß derselbe in Wahrheit jedoch kein allgemeiner Lehrer tag war, erleuchtet daraus, daß die größte Lehrer organisation des Landes, der „Katholische Tiroler ■ Lehrerverein", bei demselben nicht vertreten gewesen l ist. Die brennende Frage der Lehrergehalts- ! Regulirung besprach Herr Lehrer Pichler aus * Aldrans. Er schilderte die gewiß nicht allzu rosige I Lage der Lehrer, trug dabei aber zu grelle Farben auf. Der Lehrer sei zum Heloten herabgedrückt, dessen Elend
unerträglich sei, behauptete er unter anderem. Durch eine Erhöhung der Landesumlage um 45^o Prozent könnte die Sterzinger Petition erfüllt werden und der Lehrer einen Anfangsgehalt von 1600 X, mit Aktivitätszulage (X 240) 1840 X, mit allen Dienstalterszulagen 2640 X beziehen. Es fehle nur der Wille, zu helfen. Man schaue nur auf die Großspekulunten und Großkapitalisten. (?) — Herr Lehrer Oberhuber aus Tristach zog sehr scharf über die Nebenverdienste des Lehrers als Organist, Meßner und Gemeindeschreiber
los, erstere überlieferten den Lehrer der Willkür des Vfarrers, letztere würdigten ihn zum Bedienten des Vorstehers herab. Die Sprache, die gegen den „hartherzigen Landtag" geführt wurde, die Uebertrelbungen und Verallgemeinerungen einzelner Vorfälle sind kaum der Lehrersache förderlich. Unklug war es jedenfalls, schon jetzt mit den Forderungen herauszurücken, mit welchen man die Lehrer weiterhin in Aufregung versetzen will, falls die Slerzinger Forderungen der Landtag erfüllen
sollte. Die Versammlung beschloß nämlich u. a. zu fordern, daß die Nothschulen in Tirol gänzlich abgeschafft, die Schülerzahl für eine Klasse auf 40 Schüler herabgesetzt, daß in zwei- klassigen Schulen die Trennung der Geschlechter nicht stattfinden solle, keine allgemeinen Schulbesuchs erleichterungen gewährt werden usw. Da würden die Gemeinden wohl schwerlich mitlhun, denn die ersten zwei Forderungen müßten die Schulkosten um ein Bedeutendes erhöhen. Die „I. N." theilten folgendes vom Lehrertag mit: Lehrer Deiser
aus Wörgl wies die Unterstützung der Lehrer von Seite eines anderen Standes (Geistlichkeit) zurück. „Wir sind selbst Manns genug, um uns zu helfen," meinte der Redner. Dieser Meinung trat Lehrer Pichler entgegen. Derselbe ersuchte auch, darüber