Lehrerschaft" zu erfüllen. Daß nicht Recht und Billigkeit das Leitwort bilden, zeigte sich sofort auf, denn vor den Braven kommen die „Brav sten", d. s. die Bezirksschulinspektoren, jene Schul aufsichtsbeamten, die zu ihrer Befähigung nur den Nachweis ultramontanster Gesinnung brauchen. Es ist doch unglaublich, daß nur echt „Schwarze" die tüchtigsten Lehrer sind und auf Posten berufen wer den müssen, auf denen sie nicht einmal ein gewöhn lich schulmeisterliches Auskommen fristen können. Der Staat zögert
, und so weit uns bekannt, auch jeder Mensch freut sich der Ruhe. Da nun die Lehrer nach christlichen Gesetzen doch zu letzterer Gattung zu zählen sind, bestreben sie sich eine Zeit der Ruhe vor dem „Absterbensamen" zu sichern und bitten, betteln,, fordern die 33jährige Dienstzeit. In Wien, wo auch die Christlichsozialen das Ru- der führen, wird dieselbe für Stadt und Land in! Vorschlag gebracht und selbstverständlich zum Ge-'? setze erhoben werden, wahrscheinlich in der Erkennt-! nis des Rechtes
und der Notwendigkeit. Bei uns! setzen unsere „Landhäusler" noch eine Prämie im! 36sten Dienstjahre fest. Nicht das Bedürfnis bcrl Ruhe soll befriedigt werden, nicht das Wohl der,! Schule soll gefördert werden, nein! nur dem Land-! tagsäckel soll diese Maßnahme dienen. Es ist eine Rohheit am Lehrer und eine Anverant-I Wörtlichkeit der Jugend, der Gemeinde, dem Staate! gegenüber solchen Raubbau zu treiben. Darum muß einerseits im Interesse der Lehrer-I schaft, anderseits in Ansehung unseres werdenden! Volkes
verlangt werden, daß solche Prämien ver-! schwinden und erstere zur rechten Zeit Bezüge erhält,| die sie befähigt, ganz ihrem vielseitigen Berufe zu leben. Die vorgeschlagene Regulierung, nicht einfach Ga geerhöhung, wie es bei den Offizieren heißt, schließt einen Teil „unserer braven Lehrerschaft" aus. Die 4. Ortszulagenklasse wird aufgehoben, in der 2. und 3. werden Dienstalterszulagen erhöht und die 1., dort wo die freisinnigen Lehrer sich noch halten können, wie lange weiß man nicht, läßt man leer
ausgehen. Doch nicht ganz! Man schafft für sie jene Diszipli- narparagraphen, die sie hindern sollen, ihrer frei heitlichen Aeberzeugung ebensolchen Ausdruck zu geben, wie mans von den Klerikalen erhofft, er wartet und verlangt, hier Lohn, dort Rache. Es läuft einem unwillkürlich die Frage unter, ob die Verhinderung des österlichen Lehrertages den Klerikalen solches Entgegenkommen bewies, daß sie es verantworten können, die Lehrer der 1. Orts klasse sich selbst zu überlassen. Die Erhöhung