Züchtigung in der Schule. . Auf der ersten Generalversammlung des österr. Lehrer bundes, welche bekanntlich m dew-eHen Tagen vorigen Monats tagte, fand auch die schon so oft ventilirte Frage, ob die körperliche Züchtigung bei der Erziehung der Jugend in der Schule nöthig oder nicht, eingehende Berathung und die Majorität der 700 anwesenden Lehrer äußerte sich dahin, daß die Ruthe nicht ganz zu ent behren sei. Eine große Minorität, Dittes an deren Spitze, war jedoch gegen diesen Antrag. Es möge
nun vorderhand dahin gestellt bleiben, welche von den beiden Parteien im Rechte war; gewiß ist, daß alle der pole- misirenden Judenblätter das Maß des Anständigen weitaus überschritten und sich gegen jene Lehrer, welche für die körperliche Züchtigung eintraten, Auslassungen erlaubten, die nur eine tendenziöse Judenpresse gegen einen Stand vorbringen kann, dessen Achtung ein integriren- der Theil von dessen Wirksamkeit ist. Freilich sind die Lehrer, denen jetzt auch bald die Augen aufzugehen be ginnen, ganz
gründlich über das „pädagogische' Treiben der Judenpresse hergezogen und sie haben sich nicht ge scheut, sie in ihrer vollen Blöße als demoralisirendes Element hinzustellen. Daher die schreckliche Wuth über den deutsch-österreichischen Lehrerbund. Jeder Bessergesinnte muß es nur mit Freuden begrüßen, daß das Band endlich gerissen, das viele Lehrer so sehr an die liberale Presse gekettet hat, von der allein man Heil und Segen für das moderne Erziehungswerk er wartete. Es war dieser Riß aber schon
blätter als das Evangelium des Schulwesens erkannten. Wie herzlich dumm liberale Herren über Schul sachen denken, beweist ein Leitartikel, der jüngst in der „Oesterr. Wehrzeitung' erschien und neben mannig fachen ungeschickten Ausfällen auf die Beschlüsse des österreichischen Lehrerbundes unter anderem auch die Behauptung ausstellte, daß die Lehrer weit bessere Be griffe von der Erhaltung der Disziplin in der Volks schule hätten, wenn sie die dreijährige Präsenzdienstzeit im stehenden Heere mitmachen
müßten. Da könnten die Lehrer dann sehen, sagt das erwähnte Blatt, wie man auch ohne körperliche Züchtigung stramme Disziplin zu halten im Stande ist, wer befehlen will, muß eben zuerst gehorchen gelernt haben. Wie lächerlich ist doch ein solcher Vergleich der militärischen Disziplin mit der Schuldisziplin. Wir möchten doch einmal fragen, ob man z. B. 12 Stunden Kurzschließen etwa sür eine geistige Züchtigung hält?! — Oder, wenn ein Landesschütze 14 Tage über die festgesetzte Frist dienen muß