Seite 4 Meraner Zeitung Nr. 121 Liebe des Kindes zu gewinnen und zn erwidern, mit den Eltern um die Wette die Kinder zn glück- bereitcn Menschen umzufchaffeu, ohne ihr Kin derglück zu stören. Hätte sich Otto Ernst begnügt, diesem Ideal nur einige Schablonen gegenüber zustellen, einen faulen, einen dummen, einen bösen Lehrer, so wäre auch gegen die Charaktere der Tendenzposse nicht viel einzuwenden. Aber er hat um der Bühnenwirkung willen auch eine spannende Handlung erfinden wollen und dabei
nur auf Grund gefälschter Papiere Lehrer geworden ist, wenn der glückliche Ausgang der Posse uur mit so groben Mitteln zu erreichen war, dann wären die härtesten Worte der Ablehnung bereit, — nur das; das Stück eben andere Verdienste hat, die mit Poesie und Dramaturgie nichts zu schaffen haben. Otto Ernst läßt am Ende aussprechen, daß an der Spitze unserer Volksschulen andere Flachsinanns stehen, deren Fälscherkünste nicht so bequem aufzu decken sind. Warum hat er uns nicht so einen an deren Flachsmann
und verdienten ihn auch vollauf. Frau Charles war sehr charakteristisch als ur komisches, pädagogisches Mannweib, Frl. Breit- kopf sehr nett als junge Lehrerin. Herr Ro land war ein drolliger alter Schuldiener und Feldwebel a. D. Auch die übrigen Mitwirkenden Frau Aigner, Frl. Enzinger und die Herren Blumau, der Lehrer, der nichts liest, uur Skat spielt, Bürger, der Intrigant Dierks, Ehrin ger, Fuchs und Seichert seien lo bend erwähnt. „Flachsmann als Erzieher' dürfte in unserer Muster-Darstellung