, Villen, Landhäuser und Ruinen, inmitten das freund liche Curstädtcheu Meran! Doch lassen wir alle diese Genüsse den Fremden und machen nur eine Partie in's Ultnerthal, das von Fremden nur wenig besucht wird, für uns aber leicht zu erreichen ist. Wir fahren einfach von Bozen per Bahn zur Station Lana, wo uns ein Gefährte in das gartenähnliche Lana führt. Bei Lana muß ich etwas länger verweilen und den freundlichen Lesern, dje Eindrücke, welche mir das stattliche Dorf gemacht — im Vertrauen mittheilen
. Lana ist bekannt durch seine herrliche, schöne gothische Kirche, durch die Deutschordens-Klöster, durch seinen Obstreichthum, durch die berühmte Prozession am 8. September und durch die Unzahl seiner Wirthshäuser. Wenn ich noch andere hervorragende Eigenschaften dieses stattlichen Dorfes vergessen habe, so mögen's mir dessen Bewohner verzeihen! — Fangen wir also mit den Wirthshäusern an, welche wohl die dunkelste Seite des dortigen Gemeindelebens bilden, — daran sind natürlich nicht die Wirthe
zu — und wenn die Bewerber von der Gemeinde abgewiesen werden, so bekommen sie in den meisten Fällen von der staatlichen Behörde die Concession. In Lana sind also, soviel ich weiß 23 Wirthshäuser, die sogenannten Buschenschänken wcht eingerechnet und deshalb stehen auch die meisten Wirthshäuser bis aus ganz Wenige leer — wo sollen da die Leute die Steuern und Abgaben zahlen können. Dem Wirthe, welcher seit Jahren ein solides — Ge schäft führt, dabei aber so mannigfache direkte Steuern und Abgaben zu zahlen
als einen nationalen Auszug und Volksfest aus. — Ehemals war die Prozession auch für den Fremden an einem heitern Tage ein schönes der Erinnerung werthes Bild. Da marschirten in festlichem Sonnenschein und feier lichen Glockenklang die stattlichen Schützen von Lana daher in ihrer malerischen Nationaltracht mit ihrem Hauptmann, den ein großer Federhut beschattet. Dann nahen sich langsam und schweren .Ganges die Kirchen fahnen,, alle ungeheuer groß, eine' darunter besonders mächtig und übergroß. Von dem Mäste herab
würde, denn wie ehemals die die Ulmer, so rühmen sich die Männer von Lana, ihr „Gschoß' sei das erste im Lande. So bot diese Prozeffion, neben dem kirchlichen Charakter ein schönes ergreifendes Bild nationalen Volkslebens; leider ist es heute nicht mehr so. Der schönste Schmuck derselben, mit welchen die Lanaer früher den göttlichen Heiland in Brodgestalt verherrlichen wollten, war die Schützencompagnie, meist aus der Elite der Bewohner gebildet. Es ist merkwürdig, im Burggrafenamte hat sich von allen Thälern Tirols