k. k. Steueramte zu Lana und später als Steuereinnehmer beim k. k. Steueramte zu Schlanders den Staat und die Steuerzahler in 107 Fällen und insgesamt um 11.461 A 45 K ge schädigt habe, indem verschiedene Beträge, in einem Falle 2000 It, von ihm unterschlagen wor den seien, wobei er seine Amtsgewalt dazu miß braucht habe, um diese Betrügereien zu verdecken und zu bemänteln. Johann Prieth, der Sohn eines Bauern aus Reschen, war nach Absolvierung der Unterreal schule und Besuch einer Fachschule in Dornbirn
er nannt und später nach Schwaz und Bruneck versetzt. Endlich kam er 1893 als k. k. Steueramts- kontrollor nach Lana. Hier nuu brachten ihn seine verfallenen finanziellen Verhältnisse, an welchen wohl seine wenig sparsame Lebensweise, nach seiner Angabe aber seine unhaushälterische Frau viel Schuld trugen, soweit, daß er sich an den ihm anvertrauten Staatsgeldern vergriff. Die Vorbedingungen für ein solches Vorgehen und für die Möglichkeit leichten Vermeidens der Entdek- knng
waren bei dem k. k. Steueramte Lana in un gewöhnlichem Maße gegeben. Der k. k. Steuer einnehmer Karl Pichler, ein wohl infolge körper licher Leiden etwas bequemer Mann, überließ bald dem Johann Prieth, der sich als ein tüchti ger und fleißiger Arbeiter erwies, nicht nur einen Teil seiner Geschäfte, sondern er kümmerte sich einfach um die Oberleitung des Amtes und um die Kontrolle seiner Beamten nicht mehr, ja er selbst befolgte alles, was Prieth ihm zu tu« anriet. Mit einem Worte, nicht Karl Pichler, sondern Johann Prieth
war Amtschef beim k. k. Steuer amte Lana. Schon in der ersten Zeit seines Dien stes trat Prieth an den Einnehmer mit dein An sinnen heran, man möge es halten, wie auderswo, jeder der beiden Oberbeamten solle in Abwesen heit des andern berechtigt sein, die einlaufenden Gelder in Empfang zu nehmen. Karl Pichler willigte ein, jedoch nach seiner Angabe nur in sofern, als dies nur für eine ganz kurze Ab wesenheit gelten sollte. Prieth kam stets eine halbe Stunde vor, Karl Pichler eine halbe Stunde
des ihm anvertrauten Geldes setzen zu können. In Lana kam dem! Be truger, wie bereits erwähnt, hauptsächlich das verspätete Eintreffen des Einnehmers im Amte zu statten. Er nahm einfach in Abwesenheit Pich- lers von den Steuerträgern oder den Organen der Gemeinden die Gelder in Empfang, steckte sie zu sich, machte keinen Federstrich zur Gutbuchung der Beträge und gab an die Parteien von ihm allein unterzeichnete Quittungen hinauf welche die Fi nanzverwaltung, als den bestehenden Borschrif ten nicht entsprechend