der Landwirtschaft wie bei den Abeitern. Wo bleiben die unbedingt notwendigen sozialen Reformen? Die Lage der Lehrer ist geradezu beschämend. Redner streift dabei auch die neuerliche Aeußerung des Abge ordneten Baron Malfatti über das Lehrergesetz, die völlig charakteristisch für die Ansichten gewisser Parteien sei. Zur Beseitigung der schweren wirtschaftlichen Not des deutschen Volkes in Oesterreich, zur Verhinderung der weiteren Ausbeutung der Deutschen zu Gunsten der Anderen, verlangt die alldeutsche Partei
Lasten, unter der die diesseitige Reichshälfte leidet, ist aber das unglückselige Ausgleichs- Verhältnis zu Ungarn. Die alldeutsche Partei fordert unbedingt, daß an Stelle des Dualismus die Personal union tritt, sie will, daß der jetzige Zustand, bei dem Oesterreich von Ungarn in der schmachvollsten Weise ausgebeutet wird, aufhört. Zum Beweis, wie ungleich das Verhältnis ist und wie zufrieden Ungarn mit seiner Lage ist und sein kann, führt Abgeordneter Stein einen Ausspruch des Grafen Jul. Andrassy
vom 16. Jänner 1869 an, in dem schon damals mit großer Genug tuung gesagt wird, daß Ungarn nur 30°/o und Oester reich 70°/o der gemeinsamen Kosten zu tragen habe. Oesterreich hat also immer die Melkkuh für Ungarn abgegeben. Und daß dieses Verhältnis immer unbe anstandet fortgegangen ist, daran ist wesentlich die Ver blendung der Liberalen schuld. Wie die politische Lage jetzt ist, muß jedes einzelne Volk Oesterreichs energisch dafür eintreten, daß ein Ausgleich mit Ungarn nie mehr zustande kommt
lich erdrosseln, wenn w i r wollen. Die Produkte, die wir gebrauchen, vor allem Getreide und Fleisch können wir auch von anderswoher beziehen. wenn es auch auS Amerika wäre. So liegen also die Verhältnisse; die wirtschaftliche Lage Oesterreichs fordert gebieterisch die Lostrennung von Ungarn. Nur für die Aufrecht erhaltung der Illusion der Großmachtsstellung der Monarchie werden uns solche schwere Opfer zuqemutet. Aendert sich doch auch der gewöhnlich angegebene Quoten satz
u. stürmischer, nicht endenwollender Beifall folgte seiner Rede. Nach kurzer Pause nahm Abg. Berger das Wort, um in gedrängter Weise über die allgemeine politische Lage zu berichten oder vielmehr nur Streiflichter zu geben. Er bezeichnet die politische Lage Oesterreichs als trostlos. Oesterreichs Grundlage sci und bleibe deutsch, und solange die Regierung an dieser Grund lage festgehalten habe, wie es zu den Zeiten Maria Theresias, Josef I. und des großen Volkskaisers Josef II. der Fall war, war Oesterreich