, das Ministerium Bienerth zu werfen^ aus Gründen der internationalen Politik. Die auswärtige Lage macht ministerielle Krisen so gut wie unmöglich. Oesterreich kann weniger als jemals eine Schwächung der Staatsauw- rilät ertragen und kommt es zu einem Kon flikt, so würde aller Wahrscheinlichkeit nach das Abgeordnetenhaus und nicht das Kabinett vom Platze weichen müssen. Vielleicht ist das kein idealer Zustand, aber es ist nun einmal so gekommen und die Parteien sollten, wenn sie Realpolitik
machen wollen, mit dieser Tat sache, die gegeben und unverrückbar ist, rechnen. Die internationale Lage ist ernst genug. Mit der Türkei haben wir uns verständigt, mit Serbien sind wir weiter auseinander als je und kommt es zum Krieg mit Serbien, so kann daraus der Krieg mit Rußland hervorgehen. Ob das der Augenblick ist, in dem die Par teien ihre Streitigkeiten auf die äußerste Spitze treiben sollen, bleibe ruhig der Erwägung jedes Einsichtigen überlassen. Anderwärts macht man im Angesicht der auswärtigen Gefahr Frieden
^ bei uns glaubt man erst recht den inneren Krieg entzünden zu müssen. Armes Oester reich! 6. _ Die Vorgänge am Balkan. Die österreichische Regierung lies der Wiener Börse amtlich bekanntmachen, daß die Gerüchte über einen unmittelbar bevorstehenden Krieg wit Serbien der Begründung entbehren. Die Lage sei wohl schwierig geworden, weil sich die russische Politik neuerdings dem Konferenzplane zuwende. Auf dieser Konferenz würde Rußland versuchen, diplomatische Erfolge auf Kosten Oesterreichs durchzusetzen
verlautet, daß die Mobilisierung des l. und 2. rumänischen Armee korps und der 2. und 3. Division in Bul garien bevorsteht. — „Daily Telegraph' meint, es tauche jetzt die Frage auf, ob nicht für Frankreich, England und Rußland die Zeit gekommen sei, ihre guten Dienste für eine Bei legung der Differenzen zwischen Oesterreich- Ungarn und Serbien anzubieten, um so den Ausbruch eines Krieges zu verhindern, der mit einem- Weltbrand enden könnte. Wien, 23. Febr. Die äußere Lage ist Hochernst. Das heutige
sind (!), und die Einverleibungsvor lage zu erledigen. Der Reichsrat würde etwa zwischen dem 16. März und 5. April bei sammen bleiben. Die Kosten der Annexion und der öster reichischen Rüstungen. Das „Prager Tagblatt' meldet: Die Kosten der Annexion von Bosnien und der Herzego wina werden bereits jetzt mit einer halben Milliarde Kronen berechnet.. Hievon wurden bereits 280 Millionen ausgegeben und 300 Milli onen Kronen verrechnet, aber noch nicht bezahlt. Da es an Barmitteln fehlt, werden alle ver fügbaren Kassenbestände