* ) Diese Mitteilungen belegen, daß 1224 die Kirche in Meransen dort, wo sie heu te steht, bestanden hat, was durch die archäologische Grabung im Sommer 1993 im Auftrag des Landesdenkmalamtes unter der Leitung von Hans Nothdurfter bestätigt worden ist. Im Jahre 1216 starb Bischof Konrad von Rodank. Könnte der Bau der romani schen Kirche in Meransen in seine Amtszeit fallen? Oder in die Zeit, als Konrad Propst von Neustift war? Bischof Konrad hat eine große Kirche in Neustift bau en' 21 ) und den mächtigen Turm
an die Westseite der Kirche als Eingangshalle stel len lassen. War diese Turmstellung vielleicht auch für Meransen maßgebend? Der heutige Turm ist 1470-1472 wohl zusammen mit der gotischen Kirche neu erbaut worden, doch so wie die gotischen Mauern der Kirche auf den romanischen auf ruhen, könnte es auch beim Turm gewesen sein, so daß jetzt keine älteren Spuren mehr erkennbar sind. Konrad von Rodank stand als Verwalter des Heiligen-Kreuz-Spitals in Brixen und als Domherr seinem Bischof Richer sehr nahe
. Bei der Weihe der Kirche auf der Kreuzesinsel (heutiges Priesterseminar) 125 ) hat Bischof Richer Reliquien des Apostels Johannes Ev. hinterlegt, so wie es auch in Meransen geschehen sein muß, da eine Reliquie desselben Apostels im Hauptaltar vorgefunden wurde 126 ), ein Zeichen, daß um diese Zeit solche Reliquien zur Verfügung standen. Bischof Konrad könnte ein Interesse am Bau einer größeren Kirche in Meran sen gehabt haben 127 ), da er - wie die Liebfrauenkirche in Brixen beweist - die Verehrung
der heiligen drei Jungfrauen kannte, sie in seinem Freskenzyklus auf nahm und wohl als Rodenecker Grund hatte, sie zu fördern. Bischof Konrad hat 1212 die Kirche in Vierschach geweiht. Auch dort scheint die Tradition der heiligen Ursula und die der heiligen drei Jungfrauen bestanden zu haben, wie das zeitlich spätere Fresko an der Nordwand der Kirche beweist, aber gleichzeitig Zeugnis gibt von einer Verehrung, die damals schon - also im 13.-14. Jahrhundert - einen großen Bekanntheitsgrad aufweisen konnte
