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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 150 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
Konrad von Marburg: Die Nachfolge nach dem Herrn Jesus ist stets ein Ärgernis für die Welt gewesen! Und soll es fein! Er selbst war das größte Ärgernis! Sophie: Das ist fast Lästerung! Konr a dvon Marburg: Nein ! Denn es ist Sein eigenes Wort! Aber Ihr kennt das Evangelium nicht! Feuer ist Feind allem stachen Gewässer! Heinrich (der unmutig auf und nieder geht, lacht trocken): Ihr habt eine geringe Meinung von uns, Herr Konrad! Konrad von Marburg: Ich habe von mir selbst die geringste, edler

Herr! Es kommt darauf an, von Woher man sich sieht! Heinrich: Euere Sache, Magister! Aber es ist Zeit, daß Ihr dem Unfug steuert! Ich bin an Stelle meines Bruders Ludwig Verweser dieses Landes. Ich werde es nicht länger dulden, daß die Gemahlin meines Bruders, und damit unser Hof als närrisch ausgeschrien werden! Sophie: Die Armen in Eisenach unten, die sie besucht und beteilt, lachen hinter der Närrin her! Konrad von Marburg: Es wird der Frau Lcmd- gräfin nichts verschlagen! Heinrich (laut

): Aber uns, Herr Konrad! Konrad von Marburg: Es ist nicht wichtig! Heinrich: Herr, was kommt Euch an? Konrad von Marburg: Die Wahrheit zu sagen, edler Herr! Es ist nicht wichtig, von der Welt als närrisch ver leumdet Zu werden! Heinrich: Marklose Demütigkeit! Mich widert's! Konrad von Marburg: Auch mich! Vor dem, was Ihr so nennt! Aber Ihr benennt, was Ihr nicht kennt! Es gehört Mut zur Demut, edler Herr! Mehr als Zu Hochmut! Der ist wohlfeil! Ihr kennt das Wesen der Demütigkett nicht, von der gesagt

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 169 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
Dritter Akt Erste Szene Kemenate des Landgrafen Heinrich. Heinrich: Nein, Herr! Ich will's nicht länger dulden! Zwei Jahre sind's nun bald, seit sie die Wartburg verließ ! Unziemliches Geschwätz geht über sie durchs Land! Alle Mauler sind hinter der Witwe des Landgrafen Ludwig her! Konrad von Marburg (mhlg) : „Wenn Euch die Welt haßt, so wisset, daß sie Mich Zuvor gehaßt hat!' Heinrich (erbittert): Verse! Sie passen nicht indie Zeit! Kon rad von Marburg (wie oben): Wenn sie paßten, Wäre

die Zeit erfüllt! Aber sie ist in arge Halme geschossen, die Zeit! Wer Ohren hat, Hort die Sense klirren! Heinrich: Mein Schwert wider alle Sensen, Herr Konrad ! Konrad von Marburg: Herr Landgraf, sie schont auch taube Halme nicht, die Sense! Heinrich (Winkt ab): Bringt sie Zurück! Samt ihren Kindern! Ihr allem habt Gewalt über sie! Braucht Euere Gewalt! Dazu berief ich Euch, Herr Konrad! Konrad von Marburg: Die Frau Landgräfin steht unter der Gewalt ihres Gemüts! Das aber ist Gottes! Heinrich

: Geschwätz! Konrad von Marburg (leichter Sarkasmus) : Ich weiß, daß Ihr auch von dem Geschwätz gehört habt. Man kann den Leuten die Mäuler nicht verbieten. Heinrich: Ihr pariert gut, Meister Konrad! Aber es darf Euch nicht wundern, wenn die Mäuler behaupten, die Frau Elisabeth sei nach Marburg verzogen um Euretwillen. Konrad von Marburg: Da ist nichts Zu Wundern, 17Z

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 176 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
beug! sich über den Leichnam, macht ihm das Kreuzzeichen auf die Stlrne, Mund und Brust, dann gibt sie Guda einen Wink.) Guda (enthüllt ein weißes, seidenes Gewand, das sie in eln schwarzes Tuch gewickelt trug, und reicht es Elisabeth). Elisabeth (nimmt es, betrachtet es unter Tränen, will es über die Leiche legen). Konrad von Marburg (tritt zu ihr): Was soll es, Frau Elisabeth? Elisabeth: Mein Brautgewand! Hilf mir, Guda, meinen liebsten Herrn damit zu bedecken? Konrad von Marburg (nimmt

es ihr ruhig aus der Hand): Wartet! Es kommt mich hart an, doch ist heut und jetzt die Stunde, daß Ihr s erfahrt! Der Herr Bischof von Bamberg hat mich ermächtiget, in seinem Namen Euch zu fragen, ob Ihr gewillt wäret, wenn s Euch die Trauer erlaubt, der Werbung des Herrn und Kaisers Friedrich Gehör Zu schenken? Elisabeth (steht starr). Konrad von Marburg: Auch dem Kaiser starb vor Jahresfrist die Frau. Euer edler Gemahl ist Mei Jahre tot. Was antwortet Ihr? Elisabeth («ie oben). Konrad von Marburg

: Ich habe Euch einmal die landesfürstliche Krone aufgesetzt. Wäret Ihr bereit, die Mrstmnenkrone des helligen Reichs zu tragen? Die Anwesenden (in großer Spannung). Guda (starrt in erschrockener Erwartung auf Elisabeth). Elisabeth (veränderte kalte Stimme): Meint Ihr Wirklich, Herr Konrad, daß heut und jetzt die rechte Stund ist? Konrad von Marburg (nickt,- stark): Ich meins! Elisabeth (wie oben): Ihr wißt um mein Gelübde! Und fragt mich solches? Konrad von Marburg: Ich roeifi darum! Ich habe Vollmacht, Euch davon zu lösen!

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 122 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
Konrad von Marburg: Ihr begehrt von mir, daß ich ihre Seele auf dem erlauchten Wege aufhalte. Ludwig: Nà! Kon rad von Marburg: Oder, daß ich ihr einrede, sie werde durch Euch nicht aufgehalten. Ludwig: Ja! Denn auch ich liebe Gottes Ebenbild in ihr! Ihr seid geweiht. Ich nicht. Schafft ihrer Seele Frieden, auch für die Ehekammer! Konrad von Marburg (steht auf) : Ihr redet ein großes Wort, gnädiger Herr! Frieden ! Schaut Euch um in der Welk ! Ihr lebt erst fünfundzwanzig Jahre? Wo fandet

Ihr Frieden ? Lud Wig: Männersache! Ihr weicht mir aus! Konrad von Marburg (stark): Menschensache? Und also Gottes! Der Widerschein des Unrechts und der Ge walt schafft Unruhe in Herzen, die die Ordnung Gottes in sich spüren. Mehr als in denen, die Gewalt und Un recht tun. Die sind gepanzert! Es kommt kein Licht zu ihnen! Euere Fürstin leidet an dem Unrecht, das in der Welt geschieht! Begreift Ihr das? Ludwig: Das Unrecht hat keinen Raum in meiner Ehe kammer! Konrad von Marburg: Sie leidet an der Sünde

, die mit der Welt gesetzt ist! Ludwig: Gott schuf die Welt, Herr Konrad! Und sie besteht durch Ihn! Konrad von Marburg: Sie steht nur mehr im Schatten Seines Angesichts! Glaubt es! ^ Euere Frau leidet an der Welt! (Nahe Zu ihm.) Der Pfahl im Fleische! Ludwig: Was?! Konrad von Marburg: Er kann zur Helligkeit weisen oder in Verzweiflung stürzen! (Ausbruch.) Ich muß es wissen! Ich! (Ruhig.) Sie hat den Pfahl im Fleische, von dem der Apostel redet! Denn sie ist eine Ge fangene des Herrn! l26

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 173 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
Heinrich (wie oben): Weiß ich! Weiß ich! Konrad von Marburg: Es geht nicht an, Verlöbnis vor Bestattnis Zu bereden. Das seht Ihr ein?! Die Frau Landgrafin wird ihren Gemahl beisetzen. Hernach wird sie die Anfrage des Kaisers erfahren. Heinrich (wechselt den Ton/ erregt): Ihr haltet 's für mög lich? Konrad von Marburg: Was, gnädiger Herr? Heinrich (Vertraulicher Ton): Daß Elisabeth . . . nach Ludwig . . . daß sie bei ihrer Art . . . was Ihr da geredet habt von Fleisch und Geist und Wasser

... ich Hab es nicht verstanden. . . meint Ihr, daß die Witwe ein Ver löbnis eingehen wird ? Konrad von Marburg: Ich halte es für wahrschein lich, gnädiger Herr, daß die Frau Landgräfin noch einmal ein Verlöbnis eingehen wird. Heinrich (nimmt ihn unter den Arm): Ihr werdet sie be reden, Meister Konrad! Konrad von Marburg: Man beredet die Frau Land gräfin nicht! ... Ich werde ihr, wenn der Herr Bischof mich daM ermächtiget, die Anfrage des Kaisers mitteilen. Heinrich (wendet sich mit Konrad zu gehen): Wir wollen das beraten

, Herr Konrad! Begleitet mich Zu meiner Mutter! Es ist unserem Ansehen und Besitz viel abhanden gekommen in den letzten Lausten. Die Werbung des Kaisers würde den alten Glanz der Wartburg Wieder herstellen. Die verschenkte Mitgift der Frau Elisabeth käme wohl wieder herein dabei und mehr dazu . . . (Diese letzten Worte schon vor der Türe.) Vorhang. 12 Wenter

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 162 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
Sophie: Bring das Kind hinweg, Guda! Hol den Meiste? Konrad! Guda (schluchzend mit dem Kinde ab). Sophie (zieht Elisabeth zum Stuhl) : Denk an den Schmerz der Mutter Christi unterm Kreuz! Denk deiner Kinder! Elisabeth (geht vor dem Stuhl in die Knie): Da ist er gesessen und hat mich auf den Knien gewiegt und hat sanft Zu mir geredet, und ich war Zu Hause! Ich War sein Kind! Oh, Wie bin ich jetzt im Elend! (Sie vergräbt ihren Kopf in den Stuhl «nd weint fassungslos.) Im Elend! Im Elend! Konrad

von Marburg (tritt ein, hinter ihm Guda). Sophie (deutet hilflos auf Elisabeth). Konrad von Marburg (tritt hinter Elisabeth, faßt sie an den Schultern, zieht sie in aufrechte Haltung/ strenge Stimme): Ist das Euere Frömmigkeit, Frau Elisabeth? Kennt Ihr nicht mehr die Ergebung in den Willen Gottes? Elisabeth (aufrecht kniend, ein aufgehendes Lächeln im Ge sicht, mit dem Mcken zu Konrad): So hat er mich manch mal nächtens aufgerichtet, wenn ich im Beten eingeschlafen war! (Sireichelt Konrads Hände

, ohne sich umzuwenden.) Seine lieben, linden Hände! (Streift Konrads Hände ab, wendet sich um, blickt ihn wie erwachend anz hell klagend.) Er ist tot! Meister Konrad, mein liebster Herr ist tot! (Schlagt die Hände vors Gesicht.) Konrad von Marburg (hebt sie auf, bettet sie mit Hilft Gvdas in den Stuhl) '. Der Herr Landgraf ist tot! Ihr aber müßt leben! So hat die Vorsehung entschieden! Elisabeth (kindlicher Schmerz) : Ich seit ich's denken kann, liebe ich den Herrn Gott und Iesum Christum aus ganzem Herzen

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 120 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
den Vers erinnert: „Man soll Gott mehr gehorchen als den Menschen!^ Und da ich der nächste Mensch ihr bin. Will ich sie nicht in Gewissensnöte bringen, Konrad von Marburg (blickt ihn an): Ih? kennt Ge wissensnöte, gnädiger Herr? Ihr seid anders, als Euer Bater! Ludwig (hochfahrend): Habt Ihr ihn gekannt? Konrad von Marburg: Nein! Aber das Land tragt sein Antlitz. Immer noch! Ein verhungertes, erbarmungs würdiges Antlitz! Aber aus dieser Burg schollen Tag und Nacht festliche Posaunen! LudWig

(wie oben): Er war Mehrer dieses Fürstentums, Meister Konrad! Konrad von Marburg (blickt ihn an): Jetzt gleicht Ihr ihm! Ludwig (hochfahrend): So schwatzt nicht mehr, daß ich anders sei als er! Und kommt nicht, um einen Toten an zuklagen! Kon rad von Marburg (scharf): Der Herr Landgraf starb eines frühen und rätselhasten Todes. Vielleicht werden ihm nicht festliche Posaunen zum Gerichte blasen. — Aber ich bin nicht freiwillig gekommen. Ihr beriest mich, gnä diger Herr. Wozu berieft Ihr mich? Ludwig

(weist Platz an, schaut Konrad forschend ins Gesicht): Ich Hab Euch predigen hören. Ihr meint's streng. Auch mit Euch selber! Kon rad von Marburg (antwortet nicht, blickt Ludwig unverwandt an). Ludwig (ein wenig aus der Fassung gebracht) : Ich verreite km frühen Sommer. Auf lang vielleicht. Kann sein, daß ich das Kreuz nehme und mit dem Kaiser nach Jerusalem fahre. Konrad von Marburg (antwortet nicht, wie oben). Ludwig (unmutig) : Ihr wollt mir Herz und Nieren be sehen! Was?

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 121 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
Konrad von Marburg: Wäret Ihr strenger gegen Euch, dann brauchtet Ihr in! ch nicht. Euere Frau recht Zu führen! Ludwig: Wer sagt Euch —? Konrad von Marburg: Euere Gewissensnöte, gnadiger Herr! Ihr liebt Eure Fürstin auf weltliche Weise! Ludwig (tut eine Bewegung). Konrad von Marburg (unbeirrt): Sie aber hat den Anruf Gottes vernommen und liebt Euch um Gottes willen! Ihr stürzt sie in Euere eigenen Gewissensnöte, die aber wollt Ihr jetzt mir auflegen! Ludwig (unmutig) : . . . auf weltliche Weise

in ihr. Und wenn ich nachts sie in den Armen hielt, hat sie am Morgen rotgeweinte Augen. Konrad von Marburg (ruhig)- Inbrunst in Eueren Armen? Ludwig (steht auf): Fragt nicht albern! Inbrunst, die sie neulich die fürstliche Krone auf den Altar legen hieß/ die sie stark macht, Lahme ins Bad zu heben, den Geruch der Aussätzigen zu ertragen! (Mit Mühe): Ich ^ — ich halte nachts sie in den Armen, und sie scheint leblos. Nur ihre Augen ihre Augen (abwesend) wie du mich liebevoll anschaust, süßeste Seele, aus deiner herrlichen

Tiefe! (Kommt zu sich.) Ja, so ist das, Meister Konrad ! Ich will am Morgen keine rotgeweinten Augen an ihr sehen! Und sie hat zwei Kinder von mir! 12I

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 128 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
sie Euch wieder aufs Haupt gesetzt. Gott weiß auch, wann er samt der Krone Eueren Mann Euch hinwegnkmmt. Elisabeth (tief erschrocken): Herr Konrad . . . Konvad von Marburg: Ich deute auf den Weg, und Ihr erschreckt! Wle wollt Ihr ihn gehen, wenn der Ruf vernehmlich wird? — — Schwaches Herz! Stähle dich in Gehorsam! Elisabeth (wie von einer schweren Last gebeugt, geht sie vor ihm in die Knie) : Wollt Ihr mich für alle Wege bereiten? Konrad von Marburg: Ich tu es ungerne, meine Tochter

. So will ich Euch nennen. Auf meinem Weg ist viel Gestrüpp. Davon habe ich eine harte Hand. Elisabeth (langt nach seiner Hand, will sie küssen). Konrad von Marburg (entzieht ihr streng die Hand): Gewöhnt Euerem Herzen solche Wallungen ab! Sie taugen nichts! Hütet Euch vor der Rührung des Herzens, meine Tochter! Lernet Strenge ! Küßt Euerem Gemahl die Hand und seid ihm Untertan ! Das ist jetzt der Wille Gottes für Euch ! (Wendet sich zur Türe.) Da Ihr mich zu Euerem Weg bereiter erwählt habt: ich untersage

Euch, daß Ihr der Aus sätzigen Wartet! Sophie (ist unbemerkt rückwärts eingetreten, hat die letzten Worte gehört). Elisabeth (steht hart auf, schüttelt heftig von Kopf): Nein! Nie! Konrad von Marburg: Dann, hohe Frau, sucht Euch einen anderen Wegweiser! (Ab.) Elisabeth (erschrocken ruft): Meister! (Läuft ihm nach zur Türe.) Herr Konrad! Sophie: Gut, daß er dir den Kopf zurecht seht! Auch ich untersage dir die Aussätzigen! Und du wirst gehorchen! Du wirst dich besinnen, daß du Landesfürstin bist! Elisabeth: Deshalb sorge

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 172 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
bedroht, gnädiger Herr? . .. (Ruhig.) Was Ihr noch nicht Wißt: der Kaiser Friedrich hat beim Herrn Bischof Eckbert von Bamberg anfragen lassen, ob die verwitWete Frau Land gräfin Elisabeth des Kaisers Werbung annehmen würde. Heinrich (überrascht): Der Kaiser? . .. Wann? Konrad von Marburg: Ihr seht, gnädiger Herr, man kann dm Leuten nicht die Mäuler verbieten, die den Ruhm der Frau Elisabeth bis an den Hos des Kaisers bringen. Heinrich (sehr erregt): Der Hohenstaufe? Langt aus dem Glanz

seiner Mischen Hofstatt nach meiner Frau Schwä gerin? Die fast eine Bettelmönchin ist? Ihr müßt Euch verHort haben! Konrad von Marburg: Der Kaiser hat ein klareres Geficht als Ihr, Herr Landgraf! Vielleicht hat er auch von der Weissagung übe? die Frau Elisabeth gehört! Kennt Ihr die? Heinrich (nervös): Min! Ich halte nichts von Weis sagungen! Konrad von Marburg: In der Nacht, da dem Könige von Ungarn das Kind Elisabeth geboren ward hatte der Meister Mngsor ein Gesicht. Er sah ein Lichts das ging in Ungarn

aus und war bestimmt über die deut schen Gaue zu leuchten! Der Kaiser Friedrich weiß wohl um dieses Licht und will es hoch erheben, daß es leuchte über der Finsternis der Zelt! Heinrich (erregt auf und nieder gehend): Gut also! Meinet- halb ! Und sie? Was sagt die Frau Landgräsin dazu? Konrad von Marburg: Nichts ! Der Herr Bischof hat über meinen Rat geschwiegen. Heinrich (aufbrausend): Ihr widersetzt Euch der Absicht des Kaisers? Konrad von Marburg (ruhig): Es ist an dem: der heilige Kreuzzug ist zu Ende

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 127 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
Konrad von Marburg (stärker): Ob es hinker solches Gewölke sich nicht verbirgt vor Gott? Elisabeth (nimmt die Hände vom Gesicht, wendet sich ihm langsam zu). Kon rad von Marburg: Hütet Euch vor Tränen, er lauchte Frau! Sie machen gemein mit aller Kreatur! Den Erwählten Gottes ziemen feste Herzen! Elisabeth (streng): Wie könnt Ihr mich zu den Erwählten zahlen?! (Geht an ihm vorbei zum Tisch/ er tritt ins Fenster.) Konrad von Marburg: Euer Herz weiß es, daß Gott Euch erwählt

hat. Es ist Hochsahrendheit, wenn Ihr es mir leugnet. Ihr «erdet Euer Herz sehr demütigen müssen, Fürstin, wenn Ihr nicht vom Wege kommen wollt. Er wird schmäler, je Weiter Ihr auf ihm gelangt. Haltet Euer Herz fest und hell! Ihr habt keine andere Leuchte ! Die Augen blicke/ in denen Gott selber leuchtet, sind gezählte und von einer furchtbaren Freude! Es ist Vermessenheit, sie zu er warten! Elisabeth: Ich bin nur ein Weib! Konrad von Marburg: Ich begreife, daß es für ein Weib schwerer ist, ins Reich Gottes zu gelangen

. Denn in ihr ist eine vollkommenere Welt beschlossen. Sie kommt nicht zu sich selber ohne den Mann. Darum befehle ich Euch im Namen Gottes, daß Ihr Euerem Gemahl Euch nicht weigert! Elisabeth (fährt auf): Das tat ich nie! Konrad von Marburg: Daß Ihr nicht weint! Es sieht geschrieben: sie sollen sein ein Fleisch! Es ist dabei zu Tränen keine Ursach! Elisabeth (nach einer Pause Wie mit Anstrengung, leise): Ich bin dann außer mir vor Glück, daß ich den Himmel nimmer sehe! Nur meinen liebsten Herrn! Darum weineich! Konrad

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 171 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
Heinrich (Hohn): Seid Ihr vom Ienseit, Herr? Konrad von Marburg: Nein! Darum urteile ich nicht und verbiete Euch ein jegliches Urteil darüber! Heinrich: Ihr verbietet mir in meiner Burg? Euerem Landesherrn? Was kommt Euch an? Kon rad von Marburg (sehr stark) : Hier hört der Land graf auf! (Ruhiger.) Daß sie das letzte Band zur Welt abgestreift hat. da sie ihre Kinder in fremde fürstliche Obhut gab, ist klare Folge auf ihrem Weg, den Ihr nicht erkennen könnt. Daß sie das härteste Leid

damit sich angetan hat, Würdet Ihr erkennen, wenn Ihr sie sähet in der Schar armer kranker Kinder, die sie Mutter nennen. Schaut ihr Antlitz dabei an! Aber Ihr werdet's nie sehen! Ihr weicht dem Ienseit aus! Ihr ertragt seinen Abglanz nicht! Und der ist über ihr! (Stark): Sie ist Mutter! Aber reiner und erhabener, als die Welt es faßt. Sie ist's im Geist! Heinrich (Hohn) : Sie hat doch nicht vom Geist empfangen! Konrad von Marburg (stark): Lästerung! . » . (Ruhig) Sie kehrt im Fleisch zum Geist zurück! Faßt

dies! Heinrich: Genug! Bringt sie Zurück! Ich befehle es! Konrad von Marburg: Gnädiger Herr, all Wasser strebt in die Tiefe! Ihr Zwingt's nicht mehr zur Oberfläche! Aus Wasser und Geist sind wir Wiedergeboren! Heinrich (winkt ab): Ach was! Ich will 's nicht länger dulden, daß sie in den Städten, an allen Höfen, bis zum Kaiser sogar als Närrin ausgeschrien wird .. . und als die Kebse des Ketzerrichters Konrad von Marburg! Kvnrad von Marburg (überlegen): Gesumm von Bremsen! Ihr wißt, daß Papst Gregor

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 151 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
nach Jerusalem sich wenden? Konrad vonMarburg (mehr steigernd) : Das tausend- einfte ist das Eueres Bruders Ludwig! Er fühlt den Geist, der hinter diesem Aufbruch west! Einheit des Abendlands! Der Christenheit! Gegen die Finsternis! Sein demütiges Schwert wird nicht marklos sausen! Des seid gewiß! (Geht stark auf und nieder.) Sophie (hochfahrend abbrechend): Wir sind's gewiß! — Untersagt der Landgräfin die Aussätzigen! Sie kommt hie- her, wenn sie vom Spitte! kommt! Ronrad von Marburg (hat dies überhört

, fährt stei gernd fort): Was wißt Ihr von der Leidenschast zur De mütigkeit, zur Niedrigkeit? Seid nichts und Ihr seid alles! Besitzt nichts und alles ist Euer! (Fanatisch): Seid allen Untertan und Ihr Herrschi über alle! Sophie (nach einer pause des Sichwunderns,- kühl): So habe ich das Evangelium nie verstanden! Konrad von Marburg (wie erwachend, Hände vor^s Gesicht, dumpf) : Es redet etwas aus mir! Betet für mich, daß es mehr und mehr verstumme! Heinrich (Hand auf Konrads Schulter): Vielleicht

stünde Euch ein Schwert besser an, Meister Konrad, als dieses Gewand? ! Konrad von Marburg (blickt ihn lange an, dann läßt er das Haupt sinken) : Ihr, edler Herr, nehmt den Graben

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1936
¬Der¬ Kanzler von Tirol. Die Landgräfin von Thüringen : zwei Dramen
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Pagina 180 di 184
Autore: Wenter, Josef / Josef Wenter
Luogo: Berlin [u.a.]
Editore: Zsolnay
Descrizione fisica: 186 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: 00270
ID interno: 74244
solch einen Ton, wie mein liebster Herr einstmals zu mir redete! K o n r a d von Marburg: Erkennt Ihr mich, Schwester Elisabeth? Elisabeth (schaut ihn lange groß an; dann): Gebt mir Euere Hand, Herr Konrad! . . . Sie war recht hart! (Küßt seine Hand.) Habt Dank! Konrad von Marburg (hat die Hand entzogen) : Ich tat nach meiner Erkenntnis, liebe Tochter ! Wenn ich hart war, vergebt mir! Ihr wißt: das Himmelreich leidet Gewalt! Und nur die Gewalt brauchen, werden es er langen ! Bettler und Sieche

(treten nach und nach ein, knien hin, schauen stumm «einend auf Elisabeth. Ein Alter küßt das Bettuch.) Elisabeth (nickt) : Ml mein Hab und Gut sollt Ihr den Armen geben und sollt es gerecht verteilen! Ich will nichts besitzen, als dieses Gewand, wenn ich von hinnen gehe! Darin sollt Ihr mich begraben! (Glänzendes Abendrot km Fenster.) Konrad von Marburg (nickt). Elisabeth (deutet mit schwacher Bewegung aufs Fenster): Schau, Guda, das Abendrot im Fenster! Wenn es aus löscht, kommen die drei Sterne

, die nach Aufgang weifen! Aber die Werde ich nicht mehr sehen, Guda! Guda: Liebe, liebe Schwester! (Schluchzt.) Elisabeth: Es ist keine Ursach zu Tranen, Guda! Liebe Schwester! Sophie und Heinrich (treten ein; die Armen machen scheu Platz). Konrad von Marburg (unwillig, will sie abweisen): Stört hier nicht, gnädige Frau! Elisabeth (winkt beide mit schwacher Gebärde heran). Sophie (mühsam): Meine liebe Tochter! (Streichelt Eli sabeths Wange.)

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