Tat der Hände weg zu gehen, das war einem, der so mit Leib und Seele Bauer war, wie der Kofler, nicht zu verargen. Und da war noch eines, was ihm das Herz be schwerte, die Frau! Die Eva! Sie wsr wie ein fröh licher Vogel, ein Sonnenschein fürs ganze Haus, aber sie war keine Bäuerin . Aus dem Kramladen hatte er sie vor drei Jahren zu sich auf den Hof geholt, allen Abreden der Kosler- sippe zu trotz. Eine heiße, starke Leidenschaft hatte beide zueinander getrieben — ein Gefühl, so groß
Hannesle in der alten, bunten Familien- wiege lag und sich mit den Goldaugen der Mutter in aller Herzen schmeichelte. So wäre denn das Glück des Hannes Kofler ohne Grenzen gewesen, wenn die Eva sich nur ein bißchen mehr um . die Bauernschaft hätte kümmern wollen. Das Haus selbst, ja, das war ein blitzblankes, herz- erf'?euendes Schmuckkästel, der Bub blühte und ge dieh unter ihren sachten Händen wie die vielen, vie len Geranien und Pelargonien, die den Altan wie eine leuchtende Kette umspannen
— aber das andere alles, was das schwere, doch so gesegnete Tagwerk von kZttcle Nuclolph, Innsbruck einer Bauersstau ausfüllt, das kümmerte die Eva nickst Und wenn der Kofler mahnte und bat, dann lachte sie nur dazu — „seind ja die Ehhalten da — und daß etwas tun, da bist ja du da." — Und weil der Kofler immer noch tief verstrickt war in den son nigen Zauber dieser blonden Frau, so schwieg er immer wieder und dachte wohl manchmal selbst — bin jaida — und alle guten Eigenschaften kann halt eine a net
haben. ' Doch jetzt in dieser Stunde, wo er sich in die ver traute Stille der Felder mit all seiner Gedankennot hinausgeslüchtet hatte, lag es ihm als schwere quä lende Last auf der Seele. Was' würde aus dem Hof, wenn er nicht mehr hier war, wenn er, das Schick sal wolle es verhüten, überhaupt nicht mehr kam? Was aus der Väter Erbe, zu heiliger Verpflichtung wachsend in dieser hohen Zeit? Väter Erbe, Sohnes Erbe? Was wurde, wenn die Frau nicht an feine Stelle trat? Wie ein Stöhnen kam es dem Kofler aus der Brust. Still
das bis jetzt gehütete'Gcheimnis offenbarte, daß der Hannesle ein Geschwisterle haben würde, da versiegelte es dem Mann die Lippen. — — Nun west der Kofler fort und die Frau blieb hadernd und grollend zurück. Mit kindischem Trotz schickte sie die Leute, die abends nach dem Arbeitsteil des nächsten Tages s.agten, wie sie es vom Bauern her gewohnt waren, zum Altknecht. Mochten sie sehen, wie sie fertig wurden Da kamen nach schon beängstigendem Schweigen gleich zwei Briefe vom Kofler gleichzeitig an. Der alte sonnige Glanz stieg