gegen Kramsach, so sieht man linker Hand ein großes, mehr kasernenähn liches als monumentales Gebäude: es ist dies das Ser- ottenkloster Rattenberg. Ein weitläufiges Gebäude, mit Kirche und Glockenturm, dient es dermalen vier Ser- ottenpatres als Wohnung. Das Kloster ist eine Stif tung des Johann Kummersbruckner, Freiherrn zu Kundlburg — wie man oberhalb Kundl, beim Eingang in die Kundler Klamm, die spärlichen Reste der Kundl- burg sehen kann —, Oberst-Jägermeister in Bayern und Pfleger zu Rattenberg
, und seiner Ehefrau Anna von Kastelbarer, vom Jahr« 1384. Erzbischof Pilgrim II. bestätigt« dieses den Augustinern gewidmete Kloster mit der Urkunde vom 16. April 1387. Nachdem aber die Augustinermönche entfernt wurden, haben im Jahre 1817 Serviten das Kloster bezogen. Aus der Sttf- tungsurkunde ist zu ersehen, daß der Stifter das Kloster auf seinem eigentümlichen Grunde erbaute und für Mölf Mönch« bestimmt hatte und es gar reichlich mit Zehent und Gilten und auch Gründen ausstattete. So gehörten folgende Lehen
in der Breitenbacher Pfarrei zum Kloster Rattenberg: Grub, Lehen, Söll, Egg, Ried, Untermies, Endthal, Glatzhube, Hellhube, Stein, Grintbühel, Hof im Tal, Hueben, Ober- und Niederleiten: in der Angather Pfarrei: Mer- und Nie derhofen, Faistenau, Schiengrub, Kraintal, Moospfar- ring ufw. (Juffinger, Kundl.) Auch Zehente im Zil lertal, im Unterintal, in der Stadt Rattenberg gehörten zum Kloster. Inwieweit diese Hörigkeiten noch zu Recht bestehen oder abgelöst wurden, ist mir unbekannt. Tat sache
ist, daß noch ein Teil jener Ebene, die sich unter- halb Rattenberg gegen Radseld crstteckt, zu dem Kloster gehört, die gegenwärtig, und wohl schon seit Jahrhun derten, an die Bevölkerung von Radfeld und Ratten berg verpachtet ist, di« die Felder bebauen. Dermalen erzählt man sich, daß das Kloster, wohl aus Sorge vor der Sozialisierung, die Felder selbst bebauen und den Pacht heimsagen will. Hoffentlich wird Pies nicht zur Tatsache, denn das wäre eine grobe Ungerech- Reiche des Glücks, verurteilt zum Schlamm
, geräumiges Gebäude haben, während viele Arbeiter in Kramsach und Umgebung für ihre Familien keine Wohnung finden können, und warum jenen, die durch Jahrhunderte die Klostergründe bearbeiteten, nunmehr diese abgenommen werden soll ten, di« doch durch die Arbeit allein schon ein unantast bares Besttzrecht an diesen Gründen erworben haben. Das Kloster hier mit feinen Insassen gleicht dem jun gen Kuckuck, den die Kohlmeisen großsüttern müsien. In alten Zeiten, zur Zeit des Priors Johann Spies