, ein jeher Schmerz durchzuckte Andree Mon- tegua. „Ihr habt Niemanden, Signorina, — nicht Bater, noch Mutter? fragte er. Die Novize lächelte bitter. „Ich habe Vater und Mutter uud auch eine Schwester, aber dennoch stehe ich ganz allein in der Welt,' entgegnete sie beinahe finster. „Mein Vater hat einst eine Schuld begangen, die ihm keine Ruhe ließ, und um sie zu sühnen, gelobte er, eins seiner Kiuder dem Kloster zu übergeben. Meine Schwester weigerte sich; -- ich war ein Kind und an Gehorsam gewöhnt
. Ich ging in das Kloster, aber ich weigerte mich, schon so bald ein bindendes Gelübde abzulegen, und diese Weigerung bewirkte, daß mein Bater die Oberin ermächtigte, mit aller Strenge gegen mich zu verfahren und mich zum Gehorsam zu zwingen. Was die Güte vielleicht noch über mich vermocht hätte, war der Strenge unmöglich geworden, und seit dem Tage sann ich nur darüber nach, wie ich entfliehen könnte. ES gab keinen Weg als diese Mauer. Sid ist alt, der Mörtel gelockert. Stück für Stück habe ich ihn los
gebröckelt und so eine Art von Treppe gebildet Nur noch eine kurze Spanne Zeit, und ich bin frei! Keine Macht der Erde wird mich ins Kloster zurück bringen und sollte ich draußen in der Welt elend zu Grunde gehen.' Und noch ehe Andree etwas erwiedern konnte, war sie verschwunden. Die Zeit drängte uud doch konnte er keinen rechten Entschluß fassen. Ließ er sie allein, so war sie verloren, nur zu leicht konnte sie entdeckt werden. Es gab nur einen Susweg: wenn sie sich nicht weigerte, ihn einzuschlagen