nicht so auf das Herausarbeiten der „Spannungsmomente', ein echter Kinofachausdrnck, ankommt, sondern auf die literarische Bewertung des Filmes. Nickt den Regisseur, nicht die Technik des Filmwerkes, die übrigens beide Grosses leisten, bemängeln wir, sondern den Inhalt, seine Motive und seine Ideen. Weiters soll hier auf ein Schlagwort hingewiesen werden, welches immer in den schriftstellerischen Arbeiten der Kinofachleute zum Ausdrucke kommt. Das Kino befände sich noch im Entwicklungs zustand. Dieses Wortes bedient
es nicht ein Institut für Wissenschaft und reinen Anschauungsunterricht sein, sondern bloß seiner bisherigen Tendenz entsagen. Es ist gar nicht nötig, lange Abhandlungen, die übrigens nur zu durchsichtig sind, zu führen, in denen der Beweis erbracht werden will, daß das Kino keine Bildungsstätte fein kann, außer wenn es trockenen Gebieten huldigt, denn diese Auffassung ist sehr stark zu bezweifeln und für die eigenen Fachgeiwssen ebenso unan. genehm wie lächerlich. Da das Lichtspiel ausschließlich ei>n Ver gnügen
verantwortlich zu machen. Die Behauptung aber, das Kino sei „auch das gesündeste und anständigste Mittel zur Befriedigung des Zerstreuungsbedürfnisses" und datz es „vor allem erziehlichen Wert hinsichtlich der Erweiterung des VorstellungsvermogenS und der Bildung unseres Geschmackes" besitze, ist zumindest für den. der wirklich Bildung und Geschmack sein Eigen nennt, nichts anderes als eine Phrasendrescherei, die nur den verblenden kann, der das Kino für den Tempel seiner Erleuchtung hält. Wahrscheinlich
zu Erhärtung dieser Behauptun gen sah man jetzt in Innsbruck in knapper Folge zwei großartige Schundfilme „Der Galeerensträfling" und „Aus Liebe", nach deren Kost man auch ohne ein „gewisser 'Moralphilister" zu sein, wirklich mit Gewalt znr Ueberzeugung gedrängt wird, daß das Lichtspiel, so lange eS solche Stücke bringt, nichts anderes verdient, als die Brutstätte geistigen Schmutzes geheimen zu werden. Die Geringschätzung aber, dies mögen sich alle, die eS ehrlich mit dem Kino meinen, und auch die Herren