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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 16.10.1889
Descrizione fisica: 8
Samstag den 19. October. Tagesord nung: Anträge dos Landesausschusses. „Kaspar'. Alle Briefe kommen an den „Kaspar', alle Sendungen gehen mit der Unterschrift „Kaspar' ab, das Schulhaus, die Kirche, kurz, Alles hat halt der Kaspar her gerichtet, als wenn der Kospar gar nicht da wäre. Dieser Gedanke plagte den Kaspar-Kospar Tag und Nacht und endlich konnte er's nicht mehr aushalten, ging zu seinem noch immer rüstigen und munteren Vater und zu seinen heran gewachsenen thätigen und tüchtigen Brüdern

und machte ihnen den Vorschlag, künftig das Compagniegeschäst nicht mehr „Kaspar' allein, sondern „Kaspar-Kospar' zu nennen und entwickelte dafür seine Gründe. Den Brüdern schienen selbe ganz plausibel zu sein und sie erklärten sich einverstanden; aber der Alte schüttelte den Kopf und meinte, das Geschäft wäre alleweil so gut mit der Kaspar-Firma gegangen und alle befänden sich dabei wohl und das wäre doch eigentlich die Hauptsache. Der Kos. ar, sein Sohn, sei ihm lieb und werth, davon

, vorübergingen, zur Rede und fragte sie um den Grund ihres sonderbaren Benehmens. Da sagte Einer zögernd: „Jo, Wissen's Herr Pfarrer, den nuien Herrgott da hab mer halt no als Birnbam kennt!' Der Kaspar aber verstand oder wollte dies wohlgemeinte Gleichnis nicht verstehen und drangsalirte den Alten so lange, ja selbst unter Androhung, er werde im äußersten Falle zum Landrichter gehen, bis dieser endlich mürbe wurde und die gute alte Firma Kaspar in „Kaspar-Kospar' umtaufen ließ. Was war aber die Folge

? Es kam so wie's der Alte vor ausgesehen hatte. Die Bestellungen liefen immer spärlicher und seltener ein und noch eine kleine Mißernte stieß dem Fasse vollends den Boden aus. Die Kaufleute draußen gaben die ganze Schuld der neuen Geschäftssinns. Der „Kaspar' allein hätte wohl leicht die kleine Catastrophe überwunden, denn so kleine Störungen hatte es ja früher auch gegeben, wie dergleichen einmal im Geschästsleben nicht anders ist; aber dem „Kaspar-Kospar' verzieh man auch nicht das Geringste

und man hatte mit dieser neuen Firma gar keine Nachficht. Von diesen Vorkommnissen bekam aber der Vorsteher des nächsten Dorfes, der Stoffel, ein recht durchtriebener Schlaukopf, bald Wind und blitzschnell war ein Kriegsplan in seinem Kopfe gereift. Obgleich seine Kar toffeln auch nicht schlechter waren, als die der beiden „Kaspar', so wollte es ihm doch durchaus nicht gelingen, ein ergiebiges Absatzfeld zu erobern, trotzdem er sich viele Mühe gab. Ueberall hieß es: „Wir sind mit „Kaspar' so zufrieden, daß wir nicht Ursache

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Meraner Zeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 16.10.1889
Descrizione fisica: 8
in Acht und Bann gethan. So lange dieses Verhältniß fortdauere, sei an ein öffentliches Wirken ihrerseits nicht zu denken und ein solches sei zwecklos, zumal die Wahlagitationen beginnen, an deneu sie sich nicht be theiligen könnten. Er stelle deshalb die Freitagsversamm- jklilletm. Der Kaspar-Kospar (Oder: Wie eZ oft lammen könnte.) Da war einmal in einem armen Dorfe ein Bauer und der hieß einfach der Kaspar. Im ganzen Dorfe hatte zu fällig kein anderer Bauer diesen Namen und da man nach alter

patriarchalischer Gewohnheit Jeden lieber beim Tauf oder Hofnameu als beim Schreibnamen nannte, welcher oft gar nicht geläufig war, so wußte Jedermann, wenn man Kaspar sagte, wer damit gemeint war. Dieser Kaspar hatte einen kleinen Hos und brachte sich und die Seinen recht und schlecht durch. Me Familie hatte wenig Bedürfnisse, war arbeitsam und was sie brauchte, warf der Hof ab. Das Haupterträgniß des Gutes bildeten aber die Kartoffeln» welche iu dieser Gegend besonders gut geriethen

Kartoffeln zu beziehen und mit denselben einen Anbau in ihrer Heimat zu versuchen. Auf ihren Excursionen hatten sie bald den Kaspar als ersten Kartosselzüchter des Dorfes kennen gelernt, mit ihm über eine bedeutendere Lieferung abgeschlossen und waren froh und voller Hoffnungen. Beim Abschiede erbaten sie seine genaue Adresse. Da sagte er: „Schreibts nur lei an „Kaspar' in N. N., weiters brauchts nix, nachr krieg i den Brief schon. Also war's auch. Kaspar schenkte den Herren Ver trauen und wurde dafür

reichlich belohnt. Seine Handelschaft nahm von Jahr zu Jahr größere Dimensionen an, er kaufte Mut um Gut und wurde zusehends wohlhabender, worüber Anfangs seine mißtrauischen, argwöhnischen Nachbarn, die von den fremden Herren nie was wissen wollten, vor Neid grün und gelb wurden. Die Firma „Kaspar' war bald in weiteu Kreisen bekannt und hatte überall einen guten Klang. Der Kaspar hatte einen Sohn und der bekam bei der Tause den Namen seines Vaters. Als der junge Kaspar noch iu die Schule ging, hießen

ihn sowohl der Pfarrer als auch der Lehrer und die Schulkinder nie anders als den Kaspar- Kospar, um so Vater und Sohn durch diesen leichten Um laut unterscheidend zu kennzeichnen. Als nun der Kaspar- Kospar die Militär-Looszeit glücklich überstanden, ereignete es sich, wie s wohl auch sonst öfters der Fall zu sei» pslegt, daß er sich verliebte und zwar in die Tochter des nächsten Nachbars, in Obermaidlhofers Trina. s'Madl hat auch nicht „schiach' gethan. Richtig sind sie zusammen kommen nnd der Kaspar

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Tiroler Land-Zeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 05.01.1889
Descrizione fisica: 6
und Fannlie. „ Josef R. v. Trentinaglia k. k. Bezirks-Richter. „ Math. Dialer, Bürgermeister und Lederfabrikant. „ Graf Ferraris. „ Kaspar Speckbacher, kais. Rath nnd Bezirksrichter i. P. „ Ferdinand Hinke, k. k. Geometer. „ I. Rathschiller, k. k. Steuerinspcctor. „ F. Freiseifen, k. k. Oberingenienr. „ F. Ebersberg, k. k. Bauadjunkt. „ Franz Scheiber, k. k. Straßenmeister. „ Dr. Schandl, k. k Bezirksgerichts-Adjunkt. „ Eduard Poschl, k. k. BezirksgerichtS-Kanzlist. „ Josef Ulrich, k. k. Oberst

Albert Schweigt, Gastwirth. „ Joses Haupolter, Lehrer. „ Dr. Friedrich Bögele, Arzt in Meran. „ Alois PlatMer, Bäckermeister. „ Anton Pfnrtscheller, Handelsmann. „ Anton Meißner, Dtetzgermeister. „ Mathias Platter, Handelsmann. „ Franz Kngler, Lehrer. Fräuleins Oetzthaler Schwestern. Herr Kaspar Kopp, Huterermeister. „ Paul Kopp, Huterermeister. „ Gottfried Wagner, Schlossermeister. „ Joses Maily, Kaufmann. „ Balthasar Jäger, Wachszieher. „ August Schweighofer, Gastwirth. „ Ferdinand Rküller

, Malermeister. „ Karl Lampe, Buchdrucker. Ehrw. Schwester Leokadia Brugger, Oberin der barmh. Schwestern. Herr Gottfried Winkler, Uhrmacher und Magistratsrath. „ Franz Pirchner, Gastwirth. „ Franz Gabt, Kaufmann. „ Hermann Flur, Bäckermeister. Hochw. Herr Albert Huber, Katechet an der k. k. Handwerkerschule. Herr Martin Stapf, Fabrikant. „ Thomas Walch, Kaufmann. „ Josef Reiter, Fabrikant. Frau Rosa Ww. Schweighofer. Herr Kaspar Grissemann, Müllermeister. Frau Maria Ww. Posch, Gastwirthin. Herr Johann Wille

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 10
Data: 20.04.1890
Descrizione fisica: 10
hats mir gar nit gleich gsehn. Bal habn sie dem Herrgott die Zeachen acher- gebettet und bal wieda gstrittn und anander aus- grichtet. Da bin i auf und durch und hoamzu. Aber Hoamatl hun i nia koans ghabt. Wo aus itzatl? Auf der Brettfall bin i aber froadig (freudig) worn. Wtar i grad beim füften Gheimnis bi, „„den du o Jüngfra im Tempel gfunden hast"", Wispelts ausn Tabernakl außer: N Kaspar heiraist, N Kaspar! War leicht n Kaspar heiratn, wenn i mir oan wiffat. Galtng (endlich) derfrog i oan

, an woltan einschichtn, oan zoachn Mannez, aft bin i sei Hauserin worn." Selbiger Kaspar, dessen Grab ste längst „gstört" haben, war einst ein Fuhrmann gewesen; als solcher hatte er die Zenz „a bist aufhocken lassen", als das lebfrische Diandl ins Kloster wollte. Der Kaspar hatte mit seinen Ersparnissen Feld und Behausung erstanden und ging nebenher ins Tagwerk. Er war kein „undengger" Bua, die abgenützte Lederhose um spannte einen nervigen Schenkel; er besaß außerdem einen „tollen Razen

" und eine Truchcn voll rupfene „Pfoaden und har ene Leibacher". Der Besitzer solcher Herrlichkeiten war berechtigt, eine vermögliche, fruatige (flinke) Gesellin aufzuheirathen. Kaspar war recht schwerhörig bei verfänglichen Andeutungen und stellte stch selbst auf dem Kirchplatz nicht mehr auf, um die frommen Weiberleut zu mustern, seit die Zenz für seine Bequemlichkeit sorgte. So lebten die Beiden geraume Zeit emsig schaf fend und wortkarg neben einander in Zucht und Ehren, bis der Kaspar am „Pfinstag vor Peter

und Pauli" früher Feierabend machte und zur Zenz sagte: „Du Zenz, i tkua bald heirathen, werd ebbar au Veränderung gebn", worauf diese erwiderte: „Bist a koa junger Hochzeiter mehr". „Ja, Zenz, wenn i der z'alt bin, aft schiab mi nu weg as wia an Hafn vom Feuer, werft Dir selbm nix Besseres derboaten (erwarten)". „Soviel halt i af Di, Kaspar, daß i Dir i a söller heiligen Sach koan lüaderlichen Spaß zutrau. Aft muaßt mir a greisl Weil lasten, daß i mi bstnn". „Wehr di nimma, Zenz. Oes Weibaz heirathS

um so viel lieber als mir, um was a Schlitten im Winter leichter fahrt, a!s zu SummerSzeit." Ein Jahr nach diesem Gespräch war die Zenz schon Witwe und gedachte mit heißer Wehmuth des trefflichen Kaspar, deffen Ernst und Gediegenheit ihr immer deutlicher vorschwebte. Aber das kleine Miche- lein, das sie und der Kaspar „durch die Fürbitt der MT Die heutige Nummer besteht aus 10 Seiten. "WF

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Der Burggräfler
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Pagina 9 di 10
Data: 31.07.1889
Descrizione fisica: 10
Ochsenwirth? Und der kluge Ochsen wirth ? Er ahnte wohl nicht, daß der Lump, der an ihm vorüberzog mit einem unwill- kührlichen Stich im Herzen jener Festredner sei, vor deffen Geldbeutel er ehemals sein Käpplein so tief gelüstet hatte. Es war bereits dunkel, als Kaspar an dem Kirchhofe vorüberzog, wo seine Eltern und so manches bekannte Gesicht aus alter Zeit schlummerten und die Nacht-uft strich kalt und eisig von den Gräbern her und flüsterte mit den Erlen am Bache, in deffen Fluth die Sternlein

und damit auch Kaspars letzten Hoffnungs- anker verzehrt. Unser Kaspar muhte jetzt nach der Sitte seiner Gegend von Haus zn Haus ziehen und um Kost und einen kleinen Lohn sich vor den Augen seiner Kunden mit Zwilch arbeiten befassen, im Sommer wohl auch als Taglöhner arbeiten und manchmal auf fetten Aeckern, die er sein Eigen hätte nen nen können, wenn er sein Erbtheil nicht gewissenlos verschleudert haben würde. Man achtete den Kaspar wenig und gab ihm den Namen Sonntagsschneider, entweder weil er an Sonntagmorgen

haben würden. Kaspar und der Löwenwirth standen bald auf freundschaftlichem Fuße und letzterer schenkte seinem Freunde gar manches Gläs- lein Zwetschken- oder Grisiwaffer, zumal das arme Schneiderlein gewöhnlich dann am meisten vom Leibweh geplagt wurde, wenn sein Geldbeutel einem gut geschüttel ten Siebe glich. So lebte unser Kaspar längere Zeit in den Tag hinein, bis ihm das Glück wie der holder wurde und in der Gestalt seiner Käther erschien. III. Des Sonntagsschneiders Freierfchaft und Eheleben

ikicht ohne einander leben und besuchten sich, so oft es ihre Geschäfte erlaubten und eine Gelegenheit zum Ueberfahren da war. Letzteres war selten der Fall, die Sehn sucht namenlos, wie man zn sagen oder zu lügen pflegt, Liebe überwindet alles und so schwamm denn trotz Wetter. Sturm und Graus der Eine allabendlich zum Andern. Der Kaspar und der Löwenwirth waren diesen Beiden gewiß in den meisten Din gen sehr unähnlich aber wir zweifeln nicht, daß die Freundschaft unserer Helden hin sichtlich

der allabendlichen Sehnsucht nach Bereinigung, Innigkeit und Unzertrennlich- keit jenem berühmten Paare die Stange hätte halten können. Kaspar war allabend lich im Löwen, was um so mehr heißen will, da sein Abend häufig mit dem Mit tag oder gar mit dem Morgen anfieng; so lange er noch einen rothen Batzen in seinen löcherigen Taschen zusammenfinden , konnte, gab er ihn ohne Säumen und Mnr- > ren seinem Freunde, der ihm dafür an : Bier, Schnaps oder saurem Seewein keinen Mangel leiden ließ und gar manches Gläs

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Der Burggräfler
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Pagina 7 di 12
Data: 27.04.1889
Descrizione fisica: 12
♦ Zweite Beilage zrr Ur. 34 des „Orrrggrafler' Die Macht des Gewissens. S) (Eine wahre Tirokergeschichte.1 (Nachdruck Untaten.) (Schluß.) Kaspar war beim Begräbnisse und den übrigen Vorkommnissen, als bei der Ab führung Toni's, nicht zugegen. Nur in seinem Büschen rühmte er .sich des Scharf blickes und auch da nur, wenn er am Ge rede nothgedrungen mitthun mußte. Sonst suchte er jede Berührung dieses Punktes zu vermeiden. Es war dem Scheusal ge lungen, dem ersten Verbrechen ein zweites

nicht immer auf das Gericht in der Ewigkeit. Er schuf dem Menschen einen Richter in's Herz — das ist der nagende Wurm, das ist die schreckliche und Peinliche und rächende Macht des Gewissens. Kaspar, der elende Buschner, erfuhr diese Macht des Gewissens, diese Hölle in seiner eigenen Seele. Nachdem die Ange legenheit durch Toni's Gefangennahme er lediget schien, begann für ihn eine Zeit der Entsetzens — Tag und Nachr sah er die Gestalt Georgs und es däuchte ihm, die blutige Leiche recke ihr mildbleiches

, Haupt über die Ertenkronen empor und i es hebe sich eine Hand in die Höhe und die Hand balle sich gegen ihn, den Mör der, und die geballte Hand löse sich und , strecke die Finger zum Himmel und der Zeigefinger deute empor und der Mund rege sich und wolle sprechen: „Lumpen- kaspar, dort oben ist der Richter und Rä cher deiner Mordthat' — und die Gestalt des Ermordeten schien sich in Bewegung zu setzen und auf ihn zuzueilen und sie nahe ihm — und Kaspar rannte in die Küche oder in die Gaststube

, eine Krankheit, die nach dem Ur theil des Arztes eine baldige Auflösung zur Folge haben würde. Kaspar stöhnte nicht so sehr unter den Schmerzen des leiblichen Uebels als viel mehr unter der Höllenangst seiner Seele. Georg's bleiche Gestalt erhob sich noch dro hender gegen den Mörder und rief ihm das Gericht der andern Welt in's Ohr. Der Kranke ward vom Priester besucht, er wies ihn aber ab; er lag mit dem verzerrten Gesichte gegen die Wand gekehrt und wollte sich nicht einmal die nöthigste Pflege anthun

lassen. Der Priester kam wieder und sprach ihm von der Liebe Gottes zu, der Barmherzigkeit übt bis an's Ende der Tage, der den rechten Schächer am Kreuze begnadigte, obwohl dieser doch ein Raubmörder war. „Was ihr', setzte der Priester bei, „doch nicht seid'. „Ich bin es, ich bin es', stieß Kaspar furchtbar hervor und richtete sich in der Verzweiflung hoch auf. „Ich bin es', schrie er noch einmal dem Priester in's Ange sicht. „Geht, macht euch keine Mühe, ich bin verdammt — Hölle hier und Hölle

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Der Burggräfler
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Pagina 9 di 10
Data: 25.09.1889
Descrizione fisica: 10
auch der Hanuesle die einsamen Tage des guten Weibes. Der Jüngling besuchte sie in jedem freien Augenblicke, betete mit ihr und malte in herrlichen Farben die Zukunft aus, wo er ganz bei ihr und nur für sie leben und arbeiten wolle, um ihren Lebensabend zu verschönern, wie sie seinen Morgen ver- ! schönert oder vielmehr als Sonne seines, J Daseins geschaffen hatte. ! Meister Lorenz war gegen Lehrburschen 1 fast strenger, als einstens Meister Niklas j gegen den Kaspar gewesen, doch mit Hannesle.i seinem Augapfel

. Auch seiner Mutter, der Käthe, sandte er einen nagelneuen Thaler sammt einem Neujahrswunsche bald nach der Feuers brunst — doch im Dörflein daheim hatte ein früher angelangter, leerer und dennoch inhaltsschwerer Brief so Vieles verändert, daß Thaler und Wunsch nur dem Kaspar einen guten Tag und eine gerührte Viertel stunde bereiteten. Im Löwen wurde eine Hochzeit gefeiert; lveit vor das Dorf hinaus trug der Nord wind das Jammern eines melancholischen Waldhorns, die gellenden Tonpurzelbäume einer Klarinette

, und das taktfeste Gebrumme der Baßgeige, die zuweilen über jauchzt und überjohlt tvurde voin festlichen Lärm. Im Tanzsaale schlug Kaspar den Tatt mit den Füßen, knallte ihn mit den Fingern und schnalzte ihn mit der Zunge — kurz, er war so recht in seinem Elemente und flog aus einer Ecke in die andere, um seine Spässe an Mann und einige Dutzend Mund winkel den Ohren nahe zu bringen. Während er der Braut, die einem mit bunten Bän dern behangenen und durch die Jahre ge räucherten Schinken so ziemlich ähnlich

dem Botennazi seine Dose mir echtem Spa- niol, als dieser sagt: „Gerade recht, Kaspar, daß ich dich hier treffe; schleppe schon acht Tage Etwas für dich herum.' Bei diesen Worten langt er einen arg beschmutzteit und zerknitterten Brief aus der Tasche, der Kaspar setzt seinen Nasenklemmer auf und stellt sich mit gelehrter Amtsmiene in eine Ecke. Der Hopser hört gerade auf, als der Staugenmathis schreit: „Herr Jeses, der Suntigschnihder ist umgf'alle, striechetem ah!' — Alles schaute nach oem Kaspar

, der war in seiner Ecke zusammengebrochen und neben ihm lag der Bries, den der Vogt aufhob und las: „Kuild uud zu wisse», daß ich in einer Nacht Alles durch Feuer-brunst verloren habe nnd gehe, soweit der Himmel blau ist. Ihr könnt nun mit den Herrschafltzspatzen fl egeil und meinetwegen auch dummes Zeug schwatze». Adje Lumpen- und Schmarotzerpack!' — Der schwarze Better. Kaspar erholte sich allmählig wieder, der Vogt gab ihm den Brief und er suchte die Käthe, die gerade ihren schelmischen Buben aus der Gefahr

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Der Burggräfler
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Pagina 9 di 10
Data: 24.07.1889
Descrizione fisica: 10
♦ Keilage fit Ar. 59 des „Hirrggrasier' Der schwarte Urtier, n. Bruder Liederlich's Jugendfahrten. (4. Fortsetzung.) Scheinbar unbefangen erging sich im Klvstergarten Engel Kaspar, den der Pater Rektor sogleich in's Verhör rief. Der Junge weinte und schrie in seiner Angst und rief alle Heiligen zu Zeugen auf, daß er nur im Garten frische Luft geschöpft habe. Als aber der ernste Rektor ftagte, woher der Staub komme, der sein gepudertes Haupt bedeckte und besonders die reichen Spinnen gewebe

, Sammethosen und riesen großen geblümten Westen versah. Vom . Sonnenaufgang bis zum späten Abend ' mußte Kaspar auf einem Flecke sitzen, Nadel ! und Bügeleisen schwingen, Ausläufe machen und von Meister und Gesellen unbarm- I herzige Ermahnungen mit dem Ellenmaaß in Kauf nehmen, wenn etwa der lateinische Kaspar wieder aufwachen wollte. Mit wel cher Sehnsucht dachte der Junge bei seiner magern Kost an die schmackhaften Fleisch töpfe des Klosters zurück! Trotz seinem gründlichen Abscheu gegen anhaltende

schier verliert! Kaspars Mutter zitterte bei dem Ge danken an den Tod ihres Einzigen und oeinte in Gedanken schon an seinem Grabe. Aber der Mensch denkt und Gott lenkt — eine ansteckende Krankheit kam und bald lag sie sammt ihrem Manne auf der Bahre. Kaspar weinte heiße und auf richtige Thränen am Grabe seiner Eltern und wollte anfangs nichts von den Leuten wissen, die ihm pfiffig zu seinem Erbtheil gratulierten. Da er noch nicht volljährig war, erhielt er den Greifenbauer, einen geizigen und dennoch

in seinen Bermögensumständen sehr schwankenden Better als Vormund Kaspar sah dies nicht gerne, da er meinte, daß sein Taschengeld und die Geschenke an Neujahr und an Geburts- und Namens tagen jetzt ganz aufhören würden; aber weit gefehlt, war der Greifenbauer gegen ihn selsamer Weise die Freigebigkeit selbst und ermähnte ihn oft, ja des Lebens froh zu werden, da er ja die Mittel dazu in Fülle besitze. So etwas ließ sich unser Kaspar nicht oft sagen. Mit seinem Meister oder „bärenbeißigen Schützen' wie er ihn nannte

in Begleitung aller seiner Zechaenossen, den aufgeklärten Meister an der Spitze des Zugs, zum Thor hinaus. Der Berliner 'wurde mit Kaspar fremd und trug als Mentor oder Hofmeister das schwerbepackte Felleisen seines gelehrigen Freundes, ein Liebesdienst, der ihn nicht zu Boden drückte, da er selbst die irdischen Güter verachtete und deßhalb auch seine ganze irdische Habe mit Ausnahme seiner Schulden, für welche ihm alles Gedächtnis durchaus mangelte, bequem in seinen Taschen mittragen konnte. Im nächsten

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