und einen Liter Wein dürft ein Musikant überhaupt nimmer aufhörcn." Er langt nach seinem Kruge und trinkt in langen Zügen. Das hat ein anderer schon bemerkt und spöttelt zur Musik hin. „Mir scheint, du Hast nit so unrecht, mit dem „Nim- meraufhören", du bleibst im Krug ja über Nacht drin nen." Dabei ahmt er auffällig die Trinkbewegung nach. Lautes Lachen quittiert den Spott. Doch Kaspar ist ganz erfüllt von der Würde und Bedeutung seiner heu tigen Tätigkeit und fast beleidigt spricht er: „Ist ja auch wahr
! Meint der Kerl grad, man braucht das Werkl bloß aufziehen und Schmiere sei nit not wendig. Ueberhaupt, das tu ich mir schon ausbedingen, wir sind die Schellentaler Tanzmusik, die beste weitum rrnd keine Drehorgel." Wieder trinkt er lange. Dann stellt er den Krug hin und knurrt für sich: „Bei so verliebten Paarln mutzt schon vom Zuschauen Durst kriegen." Das hat dem Spötter gegolten. Er hat es gehört und ist nicht willens, sich von Kaspar vor feinem Mädchen Herabkanzeln und foppen zu lassen
. Er lpottet weiter: „Nit, nit. Kaspar, ich bitt dich, red nit so schein heilig. Verliebtsein ist bei dir wirklich nit notwendig und hübsch gleich, ob du in Gesellschafr von Verliebten oder m einer Gletscherspalten hockst. Deine Gurgel ist im mer heißglaufen, dürr und trocken wie der Südwind. Nit ohne Grund brennt dir mitten im Gesicht ein ewiges Licht und das kein kleines." Schallendes Gelächter folgt der Spottrede. Alle ken nen doch den Kaspar und wissen nur zu gut, daß ihm am liebsten alle Tage
Tanzmusik und Fceiwein gewe sen wäre, bestenfalls am Karfreitag nicht, damit er wenigstens einen Tag im Jahre ordentlich ausnüchtern könnte. Kaspar ärgert sich. Ter Wein tut auch bas Seine dazu. Er erwidert beleidigt: „Du Flegel, sei ruhig. Wie wir so jung gewesen sind, haben wir uns einen an ständigen Menschen gar nit anzureden getraut." Scheinbar ernst antwortet der Spötter: „Ja, ja, das glaub ich dir wohl Kaspar. Es hält sich auch gar gut ausgenommen, wenn du mit einem anständigen Men schen geredet
hättest, es wär der Unterschied zwischen euch zwei zu arg ausgefallen." „Mandl, tu mich nit reizen!" ruft Kaspar zornig und fuchtelt wild mit seinem Klarinett in der Luft herum. „So einem Grünschnabel sollt der Tanzboden über haupt verboten sein. Braucht noch eine Milchflasche statt ein Mädl zum Tanzen." Tiefen Ernst heuchelnd, neckt der andere zurück: „Deswegen bin ich auch nit Herkommen, glaub mirs, Kaspar, ciewiß nit. Weißt, beim letzten Jahrmarkt Hab ich mir em neues Musikgehör gekauft