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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 23.03.1923
Descrizione fisica: 8
und wusch ihm die Wunde unter dem Wasserhahn ab. Dos kalte Wasser machte ihn erzittern, der Kopf hing tot herab. „So ein rotziger Streikbrecher." murmelte ; er. „Ich will dem Vorsteher sagen, daß er ihm or dentlich einen im Blatt auswischt!" Plötzlich erkannte er Pelle. Ein Zucken durchlief seinen Körper, in feinen schlaffen Zügen kämpfte das Bewußtsein um die Uebermacht. „Nee. bist du das. Großmeister?" sagte er beschämt und griff nach Pelles Hand — „also bist du zurückgekommen? Du findst wohl

? Er hatte ja nicht einmal Stimmrecht! In dem Kampf, der jetzt gekämpft wurde, hatte der alte Führer nicht einmal Erlaubnis, als gewöhnlicher Gemeiner teilzunehmen. Weg von der Bahn! Sie kamen in kleinen, taktfesten Gruppen auf dem Weg nach der Wahlurne oder dem Versammlung'shaus und füllten den ganzen Bürgersteig aus, und Pelle machte ihnen freiwillig Platz. Diesmal kam er nicht angestiegen wie ein Königssohn, zu dessen Empfang alle Welt am Strande versammelt war. Ein Ausgestoßener war er — weder mehr noch weniger

auf das kohlenbestaubte Anllitz des Betrunkenen fiel, erkannte Pelle ihn; es war der fröhliche Jakob! Wütend drängte er sich vor und packte ihn bei den Schultern. „Was ist das mit dir, Jakob, bist du ein Jammerlappen ge worden?" fragte er empört. „Was soll das?" „Keiner soll Herkommen und sich gegen einen or ganisierten Arbeiter was 'rausnehmen." lallte Ja kob und stieß mit dem Fuß in die Lust, zum großen Ergötzen der Zuschauer, die ihn ermunterten, nur immer drauflos zu hauen. „Ich bin Mitglied mei ner Organisation

vom 29. Dezember 1921 auch das Bahnhofpersonal (gemeint ist das Vahnhof- p o st personal) wieder in den Genuß der im Jahre 1914 bezogenen Fahrbegünstigungen gelan gen werde, wurde auf den Verhandlungsweg ver wiesen. Die Vorschläge der Regierung sind unannehmbar. Die Vertreter des Aktionskomitees erklärten eine Kompensierung zwischen verschiedenen Kategorien Speichel stoß ihm aus dem hängenden Mund her ab auf die Jacke, das fuselumnebelte Gesicht schnitt gräßliche Fratzen. Pelle führte ihn auf einen Hof

, daß ich ein Schwein bin. aber was zum Teufel!" „Komm jetzt nur!" sagte Pelle hart; er war kein Freund von den vielen Zuschauern. Sie gingen die Meinungstraße hinab. Jakob stol perte schweigend dahin und schielte zu seinem alten Anführer hinüber. Er war eut wenig unbeholfen im Gang, aber das kam von Ueberarbeitung. Das Zusammentreffen mit Pelle hatte ihn fast nüchtern gemacht. „Du findest gewiß, daß ich ein Schwein bin," wiederholte er endlich in einem jämmerlichen Ton. „2lüer

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 14.05.1923
Descrizione fisica: 8
versäumte er, selbst die reichste Ernte erschien ja lächerlich klein neben seinen gol denen Träumen — da konnten seinetwegen die Felder brachliegen und Unkraut tragen. Ellen war ebenso bestürzt wie Pelle bei dem Ge danken, die „Morgendämmerung" verlassen zu sol len; dies war ihr Heim, ihr Nest; all ihr Glück und Gedeihen hing im Grunde mit diesem Fleck zusam men. „Sie können ja das Haus kaufen", sagte der Bauer. „Ich habe ein Angebot von fünfzehntau- send — dafür will ich es hergeoen." Nachdem

er gegangen war, saßen sie da und überlegten. „Das ist sehr billig", sagte Brun. „In ein paar Jahren zieht sich die SMdt bis hier hinaus, und dann ist es mindestens das Doppelte wert!" „Ja, das mag gern sein", erwiderte Pelle, „Aber diese Summe soll beschafft und auch verzinst wer den." „Es stehen ja achttausend als erste Hypothek, und der Hypothekenverein leiht die Hälfte — das macht zwölf. Dann fehlen nur noch dreitausend, und die als dritte Hypothek hineinzustecken, bin ich nicht bange", sagte Brun

. Aber das wollte Pelle nicht. „Für Ihr Geld be.ornmen wir noch Verwendung genug in unserem Betrieb", sag e er. „Ja, ja, aber wenn ihr das Haus instand seßet und es tarieren laßt, so bin ich überzeugt, daß ihr die ganzen sünfz.'hnlqufcnd von den D e 'ehnever- einen erhalten könnt", sagte Brun. .Ich q uu;c, ihr werdet euch gut dabei'stehen!" Ellen hatte Papier, und Bleistift geholt und saß t nun da und rechnete. „Wie viele Prozente rechnet ! man für Zinsen n«L Abzahlungen?' fragte sie. > messenheit (her Kaminfeger

du nicht auch, Pellet" „Nein, ich finde, es ist ein ganz wilder Gedanke." erwiderte Pelle. „Wir laden uns da eine Haus- miete von siebenhundertundsünfzig Kronen auf." Ellen war nicht bange vor der Hausmiete. Die konnten das Haus und der Garten wohl tragen. „In ein paar Jahren können wir den Grund und Boden als Bauplätze verkaufen und viel Geld ver dienen", sagte sie. Ihre.Wangen glühten. Pelle lachte. „Ja, die Spekulation — geht denn der Hügelbauer nicht daran zugrunde?" Er hatte genug um die Ohren und empfand

kein Bedürfnis, sich auch noch die Beschwerden, die ein eigenes Haus verursachte, aufzuladen. Aber Ellen wurde immer erpichter darauf. „Dann kauf du es doch!" sagte Pelle lachend. „Ich habe keine Lust. Millionär zu werden." Ja, das wollte Ellen gern. „Aber dann soll das Haus mir auch gehören", erklärte sie. „Und wenn ich Geld darauf verdiene, will ich auch das Recht haben, es ganz so zu verwenden, wie es mir paßt. Es soll nicht in eure bodenlose Genossenschastskasie gcP.n." Die Männer lachten. „Brun

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 08.03.1923
Descrizione fisica: 8
, für politische Rechte und den wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg der Arbeiterklasse? Die Sozialdemokratische Partei. Beitrittsanmeldungen werden täglich im Sekre tariat, Innsbruck, Leopoldstraße Nr. 17 (Telephon- :: Nr. 1181/VHI) entgegengenommen. Gegen Morgen siel er in einen ruhigen Schlaf, und Pelle veranlaßt Madam Johnsen, sich zu . ihm zu setzen, während er nach Hause ging, um ; Klein-Lasse zu holen. Das war kein leichter Gang; aber der letzte Wille des Alten mußte erfüllt wer den. Und er wußte

, daß Ellen das Kind nicht in fremde Hände- ausliesern würde. Ellens versteinertes Gesicht erhellte sich, als er kam: sie hatte einen Freudenausrus auf den Lip- ' pen, aber sein Ausdruck tötete ihn. „Mein Vater liegt im Sterben," sagte er finster — „er möchte gern den Jungen sehen." Sie nickte und schickte sich still an, Klein-Lasse zurechtzumachen. Pelle stand am Fenster und sah solange hinaus. Ihm war wunderlich zumute, dgß er nun wie der hier war; die Erinnerungen aus der kleinen Häuslichkeit quollen

nichts anging, wollte die Frage doch nicht weichen; er sah sich nach einem > Zeichen um, das daraus hindeuten könne. Es war hier ärmlich, alles Ueberflüssige war von dannen gewandert. Aber eine Schusternähmaschine war > hinzugekommen, und daraus lag Arbeit. Streik- brecherarbeit! dachte Pelle ganz mechanisch. Aber ' nicht verurteilend — zum ersten Male war et* froh, Streikbrecherei konstatieren zu können. Sie hatte also angefangen zu nähen — und abgearbeitet sah sie aus. das tat chm förmlich gut

. „Jetzt ist der Junge zum Mitgehen fertig," sagte sie. Pelle warf einen Abschiedsblick durch die Stube. „Hast du auch irgend etwas nötig?" fragte er. „Danke! Ich helfe mir selber!" erwiderte sie stolz. „Du hast das Geld nicht angenommen, das ich dir Sonnabend schickte." „Ich werde selbst fertig — wenn ich nur den Jungen behalten kann. Vergiß nicht, daß du mir einmal gesagt hast, er sollte immer bei mir bleiben." „Er muß eine Mutter haben, die ihm fiei in die Augen sehen kann — denke daran, Ellen!" „Daran brauchst

du mich nicht zu erinnern," er widerte sie bitter. Laste war erwacht, als sie kamen. „Ei, das ist doch ein echter Karlsen," sagte er. „Der artet nach unserer Familie. Sieh doch mal, Pelle, mein Junge! Er hat dieselben Schlappohren, die du als Junge hattest, und die Glückslocke auf der Stirn hat er auch. Der wird schon gut durch die Welt kommen. Ich muß die kleinen Hände küsten, denn die Hände, das ist unser Segen — das einzige Gut, was wir mitbekommen haben. Man sagt, die Welt werde von den Händen armer Leute

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 17.11.1922
Descrizione fisica: 8
werden, Pelle?" fragte er trübselig. Der kleine Nikas mußte sich nach etwa? anderem umsehen, die Mittel erlaubten ihnen jetzt nicht mehr, einen Gs- lelle« zu hakten. So beschloß er denn, sich zu ver heiraten und sich als Meister nach Norden zu nie derzulasten. Der Schuster der Baptistengemeinde war gerade gestorben, und er konnte Kunden ge- , nuq bekommen, wenn er fich in die Sekte einschlich, er lief schon zu ihren Ä^rfammlungen. „Geh aber vorsichtig zu Werkel" sagte Jeppe,' „sonst geht die Sache schief

verzollt; Kaffee Rio Lire 6.95 Triest; Suchong-Tee 1160 Lire Triest; Java-Zucker Triest lagernd Lire 2.50; Würfelzucker verzollt 10.400 K; Kristallzucker 8900 K. In Ge treide waren angeboten: Manitoba-Weizen I 4700 K, Parität Kufstein! oberösterr. Weizen 5000 Kronen Innsbruck veraustchlagt; oberösterr. Rog gen 4200 K, oberösterr. Hafer 4200 K, Gelbmais ohne Landesaufschlag 3700 K; Mehl ist im Preise mehr zu Bett und war empfindlich gegen allerlei Witterung. Pelle mußte alles übernehmen. „Lauf

hin und pumpe!" sagte der Meister nur. Und wenn Pelle mit einem Nein zurückkam, sah er ihn mit seinem großen, verwunderten Blick an. „Solche Krämerseelen!" rief er aus. „Da müssen wir die Sohlen festpflöcken." „Bei Damenlackschuhen geht das nich'!" erwi derte Pelle sehr bestimmt. „Verdammt und verflucht, das geht! Wir putzen den Boden mit schwarzem Wachs über!" Aber als das Schwarze abgetreten war, kamen Fräulein Lund und die anderen und waren böse. Sie waren nicht daran gewöhnt, mit gepflöckten Schuhen

zu gehen. „Das is ein Mißverständnis!" sagte der junge Meister, der klare Schweiß stand ihm auf der Stirn. Oder auch er versteckte sich und überließ es Pelle. Wenn es dann überstanden war, keuchte er vor Ermattung und langte nach dem Bord hinauf. „Kannst du mir rnch' waS schaffen, Pelle?" flüsterte er. Eines Tages, als sie allein waren, faßte Pelle Mut und sagte, es fei gewiß nicht gesund mit all dem Spiritus, der Meister braucht ja so viel. „Gesund?" sagte der Meister, „nein, weiß Gott, es is nich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 06.02.1923
Descrizione fisica: 8
Negierung eine nachdrück liche Protesterklärung abzugeben. In voller Es geschah wohl, daß er bei der Witwe Johnsen vorsprach. Sie saß so trübselig da und kehrte die Soldatenhosen, während sie Hannes Kleine war tete, die ein schönes Mädchen zu werden versprach. Alt war sie geworden und saß immer da und schalt über das Kind; wenn Pelle sie besuchte, kam ein frischer Hauch in ihr freudloses Dasein. Dann erinnerte sie sich des Ausfluges in den Wald und der traulichen Abende unter der Ampel, und seufzte

. Hanne sah gar nicht nach Pelle hin. Wenn sie aus der Fabrik nach Hause gestürzt kam, hatte sie nur Augen für ihr kleines Mädchen, das sich ihr entgegenwars und sofort spielen wollte. Die Oede des Tages saß der Kleinen in den Augen, und die Mutter mußte sie bei den Händen nehmen, so wie sie ging und stand, und mit ihr und der Puppe herumtraben. „Ich ging wohl über den hohen Berg —‘* sang Hanne, und die Kleine sang mit — sie konnte es schon! Hannes Augen ruhten still und abge klärt aus dem Kinde

Zn suchen, es war Trieb zum Vovwärtskommen in ihm. er wollte gern Kauf mann werden. Das einzige, was ihn zurückhielt, war die Rücksicht ans das Heim. Pelle sah ein, daß das kleine Heim jetzt ausgelöst werden mußte. Marie entwickelte sich stark, es war nötig für sie, ans der „Arche" Heranszukommen, und wenn Karl seiner Jugend nicht folgen durste, sondern sich den Geschwistern opfern mußte, würbe er als Eckensteher endigen. Kurz entschlossen, aus eigene Hand zu handeln, wie er es gewohnt war. verschaffte

Pelle Karl die nötige Ausstattung durch einen Unterstützungsverein und brachte ihn al? Lehrling bei einem Kaufmann unter, für den der Junge Botendienste verrichtet hatte. Eines Sonntagvormittags ging er mit einem großen Packen unter dem Arm in die „Arche" hin über. Er hatte den kleinen Lasse an der Hand, alle Augenblicke bückte der Junge, sich und nahm einen kleinen Stein auf. zog den Vater au das Boll werk und plumpste den Stein ins Wasser. Er schwatzte unablästig. Pelle ließ sich mechanisch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 19.02.1923
Descrizione fisica: 8
, Reutte Nr. 57 und 70, die des Franz Ladstätter in Hard Nr. 29 und des Joses Wurm in Holdenach Nr. 8, ferner die in Axams Haus-Nr. 6, in Auland, Ge- 1M1 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. Erst jetzt, wo er die „Arche" verließ, fiel ihm ein, daß auch er Abschied zu nehmen hatte. Es war die herzliche Gemeinschaft mit all seinesglei chen, ihr lichter Glaube an ihn, und fein eibener Glaube an seine Ausgabe dort; es hatte eine eigene Freude in dieser halbverkümmerten Sorglosigkeit

, in der Gemeinschaft und in dem Kampf gelegen. War er nicht gewissermaßen der Prinz der Armut, ; au dem sie alle aussahen und von dein sie erwar teten, daß er sie in das Ungewöhnliche hinein führen solue? Und konnte er es verantworten, die Dielen um seines eigenen Glückes willen im Stich zu lassen? Vielleicht war er wirklich ausersehen, die Bewegung durchzuführen — als einziger, der es konnte» Dieser Glaube hatte die ganze Zeit hindurch schwach in Pelle gedämmert, hatte hinter seiner Ausdauer im Kampf gestanden

und hinter all der Freude, mit der er die Entbehrungen trug. Jetzt, wo er sich bewußt formte, verwarf er rhn als Hochmut — nein, so aufgeblasen war er nicht! Da waren genug, die außer ihm die Sache durchfüh ren konnten — und das Glück hatte bei ihm an gepocht. „Geh vorwärts, Pelle!" sagte es in chm. ..Was ist da noch zu besinnen? Du hast nicht das Recht, das Glück von dir zn stoßen! — Willst du dein eigenes Verderben, ohne den anderen zu nützen? Du bist ein guter Kamerad gewesen, aber hier trennen

sich eure Wege. Gott selbst hat dir das Talent gegeben, schon als kleiner Junge übtest du es ja: niemand hat Nutzen davon, daß du im Elend bleibst. Wähle setzt deinen eigenen Weg!" Ja, Pelle hatte bereits gewählt! Er wußte sehr wohl, daß er das Glück annahm, was auch alle . Welt dazu sagen mochte. Es Mt ihm nur weh. die anderen dasitzen zu lasten! Er war viel zu herz lich mit der Armut verbunden, so schwer solidarisch fühlte er sich, daß es schmerzte, sich loszureißen. Durch die gemeinsamen Sorgen

war er Mensch ge worden. und der Kampf hatte eine eigene glück- ersüllte Kraft gespendet. Nun kam er also nicht mehr zu den Versammlungen! Es war so sonder bar, daß er fortan dort nichts mehr zu schassen hatte, sondern auf die andere Seite gehörte — er, Pelle, der der lichte Brand gewesen war. Nun, sie im Stich lasten würde er nie, das wußte er; selbst wenn er hoch emporstieg — und in der Beziehung hegte er keinen Zweifel —, so würde er doch im mer für die alten Genosten fühlen und ihnen den Weg zu guten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 15.02.1923
Descrizione fisica: 8
- prüswenten. Darmstadt. 14. Febr. (Wolfs.) Bei der Ab-, reise des Reichspräsidenten wurde von der Stu dentenschaft der technischen Hochschule am Bahn hof eine Begrüßungskundgsbung veranstaltet. Auf das Treuegäöbnis des Sprechers erwiderte der Reichspräsident mit einem Appell an die Studen- ! 1 ** 1 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. Eines Tages blies er eine Papierdüte auf und zerknallte sie vor chrem Gesicht. Das half. Schwe- . ster vergaß ihre Unerschütterlichkeit, fuhr in die Höhe

, wenn er seinen kleinen drallen Körper nur bewegte oder einen Laut von sich gab. Ellens versteinerter Ausdruck war verschwun den. jetzt, wo sie wieder etwas hatte, womit sie wirken konnte. Die Kälte hatte ihr allerlei von ihren Ansprüchen abgewöhnt, andere waren durch die Kinder befriedigt. Die beiden Kleinen beschäf tigten sie sehr; sie entbehrte Pelle nicht mehr. Sie. hatte sich daran gewöhnt, daß er beständig von Hause fort war. und ihn aus ihre eigene Weise in ihre Gedanken ausgenommen. Während der Ar beit ging

sie umher und plauderte inwendig mit ihm: es war ihr eine Freude, es ihm gemütlich zu machen wahrend der kurzen Zeit, wo er zu Hause war. Pelle empfand das Heim als trauliche, kleine Welt, in der er Zuflucht finden tpnnte, wenn er müde war. Das dunkle Ziehen in Ellens Blick hatte er ausgelöst — in Gestalt von zwei lieben kleinen Geschöpfen, die ihr genug zu tun gaben. Jetzt war cs ihr Wesen selber, das ihm entgegen- karn. Und es lag eine eigene Treue in ihr, die sein Herz packte; sie schmollte

sie sich nicht ein. das inter essierte Ellen nicht, und er hatte nichts dagegen, für einen Augenblick Ruhe zu haben. Klein-Lasse saß am Tisch, er zeichnete und gab seinen Senf mit dazu. Oft, wenn Pelle die Arbeit hervorholte, hatte Ellen im Laufe des Tages das meiste 'aus geführt, und nur übriggelasten, worauf sie sich nicht verstand. Dafür ersann er Kleinigkeiten, durch die er sie erstcuen konnte. Im neuen Jahr war der Winter nicht mehr so schlimm. Schon der Februar brachte die ersten Frühlingsvcrheißungen. Das f: rtc

man an Ellen. „Wollen wir uns nicht einen Proviantkorb packen und Sonntag nach einem von den Wirts? gärten hinaussahrenl Es tut den Kindern gut, in die Luft zu kommen", konnte sie wohl sagen'. Pelle wollte gern. Aber Sonntag war Ver sammlung in der Parteileitung und Versammlung über Angelegenheiten der Fabrik — an beiden Stellen mußte er zugegen sein. Am Abend hatte er versprochen, in einem Verein zu reden. „Dann fahren wir selbst hinaus, die Kinder und ich!" erwiderte Ellen ruhig. Sie kamen nach ten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 21.02.1923
Descrizione fisica: 8
waren als die fernen. Er hatte auch Angst, sich auf etwas ernzulasten. wodurch er den anderen ihre Arbeit wegnehmen konnte. Auf den Kamps verstand er sich nicht, es ward ihm schwer, zu entscheiden, was verbotenes Land war; aber vor Pelle hatte er un bedingten Respekt. Wenn der Junge so und so sagte, dann war das richtig, selbst wenn man dar über verhungern mußte — der Junge war zu etwas ausersehen. Eines Tages verließ er stillschweigend das Haus; Pelle merkte es kaum, so in Anspruch genommen

, ■ wie er war. „Er ist wohl wieder zu der Trödlevin nach der „Arche" gegangen," dachte er — „hier ist es ja auch nicht amüsant." Pelle hatte den äußeren Teil des'Kampfes unter . sich; er verstand sich nicht auf Bücherführen und Administration. Er tummelte sich aus dem Felde herum. Schon als achtjähriges Kind war ihm die , Ausgabe zuteil geworden, sich durch eigene Mittel zum Herrn zu machen, und er hatte es durchge- sührt, und das kam ihm jetzt zugute. Er besaß das Vertrauen der Masten; seine Reden klangen

ihnen natürlich, so daß sie an ihn glaubten, selbst wenn ■ sie ihn nicht verstanden. Aber war da jemand, der den Weg nicht mitgehen wollte, den er fühicke, so mußte er doch mit.' Hier war keine Zeit zu vielem , Parlamentieren; wo gute Worte nicht halsen, da faßte er hart an. Der Kampf bestand in erster Linie in einem Zu- . ja mmenh alten der Massen, und Pelle war bestän» • !dig auf der Straße; überall, wo «twas los war, tauchte er ans. Er hatte eiue großartige Parade in System gebracht, jeden Morgen stellten

sich alle ausgesperrten Arbeiter an verschiedenen Stellen in der Stadt zur Zählung auf. ein jeder uyter sei ner Organisation. Durch diese tägliche Riesen- musterung von nahezu vierzigtausend Mann war es möglich, zu sehen, wer als Streikbrecher abfiel. Es fehlten immer einige, und die, die eine berech tigte Behinderung hatten, mußten dies Nachwei sen, um Anteil an der Unterstützung zu haben. Pelle war bald hier, bald dort, immer unerwartet, weil er impulsiv handelte. „Blitz" nannten sie ihn, wegen der Plötzlichkeit

, die ihm eigen war. Er handelte nicht aus Grund langer Ueberlegung. wurzelte aber doch gründlich in dem Ganzen: das eine wuchs natürlich aus dem anderen heraus — zu größeren Dimensionen, als irgendein bewußter Verstand überschauen konnte. Und Pelle wuchs natürlich mit und besaß Ueberblick. kraft seines Impulses. Da war genug zu tun; bei der Musterung muß ten die Ausgebliebenen ausgeschrieben werden, und jeder, der etwas über sie wußte, meldete es. Die ser war ins Ausland gegangen, jener in die Pro vinz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 31.01.1923
Descrizione fisica: 8
über den Austausch der Bevölke rungen unterzeichnet. Krieg um Petroleum? L o n d o n, 30. Jänner. (Reuter.) „Daily Er preß" meldet, das britische Kabinett wird heute Meyer geleitete ihn dienernd bis an die Tür: „Wenn ich Ihnen sonst mit etwas dienen kann — ,mit Arbeit zum Beispiel? Ich kann in dieser Zeit sehr gut einen Arbeiter für Kinderfchuhzeug ge brauchen." Als Pelle auf die Straße hinäbkam, atmete er tief aus. „Puh, ha, das war hart; ein paar Grob heiten und einen ans Maul, das wäre ja die na türlichste

sie sich Gesellen ans dem Anslan.de kommen — oder, falls das nicht geht, lassen sie die Arbeit anderswo ausfuhren: sie führen Fabrikware in großen Mengen ein und führen Maschinen ein — womit sie ja schon so bei kleinem angefangeü haben!" Pelle blieb mitten ans der Straße stehen. Ver dammt und verflucht, dies ging nicht! Er mußte achtgeben, daß er nicht die ganze Geschichte zu Rührei machte. Bekamen alle diese Dinge erst einen Einlaß, so waren eine ganze Menge Men- > scheu im selben Augenblick brotlos gemacht

. Aber den Hofschuhmacher wollte er fassen: es mußte ein Mittel geben, um dem Blutsauger eine Ohrfeige zu versetze::, so daß er es in seinen: Geldbeutel fühlte. Am nächsten Morgen kam er wie gewöhnlich zu Meister Beck. Beck sah ihn von weitem über die Brillen an. „Ich habe nichts mehr mit Ihnen zu schassen, Pelle," sagte er leise. „Nanu!" rief Pelle erschreckt mt§. „Aber wir haben doch so viel zu tun, Meister!" „Ja, aber ich kann Sic nicht länger beschäfti gen. Es geschieht nicht mit nreinen: guten Willen

; ich bin immer sehr zufrieden mit Ihnen gewesen; aber die Verhältnisse liegen mm einmal so. Da ist so vieles, was man in Betracht ziehen muß: ohne Material kann ein Schuster nicht arbeiten, und Kredit beim Lederhändler kann man auch schlecht entbehren." Mehr wollte er nicht sagen. Aber Polle hatte auch hinreichend verstanden. Als Vorsitzender des Meistervereins hatte Meyer Beck gezwungen, ihn zu verabschieden — durch die Drohung, ihm seine Bezugsquellen zu verstopfen. Pelle ward getroffen

, weil er an der Spitze der Organisation stand — obwohl sie jetzt anerkannt war. Das war ein Eingriff in das Koalitions recht. Und doch war nichts dagegen zu machen; man hatte das Recht, einen Mann zu verabschie den, wenn man keine Verwendung mehr für ihn hatte. Meyer war ein pfiffiger Kerl! Pelle trieb sich eine Weile mutzlos umher. Er hatte keine große Lust, mit der traurigen Nachricht zu Ellen zu kommen, und ging zu verschiedenen Meistern, um sich nach Arbeit umzusehen. Aber sobald sie hörten, wer er sei. siel

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 12.12.1922
Descrizione fisica: 8
weniger gefährlich würden, als dies heute leider der Fall ist. Möge auch dieser traurige Fall, der unserem Gen. Steiner das Leben kostete, zum Anlaß für die Tech niker genommen werden, ob nicht unsere Siche-' rungsanlagen auch nach der angedeuteten Seite verbesserungsbedürftig und dahin ausgestattet werden könnten. — Als der Schuldtragende am Eisenbahnunglück in der Station Brenner, bei dem der Oberkondukteur Steiner aus Innsbruck ums 1K| Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö

. Aber während er bezahlte, kam ein dicker Herr aus einem Hmterzimmer herab, das war Hosschuh- macher Meyer selbst. Er sollte einmal als armer Junge mit dem Hintern aus den Hosen heraus als Wandergesell aus Deutschland hierhergekommen sein. Vom Fach verstand er nicht viel, aber er ver stand die Kunst, andere für sich arbeiten zu lasten! Er beantwortete nicht den ehrerbietigen Gruß der Arbeiter, sondern stellte sich vor Pelle hin, den Bauch . gegen den Ladentisch schaukelnd, schnob stark durch die Nase und sah

ihn an. „Neuer Mann?" fragte er endlich. „Das rst Kchelmeiers Gehilfe", antwortete d^r Lagerist lächelnd. „Ach so, Pichelmeier, der versteht sich auf die Kunst! Sie machen die Arbeit, und er nimmt das Geld und vertrinkt es, nicht?" Der Hofschuh macher lächelte köstlich. Pelle wurde rot. „Ich möchte am liebsten so bald wie möglich selbständig werden", sagte er. , „Na ja. Sie können ja mit dem Lageristen sprechen; aber Fachverein gibt es hier nicht, ver gessen Sie das nicht! Für d i e Leute

haben wir keine Verwendung!" Pelle biß die Lippen zusammen und schob schvieigend das Tuch 'in die Brust hinein; er hatte verschiedenen Aufforderungen widerstanden. Er ging schnell nach der Köbmagerstraße hinaus und bog vom Kohlenmarkt in die Hauserstraße ein, wo, wie er wußte, der Vorsitzende des hinkränkelnden .Fachvereins wohnte. In einem der dunklen Keller Lohnte ein kleiner Flickschuster, dort mußte es sein, und Pelle stieg die Treppe hinab. Er begriff Ächt, daß der Vorsitzende des Vereins eine so jam mervolle

Wohnstätte haben konnte. Unter dem Fenster saß ein hohlwangiger Mann über den Tisch gebeugt, im Begriff, einen neuen Rand an einen ausgetretenen Schuh zu nähen; er hatte die Beine der Vorübergehenden gerade über seinem Kops. Im Hintergrund der Stube stand eine Frau und kochte etwas im Ofen; sie hatte ein kleines Kind aus dem Arm, zwei größere lagen an der Erde und spielten mit ein paar Leisten. Es war schrecklich heiß und drückend. „Guten Tag, Kamerad!" sagte Pelle. „Karin ich Mitglied des Fachvereins

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Pagina 6 di 8
Data: 26.01.1923
Descrizione fisica: 8
11.922,520.000 (734,788.889) K, Landeskultur 465,634.643 (16,914.400) K, Handel, Gewerbe, In dustrie 122,450.000 (5,593.000) L, öffentliche Bau ten, Verkehrswesen 4.503,024.000 (20,344.106) K, Allgemeine Fürsorge 54,100.000' (5,120.500) K, Pelle lachte nur über chre Sticheleien. Er war über alle Maßen glücklich. Jetzt konnte Laste aber den Weg zu ihnen finden! Kaum hatte er die Meldung von dem Ereignis er halten, als er sich schon einfand, so wie er ging und stand. Es war ein kühner Schwung über chn glommen

Grab gehen müßte! — Ach, so ein kleiner, draller Deubel! Er hat was ; zuzusetzen, der! Er wird sicher ein Großbürger, Pelle! Sieh doch mal bloß, wie rundlich er ist! Vielleicht Kaufmann oder Fabrikant oder so was sehnliches! Wer ihn doch in seiner Macht und 'Größe sehen könnte — aber das ist dem alten Vater Laste nicht vergönnt!" Lasse seufzte. „Ja, ja, jetzt ist er also hier, und wie sieht er einen schon au! Der Bengel denkt gewiß, was für ein runzeliger und schrumpeliger kleiner Mann

ist denn das, der da steht und mich in seinem alten Anzug begrüßt. Ja, das ist Vater Lasse, nu sieh ihn dir man an, er ist aus ehrliche Weise zu sei nen Herrlichkeiten gekommen." Und dann ging er zu Pelle und tastete nach sei ner Hand: „Na, du, das Hab ich doch gar nicht zu hoffen gewagt — wie schön er ist. Junge! Wie er . woll heißen soll?" Lasse kam beständig mit dieser Frage und sah den Sohn ängstlich dabei an. Sein alter Kopf wackelte jetzt ein wenig, wenn ihn ! irgend etwas bewegte. Steuern, Umlagen. Abgaben

in den Tagesblättern. Güterzüge aus der Innsbrucker Mittelgebirgs bahn. Heute Freitag werden auf der Mittelge- birgsbahn Güterzüge verkehren, welche auch Per sonen mitführen. Abfahrt der Züge in der Rich tung nach Jgls ab Berg Jsel: 6.04, 9.04, 12.04, 14.04, 17.04, rn der Gegenrichtung ab Jgls: 7.02, 10.02, 13.02, 15.02, 18.02. Der Fahrpreis für die Bergfahrt beträgt 5000 K, für die Talfahrt 2500 Kronen. Die Einheimischen-Legitimationen sind bei diesen Zügen ungültig. „Er soll Laste Frederik heißen," sagte Pelle

verliebt in den alten Mann, infolge seiner Freude über das Kind. Sie betraute ihn sogar damit, neben dem Kleinen zu sitzen, und nie war er froher, als lvenn sie aus gehen wollten und nach ihm schickten. So brachte der kleine Lasse es gleich bei seinem Austauchen fertig, Mißverständnisse zu zerstreuen, und Pelle segnete ihn. Er war schon jetzt ein ver teufelter kleiner Bursche, führte er nicht eines Ta ges Vater Laste und Ellen einander geradeswegs in die Arme! Pelle folgte dem Gang des kleinen Wesens

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 09.02.1923
Descrizione fisica: 8
und die Aktion, die er im Geheimen im Ruhrgebiet dnrchzuführen m Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. Das erste, was draufgehen mußte, war Pelle? Winterüberzieher. Er versetzte ihn eines Tages, ohne daß Ellen es wußte, und kam nach Hause und überraschte sie mit dem Geld, das er froh auf den Tisch warf, Krone für Krone. „Wie das fingt!" sagte er zu Klein-Lasse. Der Junge sprang und wollte das Geld zum Spielen haben. »Was soll ich mit emem Winterüberzieher?" entgegnete er auf Ellens freundliche

und zwei Kindern zu ihnen zu Besuch. Ellen wechselte einen verzweifelten Blick mit Pelle. Der Winter hatte auch ihnen ihr Ge präge anfgedrückt; ihre Gesichter waren schmal und ernst. Aber warme Kleider hatten sie doch noch. „Ihr müßt eure Mäntel anbehalten," sagte El len — „denn tch habe keine Feuerung mehr; tch hatte gestern so viel ztt tun und mußte es bis heute aufschieben, und da will das Unglück, daß beim Kohlenhändler keiner zu Hause ist." „Wenn die Kleinen nur nicht frieren," sagte Pelle

der Winter uns zuerst den : Garaus machen wird?" sagte Otto und lachte ver- j zweifelt. „Nein, nicht uns — dem Elend natürlich. Ach, ! ! du weißt wohl recht gut, was ich meine. — Aber ; 1 so ist er immer," wandte sie sich an Pelle. „Sonderbar, daß ihr Frauenzimmer noch im mer in dem alten frommen Glauben umhergehen könnt, daß es nicht genug von allem gibt." sagte , Pelle. Hasen liegt doch voll von Kohlenhau- ' diesem Zwecke alles das, was Oesterreich selbst in der Zwischenzeit zu seiner finanziellen

du auch dar aus sehen, daß in der Stadt jetzt alles billiger ist. Aber was kann das nützen, wenn man kein Geld hat? Mit der Verteilung ist es schlecht bestellt." „Ja, du hast ganz recht!" sagte Otto Stolpe. „Es ist auch wirklich verteufelt, daß man nicht den Muf hat, zuzugreifen!" Pelle hörte Ellen durch die Küchentür gehen, und nach einer Weile kam sie mit Feuerung in der Schürze zurück — sie hatte geliehen. „Ich habe doch noch ein bißchen zusammengeschabt." sagte sie und legte sich vor dem Ösen

werden könnte. Und Ellen redete, während sie-anzündete. Ja! natürlich, aber eine Tasse Kaffee sollten sie haben. Trockenen Mundes dürften sie.nicht.Weggehen. Pelle saß da und lauschte ihnen verwundert und traurig — ihre unschuldigen Prahlereien beleuch teten ihm das Elend nur noch greller. Er konnte es Ellen ansehen, daß sie sich in einer schrecklichen Verlegenheit befand, und folgte ihr in die Küche. „Pelle, Pelle!" sagte sie ganz verzweifelt. „Sie haben darauf gerechnet, daß sie heute bei uns zu Abend essen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 23.11.1922
Descrizione fisica: 8
kümmerte sich unter die sen Verhältnissen wohl um die Zukunft? In der Werkstatt saßen sie mit Ueberrock und Mütze und froren; der Rest Kohlen, der noch da war, mußte für den Meister ausgespart werden. Pelle war se nden Augenblick da drinnen. Der Meister sprach nicht mehr viel, sondern lag da und warf sich hin 'und her, die Augen zur Decke emporgerichtet; aber '/sobald Pelle gegangen war, klopfte er wieder. „Wie 'mag es jetzt wohl gehen?" fragte er müde. „Lauf 'nach dem Hasen und sieh, ob das Eis

sich nicht chald lichtet — es gibt so viel Kälte; die ganze Erde lwird ja aus diese'Weise ein Eisklumpen. — — 'Heute abend halten sie gewiß wieder eine Ver sammlung über das Jüngste Gericht ab. Laus 'hin und höre, wie sie darüber denken." Pelle lief und kam mit dem Bescheid, aber wenn er kam, hatte der Meister es in der Regel schon wieder vergessen. Von Zeit zu Zeit konnte er mel den, daß das Meer als blauer Schimmer zu sehen sei, ganz hinten im Eis. Dann leuchtete es auf :M den Augen des Meisters

bekommen. Der Meister konnte den Umschlag von dem scharfen Frost zur Tauluft nicht wieder ver winden; wenn der Husten nicht in ihm zerrte, lag er ganz still da. „Ach. ich leide so schrecklich, Pelle!" klagte er flüsternd. „Schmerzen Hab' ich nich' — aber wie ich leide, Pelle!" Aber dann eines Morgens war er guter Laune. „Jetzt bin ich über den Wendepunkt hinaus," sagte er mit schwacher, aber festlicher Stimme — „nun sollst du nur sehen, wie schnell ich mich erhole. Welchen Tag haben wir heute

zu sich geladen. Es findet ein Gedanken austausch über die Schaffung einer Einheitsfront bezüglich des Statuts rn Westthrazien und über die Zulassung Bulgariens zmn Meere statt. An man ja fliegen können. Aber über Nacht bin ich da gewesen." Dann übermannte ihn der Husten wieder. Pelle mußte ihn aufrichten; bei jedem Stoß klang es wie ein nasses Klatschen in ihm. Er hielt die eine Hand auf Pelles Schulter und stützte die Stirn gegen seine Brust. Plötzlich verstummte der Hu sten, die weiße, knochige Hand

krallte sich schmerz haft in Pelles Schulter. „Pelle, Pelle!" stöhnte der Meister und sah ihn in schrecklicher Angst mit seinen brechenden Augen an. „Was er nun wohl sehen mag." dachte Pelle schaudernd und legte ihn in die Kissen zurück. ' 22 . Oft genug mußte Pelle e? bereuen, daß er sich aus fünf Jahre als Lehrling verdungen hatte. Er hatte während seiner Lehrzeit hundert, wohl auch zweihundert Jungen in die Reihe der Gesellen auf rücken sehen; dann wurden sie sofort auf die Straße gesetzt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 14.02.1923
Descrizione fisica: 8
. Ob sie wohl die j Drehkrankheit gekriegt hat? — Den Veitstanz, in : ihrem Witwenstand? Halts Maul! Wie schön sie doch ist! Jetzt errötete i sie wieder un>b öffnet die Augen. Mammen schla- I nett daraus hervor;, sie hat Pelle cnts seinem Win kel hervorgeholt und flüstert ihm errötend etwas zu — vielleicht das teure Versprechen, das sonst niemand ihr hat entlocken können. Immer muß mich Pelle der GlüMche sein. „Pelle, warum willst du nicht mehr mit mir tan zen? Warum sitzt du da immer in der Ecke

und schmollst? Bist du böse auf mich wie damals, und warum bist du so hart und kalt? — und deine Kleider sind ganz steif." „Ich komnte von draußen her, aus dem großen Winter, Hanne! Die Kinder weinen nach Brot, und die Frauen hungern sich tot. Die Männer gehen mit müßigen Händen und schlagen hm Blick zu Boden — sie schämen sich ihrer Beschäftigung?, lofigkeit!" „Aber warum denn? Es ist ja doch Sommer. Sieh nur, wie froh sie alle sind! Nimm ntich doch. Pelle!" Hanne wird rot, röter wie Blut, und lehnt

ihren Kopf au seine Schulter. Seht nur, wie sie sich hin gibt, selig in einem schamlosen Rausch! Sie hängt hintenüber in seinen Armen, und zwischen ihren Lippen springt eine große Blutrose hervor und strömt herab über das sommerbkaue Kleid. Festgenagelt unter der entsetzlichen Last steht Pelle da und kann keinen Fuß rühren. Er starrt Hanne nur an, bis Cerberus sie in seine Riesen- arnre nimmt und sie hinausträgt. Sie ist ja so ab; in ihrem Sommerstaat — wiegt ja nichts! i ..Mazurka!" brüllt

er. als er zurückkehrt, und ! geht befehlend an den Reihen entlang. Ende Immer erhielt Pelle «inen Platz als Ar-. ! veitsmann in der Maschinenfabrik „Dänemark". ! Er mürbe schlecht bezahlt, aber Ellen freute sich Mittwoch feett 14. Februar 1923 M. 86 stelltenschast alle gewerkschaftlichen Mittel dagegen anwenden. Zu diesem aufgezwungenen wirtschaft lichen Kanrps ruft sie die gesamte Angestelltenschaft auf und fordert zum Beitritt in die einzige ttrirfltd)' gewerkschaftliche Organisation der kaufmännischen

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