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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 26.06.1922
Descrizione fisica: 8
stattfind, zu der Mitteilung, daß die Un- 171 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö, Ader wie sah es nur einmal in Gutsbesitzer Kongs- j Lnqis großen Sälen aus? Da lag wohl da? Geld auf dem bloßen Fußboden, das Gold für sich und das Sil- ; der für sich; und mitten in jedem Haufen stand ein Scheffelmaß! Was bedeutete das Wort zweckdienlich, das der Verwalter benutzte, wenn er mit dem Großbauern sprach? und warum gebrauchten die Knechte .das Wort ' Schwedisch als Schimpfwort gegeneinander

, aber wie konnte nur Eisen schwimmen, es war doch so schwer? Das Wasser in der See mußte stark sein, denn im Teich sank dos Esten sofort auf den Grund. Ganz in der Mitte war der Teich grundlos, da sank man dann also weiter bis in alle Ewigkeit! Der ( alte Dachdecker hatte in seiner Jugend über hundert Klafter Stricke mit einem Anker daran hinabgesenkt, um einen Eimer herauszuholen, aber er gelangte niemals auf den Grund. Und als er den Strick wieder in die Höhe ziehen wollte, war da tief umen

, weil sie die Grundlage selber für alles Dasein war — Vater Lasse. Er war ganz ein fach >da, stand wie eine feste Mauer hinter allent, was man unternahm. Er war die eigentliche Vorsehung, die letzte große Zuflucht in Gutem wie in Bösem; er konnte alles, was er wollte — Vater Lasse war allmächtig. Und dann war da ein natürlicher Mittelpunkt in der Welt: Pelle selber. Um ihn mußte sich alles scharen, jedes Ding war um seinetwillen da — damit er damit spielen, sich davor grauen oder es für eine große Zukunft beiseite

legen konnte. Selbst die ferneren Bäume, Häuser und Steine in der Landschaft, denen er nie nahe gekommen war, nahmen Stellung ihm gegenüber, entweder freund lich gesonnen oder als Feinde. Und das Verhältnis mußte genau erwogen werden für jeden neuen Gegenstand, der in feine Sphäre hineingeriet. Klein war feine Welt, er hatte erst gerade angefangsn, sie sich zu schaffen. Eine gute Armlänge nach allen Sei ten hin war einigermaßen festes Land, draußen trieb die rohe Materie, das Chaos. Aber Pelle fand

; sie, waren wie ein Maschinenschlund, in den sich die Ma terie unablässig in wirbelnden Einzelteilen hrneinstürzte. Und in den Strudel hinter ihnen gerieten andere und wieder andere hinein — das ganze Weltall war auf der Wanderung zu ihm hin begriffen. Zwanzig neue Dinge in der Sekunde formte Pelle und schob sie von sich ab. Die Erde wuchs unter ihm zu einer .Welt, die reich war an Spannung und grotesken Formen, Unheimlichkeiten und den alltäglichsten Dingen. Er be wegte sich unsicher darin, denn da war beständig

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 12.07.1922
Descrizione fisica: 8
, nichts, wissen aber, daß das fromm« Blatt recht oft in den verschiedensten Graden lügt, was wir chm fast alle Tage sagen. Die Belegschaft der Werkstatt« hat dem „BotksbSatt" ein« Berichtigung ge schickt (an uns ging keine Silbe) und hat es dabei be wenden lassen. Das fromm« Blatt hot in letzter Zeit gegen die Arbeiter- und Angestelltenschaft der Werkstätte durch maßlose Uebertreibung vereinzelt vorgekommener UngehöriHkeüe» gehetzt. Dos Watt schrieb «. a., es habe sich in der Werkstatt« „eine umfangreiche

ins Auge sprang, „er is im Aufstieg begriffen, der Junge!" Das sah man am besten an den anderen. Auf die Dauer mußte man den Jungen gern haben, es konnte nicht an ders sein. Die Knechte konnten hin und wieder auf den Einsall kommen, ihm irgend etwas zu schenken und die Mägde waren herzensgut gegen ihn. Pelle war die aller lichteste, werden'de Jugend — sie konnten ihn auf einmal, wenn er so da ging, auf den Schoß nehmen und ihn ab- küfsen. Die personifizierte kindliche Unschuld konnten sie in den Arm

, und er klammerte sich ver- zweifelt an seine Stellung als feine Vorsehung. Wenig nur konnte er für ihn tun, umso mehr große Worte machte er; und wenn dem Jungen etwas zustieß, so warf er mit noch gewichtigeren Drohungen gegen die Welt um sich als bisher. Er fühlte auch, datz der Jung« im Begriff war, sich zu befteien, und kämpfte einen verzweifelten Kampf, um den letzten Schwurest stiner Machtstellung zu bewahren. Aber Pelle war nicht in der Lage, stiner Einbildung unter die Arm« zu greisen — er besaß

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 08.03.1923
Descrizione fisica: 8
, für politische Rechte und den wirtschaftlichen und kulturellen Aufstieg der Arbeiterklasse? Die Sozialdemokratische Partei. Beitrittsanmeldungen werden täglich im Sekre tariat, Innsbruck, Leopoldstraße Nr. 17 (Telephon- :: Nr. 1181/VHI) entgegengenommen. Gegen Morgen siel er in einen ruhigen Schlaf, und Pelle veranlaßt Madam Johnsen, sich zu . ihm zu setzen, während er nach Hause ging, um ; Klein-Lasse zu holen. Das war kein leichter Gang; aber der letzte Wille des Alten mußte erfüllt wer den. Und er wußte

, daß Ellen das Kind nicht in fremde Hände- ausliesern würde. Ellens versteinertes Gesicht erhellte sich, als er kam: sie hatte einen Freudenausrus auf den Lip- ' pen, aber sein Ausdruck tötete ihn. „Mein Vater liegt im Sterben," sagte er finster — „er möchte gern den Jungen sehen." Sie nickte und schickte sich still an, Klein-Lasse zurechtzumachen. Pelle stand am Fenster und sah solange hinaus. Ihm war wunderlich zumute, dgß er nun wie der hier war; die Erinnerungen aus der kleinen Häuslichkeit quollen

nichts anging, wollte die Frage doch nicht weichen; er sah sich nach einem > Zeichen um, das daraus hindeuten könne. Es war hier ärmlich, alles Ueberflüssige war von dannen gewandert. Aber eine Schusternähmaschine war > hinzugekommen, und daraus lag Arbeit. Streik- brecherarbeit! dachte Pelle ganz mechanisch. Aber ' nicht verurteilend — zum ersten Male war et* froh, Streikbrecherei konstatieren zu können. Sie hatte also angefangen zu nähen — und abgearbeitet sah sie aus. das tat chm förmlich gut

. „Jetzt ist der Junge zum Mitgehen fertig," sagte sie. Pelle warf einen Abschiedsblick durch die Stube. „Hast du auch irgend etwas nötig?" fragte er. „Danke! Ich helfe mir selber!" erwiderte sie stolz. „Du hast das Geld nicht angenommen, das ich dir Sonnabend schickte." „Ich werde selbst fertig — wenn ich nur den Jungen behalten kann. Vergiß nicht, daß du mir einmal gesagt hast, er sollte immer bei mir bleiben." „Er muß eine Mutter haben, die ihm fiei in die Augen sehen kann — denke daran, Ellen!" „Daran brauchst

du mich nicht zu erinnern," er widerte sie bitter. Laste war erwacht, als sie kamen. „Ei, das ist doch ein echter Karlsen," sagte er. „Der artet nach unserer Familie. Sieh doch mal, Pelle, mein Junge! Er hat dieselben Schlappohren, die du als Junge hattest, und die Glückslocke auf der Stirn hat er auch. Der wird schon gut durch die Welt kommen. Ich muß die kleinen Hände küsten, denn die Hände, das ist unser Segen — das einzige Gut, was wir mitbekommen haben. Man sagt, die Welt werde von den Händen armer Leute

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 11.01.1923
Descrizione fisica: 8
etwas Herrlichem; sie selbst schien ihr keine Gedan ken zu schenken. Es lag eine innere Hingebung über ihr, die aus Pelle wie Unterwärme wirkte, so daß er den Kopf lang hinausreckte in das Licht hinein. Diese feste Frömmigkeit in ihrem Wesen oeranlaßte die .Familie", sie neckend heilig zu nennen. Es tat ihm so innerlich wohl, in ihrem Heim - ausgenommen zu werden, wo sich hinter dem robu- 'sten Kopenhagener Humor ganz patriarchalische Zustände versteckten. Alles beruhte aus Ordnung und Ehrerbietung

eine neiw, geräumige Dreizim merwohnung mit Mädchenstube; für Pelle, der daran gewöhnt war, seine Kameraden hier drü ben in einem Zimmer mit Küche Hansen zu sehen, war dies ein förnrliches Erlebnis. Die Söhne be kamen zu Hanse Kost und Logis, sie schliefen in der Mädchenstube. Die Häuslichkeit war mit ge meinsamer Kräften ausgebaut und zufammenge- hcckten. Weirn sich die Familie unbedingt vor dem Hausherrn beugte, so geschah dies nicht aus Unter würfigkeit —< sie taten nur dasselbe wie alle ande ren

von 57 Jahren erreicht. Buchdrucker von i widersprechen. Sie war das einzige Mädel in der Familie und das Nestküchlein — das machte sie sich zunutze. Zuweilen sah es aus, als werde Stolpe zum äußersten gebracht, als wolle er sie in seinem Zorn zermalmen; aber er unterwarf sich ihr. Ueber Pelle war er sehr froh. Er bewunderte im gehei men die Tochter nur umsomehr. „Da siehst du, daß was an dem Mädel dran ist, Mutter? Sie versteht es, sich einen Mann zu wählen," konnte er begeistert ausrusen

. „Ja, ich habe auch gar nichts gegen ihn," er widerte Frau Stolpe. „Ein bißchen bäuerisch ist er ja noch immer, aber das läuft er sich wohl noch ab." „Bäuerisch — der? Nein, du kannst mir glauben, er weiß, was er will. Da hat sie wahrhaftig ihren Herrn gefunden!" sagte Stolpe trimnphierend. In den beiden Brüdern fand Pelle ein paar treue Kameraden, die nicht umhin konnten, zu ihm aufzusehen. 11 . Mit der'Sperre ging es so lala. Hofschuhmacher Vteyer antwortete damit, daß er die Meister zu einer Versammlung

, ihre Kinder zu geben. Lohnverhandlungen der Wiener Metallarbeiter. Wien, 10. Jänner. Die „Wiener Allgem. Ztg." meldet ül>er die Verhandlungen der Metallindu striellen mit den Vertretern der Arbeiterschaft; die Unternehmer schlugen den Arbeitern einen 15prv- zentigen Lohnabbau vor, der am 20. ds. ohne Rück sicht aus den Index in Wirksamkeit treten soll. Die das Geschäft auf ihre Kosten in die Höhe gebracht hatte. Durch Meister Beck erfuhr Pelle, was sich zwi schen den Meistern zutrug. Meyer hatte auch ver

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 22.09.1922
Descrizione fisica: 8
fielen dem Element« zum Opfer. Wie der Brand entstand, ist bis nun unaufgeklärt. An die Mitglieder der Freidsnkervereimgung in Wörgl! Anläßlich der am Sonntag den 24. ds. in Wörgl statt- 711 Pelle der Eroberer. j Roman von Martin Andersen 7!exö. • Die Lehrlinge blinzelten einander zu, Meister Anders und der Gefell« schwiegen; man konnte sich ebensogut mir der Nadlermafchine zanken, weil sie schnrrrrte. Ieppe durfte alleine die Leine auslaufen. „Du pechst doch gut?" sagte der kleine Rikas

, „es is für Schweineleder." Die anderen lachten, aber Pelle strich den Draht mit einem Gefühl, als zimmere er sein eigenes Schafott. »Ru bin ich fertig", sagte er mit leiser Stimme. Das größte Paar Männerleisten kam von dem Bord herunter, sie wurden an das eine Ende des Pechdrahtes gebunden und ganz unten auf den Bürgersteig gebracht. Da drunten sammelten sich die Leute an und blieben stehen, um zu glotzen. Pelle mußte ganz auf den Fenster- tritt hinauf und sich gut vornüber beugen, Emil, als äl tester Lehrling, legte

ihm den Pechdraht über den Nacken. Sie waren alle auf den Beinen, mit Ausnahme des jungen Meisters; er nahm nicht teil an der Belustigung. „Dann zieh", befahl der Geselle, der die feierliche Hand lung leitete, „so — gerade herunter nach den Füßen." Pelle zog, und die schweren Leisten humpelten über j das' Steinpflaster hin; aber er hielt mit einem Seufzer , inne, der Pechdraht hatte sich über seinem Nacken warm ! gelaufen. Er stand da und trat wie ein Tier. das mit den I Füßen gestoßen wird und den Sinn davon

Zukunft prophezeit — und da stand er und konnte den Pechdraht nicht vom Fleck ziehen, wie er sich auch abmühte. Er schnitt verrückte Grimassen vor Schmerz, das Wasser lies ihm aus dem Mund«. „He, er kann ja nich' mal ein Paar Leisten handhaben", sagte Ieppe spöttisch. „Es wird wohl am besten sein, wenn er aufs Land hinauskommt und den Kühen wieder den Hintern abwischt!" Da gab sich Pelle zornentbrannt einen Ruck, er mußte die Augen schließen und sich winden, als es losließ. Etwas Kleistriges glitt

zusammen mit dem Pechdraht durch seine Finger, das war wohl blutiges Haar; und über dem Nacken brannte sich der Pecbdraht seinen Weg vorwärts, in einer Rinne aus Blutwasser und geschmolzenem Pech. Aber Pelle fühlte keine Schmer zen mehr, es wallte nur bitter auf in seinem Kopf, er empfand ein wunderlich unklares Verlangen, einen Ham mer zu nehmen und sie alle niederzuschlagen, die Straße hinabzulaufen und alles, was er traf, auf den Schädel zu hauen. Aber dann nahm ihm oer Gefell« die Leisten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 17.11.1922
Descrizione fisica: 8
werden, Pelle?" fragte er trübselig. Der kleine Nikas mußte sich nach etwa? anderem umsehen, die Mittel erlaubten ihnen jetzt nicht mehr, einen Gs- lelle« zu hakten. So beschloß er denn, sich zu ver heiraten und sich als Meister nach Norden zu nie derzulasten. Der Schuster der Baptistengemeinde war gerade gestorben, und er konnte Kunden ge- , nuq bekommen, wenn er fich in die Sekte einschlich, er lief schon zu ihren Ä^rfammlungen. „Geh aber vorsichtig zu Werkel" sagte Jeppe,' „sonst geht die Sache schief

verzollt; Kaffee Rio Lire 6.95 Triest; Suchong-Tee 1160 Lire Triest; Java-Zucker Triest lagernd Lire 2.50; Würfelzucker verzollt 10.400 K; Kristallzucker 8900 K. In Ge treide waren angeboten: Manitoba-Weizen I 4700 K, Parität Kufstein! oberösterr. Weizen 5000 Kronen Innsbruck veraustchlagt; oberösterr. Rog gen 4200 K, oberösterr. Hafer 4200 K, Gelbmais ohne Landesaufschlag 3700 K; Mehl ist im Preise mehr zu Bett und war empfindlich gegen allerlei Witterung. Pelle mußte alles übernehmen. „Lauf

hin und pumpe!" sagte der Meister nur. Und wenn Pelle mit einem Nein zurückkam, sah er ihn mit seinem großen, verwunderten Blick an. „Solche Krämerseelen!" rief er aus. „Da müssen wir die Sohlen festpflöcken." „Bei Damenlackschuhen geht das nich'!" erwi derte Pelle sehr bestimmt. „Verdammt und verflucht, das geht! Wir putzen den Boden mit schwarzem Wachs über!" Aber als das Schwarze abgetreten war, kamen Fräulein Lund und die anderen und waren böse. Sie waren nicht daran gewöhnt, mit gepflöckten Schuhen

zu gehen. „Das is ein Mißverständnis!" sagte der junge Meister, der klare Schweiß stand ihm auf der Stirn. Oder auch er versteckte sich und überließ es Pelle. Wenn es dann überstanden war, keuchte er vor Ermattung und langte nach dem Bord hinauf. „Kannst du mir rnch' waS schaffen, Pelle?" flüsterte er. Eines Tages, als sie allein waren, faßte Pelle Mut und sagte, es fei gewiß nicht gesund mit all dem Spiritus, der Meister braucht ja so viel. „Gesund?" sagte der Meister, „nein, weiß Gott, es is nich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 16.01.1923
Descrizione fisica: 8
Taunenzweigen hüllte sie in einen bläulichen Dunst und ließ sie rundlich dar aus hervorglühen. Das brennende Harz verlieh dem Rauchnebel einen mystischen, berückenden Dust, und die andächtigen Gesichter glichen sum menden Seelen, die in den Wolken schwebten, eine jede über ihrem gequälten Körper. Pelle saß da und betrachtete sie, so daß ihm das Herz im Leibe blutete — das war seine Andacht. Ach, die armen, zerzausten Vögel, was Erlebten sie jetzt Großes, was ihnen eine Erstattung für alle Entbehrungen gab

du, auf die haben die Reichen Be schlag gelegt.* „Ja, da hast du recht, Jakob,* sagte Pelle, der um «den Baum herumging und die Herzen und Körbe für die Kinder abnahm, die die Süßigkeiten verteilten. „Ihr habt alle drei recht — sonderbarer weise! Der Weihnachtsbaum soll uns an Christi Geburt erinnern und auch daran, daß das Jahr nun wieder dem Licht zugeht — denn das ist ja ganz dasselbe. Und dann soll er uns daran er innern, daß wir auch Anteil an den Dingen haben sollen; Christus wurde wohl eigentlich geboren

ja doch selbst gesagt, daß Christus mit dem Licht sür die Armen gekommen ist," sagte Pelle, „und er hat es selbst ganz deutlich erklärt; das, was er wollte, das wäre, die Blinden sehend zu machen, die Toten auszuerwecken und den Ver achteten und Verschmähten wieder Ansehen zu ge ben. Also, das muß man doch wohl glauben! „Die Blinden werden sehen, die Lahmen werden gehen, die Aussätzigen werden rein, die Tauben werden hören, und die Toten werden ^uferstehen. und den Armen wird das Evangelium gepredigt werden," sagte

der Lumpensammler berichtigend. „Du verdrehst die Schrift, Pelle!" „Ich glaube aber nicht, daß er nur an die ein zelnen Verkrüppelten gedacht hat, nein — er Hai uns alle in unserem Elend gemeint, und all die Fehler, die paffen so gut aus uns. So hat der Prädikant Sort es auch anfgefaßt. und der war doch ein frommer Gottesmann. Er wartete auf das Tausendjährige Reich für die Armen uud glaubte, Christus sei schon auf der Erde, um sein Kommen vorzubereiten.* Die Frauen saßen ganz benommen da und lauschten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 06.02.1923
Descrizione fisica: 8
Negierung eine nachdrück liche Protesterklärung abzugeben. In voller Es geschah wohl, daß er bei der Witwe Johnsen vorsprach. Sie saß so trübselig da und kehrte die Soldatenhosen, während sie Hannes Kleine war tete, die ein schönes Mädchen zu werden versprach. Alt war sie geworden und saß immer da und schalt über das Kind; wenn Pelle sie besuchte, kam ein frischer Hauch in ihr freudloses Dasein. Dann erinnerte sie sich des Ausfluges in den Wald und der traulichen Abende unter der Ampel, und seufzte

. Hanne sah gar nicht nach Pelle hin. Wenn sie aus der Fabrik nach Hause gestürzt kam, hatte sie nur Augen für ihr kleines Mädchen, das sich ihr entgegenwars und sofort spielen wollte. Die Oede des Tages saß der Kleinen in den Augen, und die Mutter mußte sie bei den Händen nehmen, so wie sie ging und stand, und mit ihr und der Puppe herumtraben. „Ich ging wohl über den hohen Berg —‘* sang Hanne, und die Kleine sang mit — sie konnte es schon! Hannes Augen ruhten still und abge klärt aus dem Kinde

Zn suchen, es war Trieb zum Vovwärtskommen in ihm. er wollte gern Kauf mann werden. Das einzige, was ihn zurückhielt, war die Rücksicht ans das Heim. Pelle sah ein, daß das kleine Heim jetzt ausgelöst werden mußte. Marie entwickelte sich stark, es war nötig für sie, ans der „Arche" Heranszukommen, und wenn Karl seiner Jugend nicht folgen durste, sondern sich den Geschwistern opfern mußte, würbe er als Eckensteher endigen. Kurz entschlossen, aus eigene Hand zu handeln, wie er es gewohnt war. verschaffte

Pelle Karl die nötige Ausstattung durch einen Unterstützungsverein und brachte ihn al? Lehrling bei einem Kaufmann unter, für den der Junge Botendienste verrichtet hatte. Eines Sonntagvormittags ging er mit einem großen Packen unter dem Arm in die „Arche" hin über. Er hatte den kleinen Lasse an der Hand, alle Augenblicke bückte der Junge, sich und nahm einen kleinen Stein auf. zog den Vater au das Boll werk und plumpste den Stein ins Wasser. Er schwatzte unablästig. Pelle ließ sich mechanisch

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 16.11.1922
Descrizione fisica: 8
nur in Ausnahmsfällen unter Billigung des Büros des Zentralkomitees als zu lässig. Aber den Hafen will ich doch sehen, ehe ich nach Hause gehe." „Dann gehen wir zusammen," sagte Pelle. Er freute sich, Leute aus der Heimat zu treffen. Das Land da drüben um Steinhof herum war für ihn beständig 6ie Heimat seiner Kindheit. Er plauderte «nd zeigte. „Ja, ich bin uun schon ein-, zwei-, dreimal frü her hier am Hasen gewesen," sagte Holm, „aber den Dampfer habe ich nie zu sehen gekriegt. Sie erzählen ja sonst groh Dinge

davon; sie sagen, daß alle unsere Produkte nun mit dem Dampfer in die Hauptstadt gebracht werden." „Er liegt heute hier," sagte Pelle eifrig. „Heut abend geht er ab." Holms Augen strahlten. „Dann krieg' ich den Kerl ja auch zu sehen. Den Rauch habe ich ja so oft daheim von den Hügeln aus über das Meer wandern sehen, und das gab immer so viel zu denken. Sie sagen ja, daß er Kohlen frißt und aus Esten is." Er sah Pelle unsicher an. Das große leere Hafenbecken, in dem ein paar -hundert Männer

an der Arbeit waren, interessierte chn sehr. Pelle zeigte ihm „die Kraft", der sich dort abmühte wie em Blödsinniger und sich die schwerste Arbeit auspacken ließ. '• „So, der is das!" rief Holm aus, „ich Hab' seinen Vater gekannt; das war ein Mann, der über das Gewöhnliche hinaus wollte, aber er hat es zu nichts gebracht. — Und wie geht es denn deinem Vater? WoU nich' zum besten, wie ich gehört 'Hab'?" Pelle war vor kurzem zu Haufe gewesen; es igmg nicht gut dort, aber darüber schwieg er. j„Karna kränkelt

ja ein weng," war das einzige, was er sagte. „Sre hat sich zuviel zugemutet und Hch verhoben." JKkt fußen, daß es ihm schwer wird, durchzu kommen. — Die haben sich wohl zuviel aufge- laden," fuhr Holm fort. Pelle erwiderte nichts; und dann nahm der Dampfer die ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Holm vergaß ganz den Mund zu gebrauchen, red selig, wie er sonst wax. Der Dampfer war im Begriff, Stückgut einzu laden; an beiden Luken sang die Dampfwinde und fauchte jedesmal, wenn sie nach einer anderen Richtung

herumgedreht wurde. Holm wurden die Beine so leicht, er stand wie auf Nadeln; wenn der Kran über den Kai geschwungen wurde und die Ketten rasselnd herunterjagten, floh er ganz hin über bis an den Speicher. Pelle wollte ihn mit an Bord nehmen, aber davon war keine Rede. „Der sieht ja aus wie ein boshaftes Ungetüm," sagte er, „so wie er niest und sich anstellt." Auf dem Kai lag an der vorderen Luke ein Haufe armseligen Hausrats bunt durcheinander. Ein Mann stand da und hielt einen Mahagonispieyel

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 09.11.1922
Descrizione fisica: 8
. Halb 3 Uhr nachmittags im „Hir- schen"-Saale (Marktplatz). Rednerin: BR. Maria Bock aus Wien. Pelle der Eroberer. Rom«« von Warst« Andersen HexS. Pelle sank ganz zusammen. Er wußte, was es bedeutete, wenn ein armer Junge aufs Rathaus kam und zeitlebens gebrandmarkt wurde. Sein Gehirn suchte verzweifelt nach Auswegen. Cs gab nur einen — den Tod. Er konnte den Spann riemen, heimlich unter die Bluse stecken und in das kleine Haus hinausgehen und sich erhängen. Er ’ vernahm ein eintöniges Getöse

, das war Jeppe, der eine Ermahnungsrede hielt, aber die Worte hörte er nicht: seine Seele hatte die Wanderung in den Tod bereits angetreten. Als das Getöse mnehielt, erhob er sich geräuschlos. „Was? Wo willst du yin?" fuhr Jeppe auf. „Nach dem Hof," sprach er wie ein Nachtwandler. „Willst du den Spannriemen vielleicht mit 'rausnehmen?" Jeppe und der Meister wechselten beredte Blicke. Da trat Meister Andres aus ihn zu: „So dumm wirst du doch nich' sein?" sagte er und sah Pelle tief in die Augen. Dann machte

er sich zurecht und ging in die Stadt. „Pelle, du Teufelsjunge," sagte er, als er nach Hause kam — „nu bin ich von Herodes zu Pila tus gelaufen und Hab es so geordnet, daß du da von 'abkommst, wenn du um Verzeihung bittest. Um eins mußt du nach dem Gymnasium gehen. Ueberleg' dir aber vorher, was du sagen willst, denn die ganze Klasie soll es mit anhören." „Ich will nich' um Verzeihung bitten!" Es ent rang sich ihm wie ein Schrei. Der Meister sah ihn zögernd an: „Das is doch keine Schande — wenn man unrecht

gehandelt hat." „Ach nicht unrecht gshandelL. Sie tzabsn angefangen, und sie haben mich schon Icros^ ge hänselt." i „Aber du hast geschlagen, Pelle, und die Feinen darf man nich' schlagen; sie haben ein ärztliches Attest, das dir den Garaus machen kann. Ver kehrt dein Vater vielleicht mit dem Amtsrichter, du? Sie können dich für den Rest deines Lebens ehrlos machen — ich meine, du solltest das gerin gere Nebel wählen." Nein, Pelle konnte sich nicht entschließen. „Dann' sollen sie mich lieber

durchpeitschen!" sagte er ver bissen. „Na ja, dann findet es um drei Uhr auf dem Rathaus statt," sagte der Meister kurz, während es ihm um die Augen rot wurde. Plötzlich fühlte Pelle, wie. wehe sein Eigensinn dem jungen Meister tun mußte, der, lahm und krank, wie er war, um seinetwillen durch die ganze Stadt gerannt war. „Ja, ich will es tun," sagte er — „ja, ich will es tun!" „Ja, ja," erwiderte Meister Andres ruhig — „um deiner selbst willen also. Und dann glaube ich, daß du dich jetzt fertig machen mußt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 27.04.1923
Descrizione fisica: 8
!" Erfüllen sie den Willen der Gestorbenen, daun ehren sie die Toter; besser. Darum sei an; 29. April eines jeden echten .Kriegskameraden Losungswort: »Nie wieder Krieg!" Ern Kriegskamerad und ehemaliger Kriegs gefangener. j* 111 Pelle der Eroberer. Roman von Marlin Andersen Rexö. • Gleich unergründlich bl-ab sie. wieviel er sich ' auch von ihr anzueignen glaubte. Sie wurde grö ßer und größer dadurch, eine neue und fremde Welt trug sie in ihn hinein — das Rätselhafte, Un bekannte, womit er sonst immer

zurück - und wünschte, es auch gär nicht; ihre wunder- .bare Macht über ihn beruhte gerade darauf, daß sie so sicher in ihrem Eigenen ruhte und die er drückendsten Beweisführungen mit einem Lächeln j beantwortete. Pelle war nahe daran, in Zweifel 'über den Wert der Ueberlegenheit des Verstandes zu geraten; der schien die Alleinherrschaft über die j Jetztzeit zu haben, richtete aber nichts übermäßig Gutes aus. Ellens Wesen gegenüber erschien sie ihm armselig. Die Wärme, die in einem Kuß lag

als an ihrem weichen Busen auszuruhen und halbschlummernd zu lau schen, wie es da drinnen strömte — mit einem dunkeln, beruhigenden Murmeln, so wie die Quel len der Erde, wenn er in feiner Kindheit die Wange an das Gras legte. Der Frühling war herrlich, und sie waren viel im Freien: wenn niemand sie sah, gingen sie Hand in Hand an den Erdwällen entlang wie ein jun ges Liebespaar. Dann redete Pelle und zeigte: Sieh, da wuchs dies auf diese Weise hervor und dort auf eine andere war dies nicht sonderbar

? Er durchlebte die ganze Frühlingsspannung seiner Kindheit wieder in sich. Ellen hörte ihm lächelnd zu; sie geriet nicht in Verwunderung über so etwas Natürliches wie, daß es wuchs — es ging nur eine Umwandlung vor. Die Erde trieb ganz einfach ihre Säfte auch in ihr empor. Die frische Luft und die Arbeit ftn Garten bräun ten ihre nackten Arme und machten ihre Gestalt kräftiger und feiner, dis guten Lebensbedingungen machten sie sorglos, Eines Tages tauchte ein neues Wesen in ihren Angen auf und sah Pelle neu

mit jeden; Tag weicher und üppiger. Die Sonne und der Wind und das freie Land rie fen etwas in ihr. wach, maß nie zuvor dagewesen war. eine unschuldige Freude an ihrem eigenen Körper und einen sinnlichen Appetit, der ihre Zähne frisch und blank machte. Sie strahlte vor Freude, wenn ihr Pelle Kleinigkeiten mitbrachte, die ihr zum Schmuck dienten jetzt verwendete sie es nicht für die Kinder! „Sieh nur," sagte sie und hielt ein Stück dunklen Dämmet gegen ihre Haut, die des Abends die Sonnenwärme

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 17.04.1923
Descrizione fisica: 8
-der Pflegerinnen und der gro ßen Spende schwedischer Lehrer konnte 'das Ju gendamt allen Anforderungen entsprechen. Jns- ' besondere für die Kolonie in Westendorf und Äm- ' ras wurde die Mitwirkung des Jugendamtes in ' Anspruch genommen. 20,1 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. ^ Weder Pelle noch Ellen stellten mehr große An- ' spräche an das Dasein. Sie hatten sich beruhigt «u.n>b gingen resigniert Seite an Seite wie ein Paar Arbeitspferde, die gewohnt sind, die Krippe und : die Mühseligkeiten

zu teilen. Jetzt wäre es eine ' große Sache gewesen, wenn man mit dem verfluch ten Darlehn fertig gewesen wäre, so daß man nicht beständig um sein Leben zu zittern brauchte; aber ; selbst das war eine zu unsinnige Forderung. Al- 'les, was 'man zusammenschaben und -kratzen ' konnte, wunderte jeden Monat zu dem Wucherer, und gleichweit war man. Von den 180 Kronen, die Pelle bekommen hatte, waren jetzt alles in al lem 120 abgezahlt, und trotzdem schuldeten sie noch immer 240. Das waren die Strafzinsen

, ' die jedesmal, wenn sie nur einen oder zwei Tage : zu spät mit den Abzahlungen kamen, hinzugeschrie- ben wurden — oder -der Kuckuck mochte wisien, was es eigentlich war! — Eine Schraube ohne Ende war es auf alle Fälle, die ihr ganzes Leben ’ alles, was sie beschaffen konnten, in die Tasche des ‘ Wucherers pumpen würde. Aber nun sagte Pelle stopp. Er hatte die letzten ; Zahlungstermine nicht innegchalten und wollte .auch nicht mehr ab zahlen, mochte es gehen, wie es wollte. „Du solltest Herrn Brun

um ein Darlehn < bitten und den Wucherer bezahlen," sagte Ellen — ..sonst fallt er nur über uns her und nimmt uns ; unsere letzten Habscligleiten." * Aber Pelle war eigensinnig und wollte kein ver nünftiges Wort hören. Das Bewußtsein, daß sich ein Schmarotzer gemütlich ans ihm zurechtgesetzt hatte und ihn anssog. trotz all seines Widerstau- des. brachte ihn außer sich. Sie sollten es nur ver suchen. an seinem Heim zu rühren! Eine Mahnung an die christlichen Bauern. Der Bericht richtet folgende

, warf er ihn zur Tür hinaus. Sonst nahm ' er alles mit ergebener Ruhe hin, aber sobald die Rede hieraus kam, fuhr er aus und wußte nicht, was er sagte. Ellen mußte schweigen und der Sache ihren' Lauf lassen. Eines Nachmittags saß er auf seinem Platz un ter dem Kellerfenster und arbeitete. Der Bibliothe kar saß aus dom Stuhl neben der Tür. auf jedem Knie eins -der Kinder, die er. mit Datteln fütterte. Pelle hielt sich für sich und laugte sich nur stumm über seine Arbeit, mit dem Ausdruck

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 14.11.1922
Descrizione fisica: 8
bis zu 30 Prozent des Verkausswertes vor. Der „Verband österreichischer Gaswerke" muß aufs nachdrücklichste gegen die Gesetztverdung dieser geplanten Abgabe Einspruch erheben. Rück sichten auf die zumeist im Besitze von Gemeinden stehenden Gaswerksunternehmen, mehr aber noch schwerste volkswirtschaftliche Bedenken verpflichten ihn zu dieser Stellungnahme. Diese Steuer würde niemand wagte es Jörgensen zu erzählen. Am nächsten Nachmittag kamen sie mit ihr an der Werkstatt vorüber; Pelle wußte

er den Zeigefinger in die Höhe. „Sie hat Frieden gesunden", sagte er lallend und suchte geistreich auszusehen. — „Den Frieden, der höher ist denn ..." Er konnte nicht auf das Wort kommen. Jens und Pelle lösten die Männer an der Bahre ab und trugen sie nach Hause. Sie waren bange vor dem, was bevorstand. Aber die Mutter stand in der Tür und nahm sie still in Empfang, als habe sie sie erwartet, und sie war nur weiß im Gesicht. „Sie hat es ja nich aushalten können!" flüsterte sie ihnen nur zu und kniete neben

wird den Tag verfluchen, an dem sie dich zur We-t gebracht hat!" Dämmernd starrte er sie an, es war, als lichte sich der Nebel vor seinem Blick. Eine Weile stand er noch da und konnte die Augen nicht von der Leiche abwenden. Er sah aus, als wolle er sich neben seine Frau niederwerfen, die wieder gebeugt dalag und flüsterte. Dann ging er gesenkten Kop fes nach oben und legte sich. 17. Es war Feierabend, als Pelle nach Hause kam: aber er hatte keine Lust, an den Strand hinabzu- laufen und zu baden. Das Bild

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 18.08.1922
Descrizione fisica: 8
haben die Kinderfreunde unsere Kinder beschäftigt, körperlich und geistig ertüchtigt, im sozialistischen Sinne erzogen. Ihre Bücherstelle hat meinem Jahre mehr als 100.000 Bücher an die Mitglieder abgegeben. Hunderttausend Mitkämpfer M1 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen iNexö. Mitten in dem dichtesten Schwarm ging ein großer Mann und deklamierte glückselig, die Stirn in den Wol ken. Er war einen Kopf größer als die anderen und sehr breit, aber die Güte leuchtete ihm aus den Augen, er wollte alle umarmen

. Sie wichen schreiend zur Seite, so daß ein breiter Weg entstand, wo er ging. Pelle hielt sich hinter ihm und drang durch die dichteste Meng« hin durch: da drinnen standen Gerichtsdiener und Holzwärter, jeder auf dem ihm angewiesenen Posten, aus dicke Knüt tel gestützt. Sie hielten Wache mit Augen und Ohren, mischten sich aber in nicht» ein. Man sagte, sie hätten Handeisen in der Tasche. Pelle war auf seiner verzweifelten Suche auf den Weg hinurrtergekommen. Wagen auf Wagen arbeitete sich vor sichtig

durch die Dunkelheit unter den Bäumen, dann rollten sie weiter in dem blendenden Abendlicht und bo gen mit lautem Knallen auf die Landstraße ein. Das waren die „Heiligen", die nach Haufe fuhren. Er überlegte, wie spät es wohl sein möge, und fragte einen Mann, wie viel die Uhr sei. Neun! Pelle mußte lausen, um nicht zu spät nach dem Wagen zu kommen. Auf dem Wagen saßen Karl Johan und die blonde Marie und aßen. „Komm herauf und iß auch!" sagten sie. Pelle hatte einen Heißhunger, er vergaß

sich in einer Prügelei. Andere mischten sich dahinein und nahmen Partei, ohne sich um die Cr- klärungen zu kümmern. Dann kam die Obrigkeit und schlug mit Stöcken drein.; wer nicht -davonlief, ward gebunden und in einen leeren Stall geworfen. Pelle war ganz krank und hielt sich dicht an Karl Jo han, es durchzuckte ihn jedesmal, wenn sich eine Bande ihnen näherte. „Wo ist Vater Laste?" sagte er kläglich. „Woll'n wir nich' hin und ihn suchen?" „Ach, halt' den Mund!" ries -der Großknecht, der da stand

Arbeiter bereits entlasten wurden, die neuerliche Entlastung von 1000 Arbeitern angekündigt. Nach einer Schätzung beträgt die Zahl der Arbeitslosen in der Tsche- choslowa-te-i 380.000. Die „Tribuna" weist auf die Arbeits krise hin, die infolge des rapiden Steigens der tschechischen Krone -immer stärker werde. Der Auslandskurs der tsche chischen Krone sei jeder Regelung entglitten und es laste sich nicht bestimmen, wohin dies noch führen werde. Pelle mußte daran, so unheimlich es ihm war, sich un» -ter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 03.07.1922
Descrizione fisica: 8
beginnen. Im weiteren cheinen diese Zeitungen nun auch schon über den gewalti- 211 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. Es hatte sich noch kein« Gelegenheit gefunden, Lasies Bruder hinter dem Steinbruch zu besuchen, aber am zweiten Neujahrstag sollte es vor sich gehen. Zwischen Weihnachten und Neujahr taten die Knechte nichts mehr nach Hereinbruch der Dunkelheit, und es war überall Sitte, daß sie dem Kuhhirten bei der Abendarbeit halfen. Daraus wurde nun für täglich nichts. Laste

war zu alt, um sich geltend zu machen, und Pelle war zu klein; sie mußten sich freuen, daß sie nicht auch noch für die Knecht« zu füttern brauchten, die auf Besuch ausgingen. Heute aber sollt« Ernst daraus werden, Gustav und der lange Ole hatten die Abendarbeit übernommen. Pell« freut« sich schon vom frühen Morgen an — er war jeden Tag um vier llhr auf. Aber wie Last« zu sagen pflegte, wer mit nüchternem Magen singt, mutz noch vor Abend weinen. Nach Tische standen Gustav und Ole unten auf dem Hofe

und schliffen die Häcksekmesser. Der Trog war leck, und Pelle sollte Wasser aus einem alten Kessel auf den Stein gießen. Er war so vergnügt, daß es ihm jeder anfehen mußt«. „Warum bist du so vergnügt?" fragte Gustav. „Deine Augen schmrmern ja wie Katzendreck bei Mondschein." Pelle erzählte es. „Ja, ich bin bange, daß ihr gor nich' wegkommt!" sagte Ol« und blinzelte Gustav zu. „Wir kriegen den Häckerling nich' so früh geschnitten, daß wir das Dieh besorgen können. — Verteufelt, wie schwer

! Auf die Herausforderung der christlichfozial-großdeitt- schen Arbeiter- und Angestelltenhasser, die auf Landes- ko-sten die Errichtung und Unterstützung einer Skreikbrecherbcmde, genannt „Notbann", beschlossen haben, antwortet zum ersten mit einem Abonnement auf die „Volks-Zeituug"! lllllUIUIIMllllllllllllllllMUIIMIIMMMIkliilWMMWMMIMWWWtMM Berrive «alt Serjamraluagea. Vorträge des LandesbUdungsausfchustes. Rankweil: Dienstag, 4. d., abends 8 Uhr in der „Sonne": „Das Ge- Pelle spitzte die Ohren. „Der Selbstdreher

? Was is das?" fragte er. Gustav sprang um den Schleifftein herum und schlug sich vor lauter Pläsier auf die Lende. „Herr Gott. Herr Gott! Wie dumm du doch bist, du Gör! Kennst nich' mal 'n Selbstdreher! Das is 'ne Ein richtung, die man bloß auf den Schleifftein lvszulasten braucht, dann dreht sich das Ganze von selbst. — Drüben in Neuendorf haben sie .übrigens einen," wan>dte er sich an Ole, „wenn das bloß nich' so weit wär'." „Is er schwer?" fragte Pelle mit leiser Stimme. — Alles hing von der Antwort

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 05.04.1923
Descrizione fisica: 8
ein . . . Mn deutschnatronaler Führer. In Elbing (Preu ßen) stand der deutschuationale Redakteur Reis aus Marienburg unter der Anklage des Galtemnordes vor Gericht. In der Nacht des 10. Juli 1922 wurde die Ehefrau des Angeklagten Reis in ihrer Woh nung erschossen. Am nächsten Tage beschuldigte Reis in einem Artikel seiner Zeitung die Unabhän gigen Sozialdemokraten Marienburgs der Täter schaft. Semer Hetze, die von anderen deutschnatio- m| Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. Ein paar Wochen streifte Johanna

nen auf dem Sofa, aber du verstehst wohl, eine Junggesellenwohnung ist nicht recht «dazu eingerich tet. Auf den Treppen läuft ja auch der Klatsch." „Kehrst du dich daran?"' fragte Pelle verwun dert. ..Nein, aber das Kind. — Sie ist unMcklicher- weise mit dergleichen nur zu vertraut! Und sie be greift «das Verhältnis selbst auch nicht, sie ist erst zehn bis zwölf Jahre alt und bereits gewöhnt, jede Freundlichkeit mit ihrem kranken .Kinderkörper zu bezahlen. Begreifst du. wie entsetzlich

Morten endlich und erhob sich, „Mer ich muß jetzt arbeiten, da ist etwas, was ich heute abend i noch fertig haben muß. Du bist mir nicht böse, wie? Sieh wieder vor. sobald du kannst — und Hab Dank, daß du gekommen bist!" Er drückte Pelle die Hand. „Du mir den Gefallen und mach deine Augen auf." sagte er. indem er ihn hinauÄieß — „viel leicht könntest du mir behilflich fein. Klarheit in die Geschichte der Aermsten zu bringen. Du kennst ja Unmengen von kleinen Leuten und mußt auf irgend eine Weise

in Johannens Leben eingegrif fen haben — ich kann es ihr amnerken. Hast du nicht bemerkt, wie erpicht sie daraus war, dich zu sehen? Versuche die Sache ausfindig zu machen. Pelle?" Pelle versprach es. Aber das war lerchter gesagt als getan. Wenn er die Gedanken in der ausge dehnten Arnrenwelt heriunschtoeisen ließ, mit 'der er während der gaiizen Aussperrung in enge Be rührung gekommen war, so waren da Hungerte von Kindern, die Johann ens Schicksal erduldet ha ben konnten. 5. Pelle hatte fein altes

kannten. Mer Pelle wurde ärgerlich, wenn sie sich noch nach Feierabend ab- mühte; sie wollen lieber ein wenig ärmlich sein und es sich dann erlauben können. Menschen Zu sein, sagte er. Ellen verstand das nicht, sah aber wohl, daß sein Sinn nach einer anderen Richtung gewendet war: er, der früher immer bei den Bü chern einschlief, konnte sich jetzt so darin vertiefen, .daß er das Tummeln ,der Kinder um sich her nicht hörte. Sie mutzte ihn geradezu wecken, wenn sie-

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 15.01.1923
Descrizione fisica: 8
| herum und warteten daraus, daß Pelle fertig wer- . den sollte. Sie wollten nicht ohne ihn Weihnach- ' ten feiern. Aber nun machte auch er Feierabend; er warf eine Jacke über, packte die Arbeit ein und ; lief davon. Draußen aus der Plattform blieb er einen Augenblick stehen. Er konnte den Lichtschein aus der'Stadt an dem tief mit Sternen übersäten Him mel ausblinzeln sehen. Die Nacht war so feierlich ^schön. Unter ihm hing das Holzwerk verlosten und seufzte im Frost.; alle Türen waren geschlosten

ein . Paar ftagende Augen empor, um nach dem Weih nachtsstern zu spähen! — Bei Frau Franzen war -Licht. Sie hatte heute ein weißes Tuch vor das Fenster gehängt und es stramm, davorgezogen; die Lampe stand dicht neben der Gardine, so daß der jenige, der sich da drinnen bewegte, keinen Schatten ' darauf werfen konnte. Das arme, alle Wurm! ^dachte Pelle, während er lief — die Mühe könnte sie sich gewiß sparen. Als er die Arbeit abgeliefert chatte, lies er in die Holbergstraße hinüber, um El len

ein fröhliches Fest zu wünschen. In seiner Stube war festlich gedeckt, als er wie der nach Hause kam: Schweinskarbonade, Reisbrei und Weihnachtsbier. Marie glühte vor Stolz über -ihr Werk; sie saß da und nötigte die anderen, aß aber selbst fast nichts. „Solch gutes Esten solltest du jeden Tag machen, ! Deern!" sagte Karl und hieb ein. „Du könntest, weiß Gott, in der königlichen Küche angestellt wer den!" „Warum ißt du denn gar nicht von dem schönen Esten?" fragte Pelle. „Ach nein, ich kann nicht", antwortete

Franzen hinüber — es war ein Jammer, daß sie nicht mit dabei sein wollte. Jetzt brannten da drüben fünf Lichter — sie saßen offenbar auf einem kleinen Tannenbaum in einem Blumentopf. Sie bewegten sich wie ferne Sterne durch den weißen Vorhang, und Frau Franzens Stimme klang dünn und gesprungen: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit?" Pelle öffnete das Fenster und lauschte; es wunderte ihn. daß die arme Alle so fröhlich sein konnte. Plötzlich ertönte eine warnende Stimme vou

?" Ms keine Antwort er folgte, gingen sie. Die alte Franzen ging in ihre Stube hinein und schloß ab; sie war müde und sorgenvoll und wollte zu Bett gehen. Aber nach einer Weile kam sie über den langen Gang gelatscht. „Pelle", flüsterte sie. „er liegt in meiner Stube! Während sie auf den Dächern herumkrabbelten, hat er sich ganz leise über den Boden heruntergeschlichen und in mein Bette geleg:. Großer Gott, seit vier Monaten hat er in keinem Bett gelegen — er schnarcht schon!" Dann schlich sie wieder hinaus

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 21.06.1922
Descrizione fisica: 8
die Fronieichnamsprozession abgehalten werden und waren die Vorbereitungen dazu schon ziemlich ge troffen, sogar ein paar „Knipser" standen schon bereit, um die Festlichkeit zu. verewigen. Doch man hatte die Rechnung ohne des Pfarrers Laune gemacht. Dem Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö, Pelle war ein kleiner, harmonisch gebauter Bursche, er hatte sich eine gewisse Rundlichkeit zugelegt, seit er nach Steinhof gekommen war. Die Haut strammie sich leuchtend über den Körper und hatte eine warme, son- nengebrannte

Farbe. Rud hatte einen dünnen Hals im Verhältnis zu dem Kopf, die Stirn war eckig und voller Narben infolge von vielem Fallen. Es fehlte ihm an einer festen Herrschaft über seine Glieder, er hatte ein eigenes Talent, sich zu stoßen und zu verletzen; rings umher an feinem ganzen Leibe wimmelt« es von blau unterlaufenen Stellen, di« gar nicht wieder Weggehen wollten — er hatte schlechte Heilhaut. Aber er war nicht so redlich in seinem Neid wie Pelle; er prahlte mit sei-, nen Gebrechen

, bis sie wie lauter Vorzüge erschienen, so daß ihn Pelle schließlich aus ehrlichem Herzen be neidete. Rud besah nicht Pelles offenen Sinn für die Welt, aber er hatte mehr Instinkt und in gewissen Punkten ein fast geniales Talent, das zu erfassen, was Pelle erst durch Erfahrung lernen mußte. Er war schon in gewissem Maße geizig — und mißtrauisch, ohne bestimmte Ge danken damit zu verbinden. Er verzehrte den Löwen anteil des Essens und hatte zahlreiche Ausreden, um sich um die Arbeit zu drücken. Hinter ihrem Spiel

lag, in die kindlichsten Formen ge kleidet, ein Kampf um die Uebermacht, und Pelle war bis auf weiteres derjenige, der den kürzeren zog; schlimm stenfalls verstand Rud es immer, zu seinen guten Eigen schaften zu reden und sic gegen ihn zu wenden. dauerten nämlich die Vorbereitungen schon zu lange, und als der „Madlerfuhn" noch aus der Kirche hinausgetra gen werden sollte, verbot er dies mit detz Worten: „Der Fuhn bleibt do!" Dem Kirchprobst und drei anderen Mandern, die den „Himmel" tragen sollten

sichereren Eroberungszuge vom Westen nach Und bei alledem waren sie die besten Freunde von der Welt und konnten einander nicht entbehren. Pelle sah, wenn er allein war, sehnsüchtig nach der Hütte der „Sau" hinüber, und Rud riß von zu Hause aus, sobald es ihm nur möglich war. Es hatte, trotz Lasse, am Margen stark geregnet, und Pelle war bis auf die Haut durchnäßt. Letzt zog der blauschwarze Schauer da draußen über das Meer hin, und die Boote standen mitten darin, alle die roten Segel gehißt, und kamen

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