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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 11.07.1922
Descrizione fisica: 8
sich der lange Ol« über seiner einen Hand; die Bluse war darum gewickelt, aber dos Blut tropft« durch den Stoff auf den Boden der Scheune. Er beugte sich weit vor und humpelt« herum, warf den Kör per auf di« Seit« und redete verständnisloses Zeug. Die Mägde standen bleich da und starrten ihn an. Die Knechte zankten sich, welches Hausmittel das beste zum Blutstillen sei — einer von ihnen kam mit einer Handvoll Spinnen geweb« vom Heuboden heruntergerutscht. Pelle ging hin und sah in di« Maschine hinein

, grün« Seife in ein Stück Papier zu füllen. „Siehst du, dies gibst du ihnen, das is das beste Haselfett. Das Geld kannst du selbst behalten." Pelle war nicht ganz geheuer bei der Regelung. «Ja, dann behalte ich das Geld solange/' sagte sie, — „uns beide sollen sie doch nich' zum Narren haben. Und trenn sieh du zu, wie du damit fertig wirst. Aber die Ohren mußt du ja steif halten." Er hielt sie auch wirklich steif, aber sie waren ihm tüch tig heiß. Die Knechte fluchten über den Verlust der fünf zig

Bewegurig erst im letzten Jahr« eingegliedert hoben. So der Verband der Güterbeamten mit mehr als und des Besitzes überdrüssig wurde, machte er sich daran, etwas anderes zu kaufen. Das Geld behielt er darum doch. Plötzlich konnte ihn di« wahnsinnige Furcht «rgrei» fen, daß das Geld weg sei; wenn er danach fühlte, war er doppelt froh. Pelle war mit einem Schlage Kapitalist geworden — durch eigne Tüchtigkeit —, und er wucherte gut mit sei nem Kapital. Er hatte sich schon alles gekauft

! Vorwärts! Halt! Vor wärts! Stopp! Komm! Prr! und Pelle zog den Baum rückwärts, fuhr weiter und hielt wieder an, bis das Ganze wieder schnurrte. Dann wußte er, daß der lange Ole in die Maschine hineinstopfte, während Per Olsen Futter abmaß — Ole war ein Tölpel, so schlecht wie er stopfte! Er war wieder gut in Gang gekommen und ging nun ruhig weiter, ohne die Ecke dort am Kuhstall aus den Augen zu lassen. Wenn Lasse da zum Vorschein kam und sich auf den Bauch klopfte, so bedeutete das, daß es bald

Mittagszeit war. Irgend etwas hinderte den Baum, die Pferde mußten alle Kraft anspannen, da sprang er mit einem Ruck über das unsichtbare Hindernis hinweg. Aus der Dresch scheune ertönte ein Schrei und ein vielstimmiges Halt! Die Pferde standen plötzlich still, und Pelle mußte den Baum packen, damit ihnen der nicht aus die Beine laufen sollte. Es währt« ein« Weil«, bis man herauskam und die Pferde hineinzog, so daß Pelle in die Scheune hinein kommen und sehen konnte, was da los war. Da drinnen wand

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 29.01.1923
Descrizione fisica: 8
n s t o m Mission verlangt wird, auf unbe stimmte Zeit zu vertagen. 1,11 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. Eines Tage begegnete er Morten auf der Straße. Pelle freute sich, aber in Mortens Blick lag ein skeptischer Ausdruck. „Warum- kommst du eigentlich nie mehr zu mir hinaus?" fragte Pelle. „Ich sehne mich oft nach dir, aber ich kann ja nicht gut von Hause fortkommen." „Ich habe mir eine Braut angeschafft — das nimmt einen ja ganz in Anspruch." „Haft du dir eine Braut angcschafft?" sagte

Pelle lebhaft. „Erzähl mir ein wenig von ihr." „Ach, da ist nicht viel zu erzählen", sagte Mör tel: mit einem trüben Lächeln. „Sie ist so zer lumpt und verkommen, daß kein anderer sie ha ben wollte, — da Hab ich sie genommen." „Das sieht dir wahrhaftig ähnlich!" Pelle lachte. „Aber allen Ernstes, wer ist das Mädchen, wo wähnt sie?" „Wo sie wohnt?" Morten stierte ihn einer: Augenblick verständnislos an. „Ja, da hast du im Grunde recht. Wenn mau weiß, wo Leute woh nen. weiß man auch gleich das Ganze

. Die Polizei stellt auch immer diese Frage." Pelle wußte nÄht, ob Morten hinterhältig sprach oder in gutem Glauben — heute war gar nicht ans ihm klug zu werden. Sein bleiches Gesicht sah ge quält aus. Es lag ein wunderlicher Schimmer in den Augen. „Irgendwo muß man bei dieser Win terkälte ja wohnen", sagte er. „Ja, da hast du recht! Und sie wohnt auf dem GeMeindeanger. wenn der Polizist sie da nicht 'raus- schmeißt. Er ist der Vize für die Unglücklichen, weißt du! Es ist ja neulich Volkszählung

haben, dem Torweg den Vor zug zu geben — ebenso wie die anderen, die die Ka näle dem Armenhaus vorziehen." Morton fuhr fort, rücksichtslos, als müsse er einer inneren Qual Luft machen. Pelle lauschte staunend diesem Ausbruch zerrisseuen Schmerzes mit einem beschämten Gefühl, daß er selbst eine Fett schicht um das Herz habe. Das Elend nahm wieder einen eigenen lebendigen, grausamen Schimmer an unter Mortens Rede. „Warum erzählst du mir das alles, als gehöre ich zu den Oberklassen?" sagte er. „Ich kenne

!" „Er hungerte ia", sagte Pelle dumpf. „Hungerte? ja natürlich hungerte er! Aber für mich ist es Wahnsinn, sage ich dir — ich fasse ed nicht; und jeder andere meint, daß cs so leicht 31 t

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 04.01.1923
Descrizione fisica: 8
den Eindruck der Einsamkeit. Nichts erinnerte an den losen Burschen, der immer ren nen mußte: aber drinnen in seinen zusammenge- -kniffcnen Augen glühte etwas Aufsässiges. Pelle saß da und grübelte, was es eigentlich mit ihm fein könne. Er hatte diesen verblaßten Ausdruck, als habe er die Haut gewechselt; aber zu den Hei ligen gehörte er, nach seinen Reden zu urteilen, nicht. Pustertaler ein Glied des rechten Zeigefingers ab gebisien hatte, worauf er ihm das Glied vorspuckte. Volkswirtschaft. Das Fiasko

zweifellos gegeben — nur . . ." Herr ?loenoI stockte. Die Fortsetzung seiner Meinung dürfte aller Wahr- scheinlichkert lauten ». . . . nur trauen die ans ,,Peter, wie ist das eigentlich? Gehörst du zu den Unsrigen?" ftagte er plötzlich. Ein scharfes Lächeln glitt über Peters Gesicht. »Zu den Unsrigen? Das klingt ja gerade so, als wenn sie fragen: Kennst du Jesus? — Bist du Missionar geworden?" »So kannst du es gern nennen," antwortete Pelle offen — »wenn du denn in die Organisation ein- treten willst

. Da vermissen wir dich!" »Ich werde wohl nicht vermißt, ich glaub', kein Mensch wird vermißt, wenn er nur seine Arbeit verrichtet. Nun habe ich die ganze Geschichte aus- probiert, die Kirche und die Sekten, und niemand hat Verwendung für einen Menschen. Sie wollen einen Zuhörer mehr haben und einen, den sie mit zählen können. Das ist überall dasselbe." Er saß da und sah versonnen vor sich hin. Plötzlich machte er eine Bewegung mit der Hand, al? wolle er etwa? verscheuchen. »Ich glaub''an nichts mehr. Pelle

! Es gibt nichts, was wert ist, daß man daran glaubt." »Glaubst du denn auch nicht an die Erhebung der Armen? Du hast es nicht versucht, dich der Be wegung anzuschließen?" sracste Pelle. »Was sollt' ich da woll? Sie wollen ja doch nur mehr esien — und das bißchen Nahrung, was ich nötig Hab', das finde ich woll. Können sie mich aber dahin bringen, daß ich fühle, ich bin ein Mensch, nicht nur eine Maschine, die ein bißchen mehr Schmiere nötig hat — ich will ebenso gern ein magerer Hund sein wie ein fetter

." „Das werden sie schon können," erwiderte Pelle überzeugend. „Wenn wir nur Zusammenhalten, müssen sie den einzelnen auch respektieren und auf seine Forderungen hören. Der arme Mann soll auch sein Wort mit dazu geben." Peter machte eine ungeduldige Veivegung. „Was nützt es mir, wenn ich Leute durch Prügel dazu ländischen Kapitalisten der Seipel'schen Sanierung -Oesterreichs ebenso wenig .wie die inländischen? Ein ösiereichischer Großindustrieller äußerte sich über diese Sanierung wie folgt: „Das Ergebnis

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 23.08.1922
Descrizione fisica: 8
die Arbeiter, organisationen und Vereine von Hall und Umgebung ein, unser zehnjähriges Wiegenfest mit zahlreichem Besuch zu beehren. 881 Pelle der Eroberer. Roman von Marlin Andersen Dexö. Es war geradezu unmanierlich, wie er wuchs und ver schliß — ganz unmöglich, ihn ordentlich in Kleidern zu halten! Er steckte seine Glieder lang aus jedem Kleidungs- stück heraus, das er anbekam, und vertrug sie ebenso schnell, wie Lasse sie nur anschaffen konnte. Fortwährend mußte Neues für ihn angefchafft

und Aufforderungen an einen toten Mann, sich bis zu der und der Zeit einzu stellen und der Teufel und feine Großmutter. Das Ganze wurde nur hinausgeschoben, damit die Handhaber des Gesetzes sich -recht dick idabei Esten konnten. Den Aufenthalt auf Steinhof hatte er gründlich satt; jeden Tag mußte Pelle dieselben Klagen mit anhLren: Es is 'ne saure Arbeit von frühmorgens, wo man aufsteht bis man sich abends wieder' hinlegt — tagaus, tagein, das ganze Jahr hindurch, als wenn man in Sklaverei

auch selbst nicht zu Herrn v. Kahr, sondern warte mit der Uebermittlung des Wunsches nach einer offiziellen Erklärung über das Agrement des Herrn Dorp Pelle antwortete nicht darauf; er war nicht so stark in der Begründung, aber er wußte, was er wollte. „Wenn ich nu eines Nachts von hier ausriß. denn denk' ich, kämst du mir nachgetroddelt" Pelle schwieg noch immer, „Ich glaub' wirklich, ich tu es — denn dies is nich' zum aushalten. Nu mußt du schon wieder neue Schulhosen haben, wo soll das Herkommen

?" „Ja, tu es man — denn tust du, was du sagst!" „Ja, du kannst es wohl auf die leichte Achsel nehmen/ sagte Lasse mißmutig, »du hast die Zeit und die Jahr« vor dir! Aber ich werd' alt, und ich Hab' keinen Menschen, der sich um mich kümmert." «Helf' ich dir denn nich' bei allem?" sagte Pelle v.or. wurfsvoll. „Ja — ja, freilich, du tust dein Bestes, um es mir zr erleichtern, das muh man dir lassen. Aber siehst du, de sind gewisse Sachen, die du nich' — da is etwas —" Lasst stockte. Was konnte es nützen, zu .dem Jungen

von dem Verlangen eines Mannes zu reden. „Du sollst nich' so halftarvig sein, das sollst du wirklich nich'!" Lasse strich bittend über den Arm des Jungen. Aber Pelle war halsstarrig. Er hatte schon genug gelit. ten unter den Sticheleien der Kameraden in.der Schul« und hatte verschiedene Prügeleien aussechten müssen, sei! es ruchbar wurde, daß Lasse Madam Olsen ihr Schatz war. Wollten sie nun gar vor aller Augen Zusammen leben, so war es nicht zum Aushalten. Pelle war nicht bange vor einer Prügelei

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 11.01.1923
Descrizione fisica: 8
etwas Herrlichem; sie selbst schien ihr keine Gedan ken zu schenken. Es lag eine innere Hingebung über ihr, die aus Pelle wie Unterwärme wirkte, so daß er den Kopf lang hinausreckte in das Licht hinein. Diese feste Frömmigkeit in ihrem Wesen oeranlaßte die .Familie", sie neckend heilig zu nennen. Es tat ihm so innerlich wohl, in ihrem Heim - ausgenommen zu werden, wo sich hinter dem robu- 'sten Kopenhagener Humor ganz patriarchalische Zustände versteckten. Alles beruhte aus Ordnung und Ehrerbietung

eine neiw, geräumige Dreizim merwohnung mit Mädchenstube; für Pelle, der daran gewöhnt war, seine Kameraden hier drü ben in einem Zimmer mit Küche Hansen zu sehen, war dies ein förnrliches Erlebnis. Die Söhne be kamen zu Hanse Kost und Logis, sie schliefen in der Mädchenstube. Die Häuslichkeit war mit ge meinsamer Kräften ausgebaut und zufammenge- hcckten. Weirn sich die Familie unbedingt vor dem Hausherrn beugte, so geschah dies nicht aus Unter würfigkeit —< sie taten nur dasselbe wie alle ande ren

von 57 Jahren erreicht. Buchdrucker von i widersprechen. Sie war das einzige Mädel in der Familie und das Nestküchlein — das machte sie sich zunutze. Zuweilen sah es aus, als werde Stolpe zum äußersten gebracht, als wolle er sie in seinem Zorn zermalmen; aber er unterwarf sich ihr. Ueber Pelle war er sehr froh. Er bewunderte im gehei men die Tochter nur umsomehr. „Da siehst du, daß was an dem Mädel dran ist, Mutter? Sie versteht es, sich einen Mann zu wählen," konnte er begeistert ausrusen

. „Ja, ich habe auch gar nichts gegen ihn," er widerte Frau Stolpe. „Ein bißchen bäuerisch ist er ja noch immer, aber das läuft er sich wohl noch ab." „Bäuerisch — der? Nein, du kannst mir glauben, er weiß, was er will. Da hat sie wahrhaftig ihren Herrn gefunden!" sagte Stolpe trimnphierend. In den beiden Brüdern fand Pelle ein paar treue Kameraden, die nicht umhin konnten, zu ihm aufzusehen. 11 . Mit der'Sperre ging es so lala. Hofschuhmacher Vteyer antwortete damit, daß er die Meister zu einer Versammlung

, ihre Kinder zu geben. Lohnverhandlungen der Wiener Metallarbeiter. Wien, 10. Jänner. Die „Wiener Allgem. Ztg." meldet ül>er die Verhandlungen der Metallindu striellen mit den Vertretern der Arbeiterschaft; die Unternehmer schlugen den Arbeitern einen 15prv- zentigen Lohnabbau vor, der am 20. ds. ohne Rück sicht aus den Index in Wirksamkeit treten soll. Die das Geschäft auf ihre Kosten in die Höhe gebracht hatte. Durch Meister Beck erfuhr Pelle, was sich zwi schen den Meistern zutrug. Meyer hatte auch ver

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 17.11.1922
Descrizione fisica: 8
werden, Pelle?" fragte er trübselig. Der kleine Nikas mußte sich nach etwa? anderem umsehen, die Mittel erlaubten ihnen jetzt nicht mehr, einen Gs- lelle« zu hakten. So beschloß er denn, sich zu ver heiraten und sich als Meister nach Norden zu nie derzulasten. Der Schuster der Baptistengemeinde war gerade gestorben, und er konnte Kunden ge- , nuq bekommen, wenn er fich in die Sekte einschlich, er lief schon zu ihren Ä^rfammlungen. „Geh aber vorsichtig zu Werkel" sagte Jeppe,' „sonst geht die Sache schief

verzollt; Kaffee Rio Lire 6.95 Triest; Suchong-Tee 1160 Lire Triest; Java-Zucker Triest lagernd Lire 2.50; Würfelzucker verzollt 10.400 K; Kristallzucker 8900 K. In Ge treide waren angeboten: Manitoba-Weizen I 4700 K, Parität Kufstein! oberösterr. Weizen 5000 Kronen Innsbruck veraustchlagt; oberösterr. Rog gen 4200 K, oberösterr. Hafer 4200 K, Gelbmais ohne Landesaufschlag 3700 K; Mehl ist im Preise mehr zu Bett und war empfindlich gegen allerlei Witterung. Pelle mußte alles übernehmen. „Lauf

hin und pumpe!" sagte der Meister nur. Und wenn Pelle mit einem Nein zurückkam, sah er ihn mit seinem großen, verwunderten Blick an. „Solche Krämerseelen!" rief er aus. „Da müssen wir die Sohlen festpflöcken." „Bei Damenlackschuhen geht das nich'!" erwi derte Pelle sehr bestimmt. „Verdammt und verflucht, das geht! Wir putzen den Boden mit schwarzem Wachs über!" Aber als das Schwarze abgetreten war, kamen Fräulein Lund und die anderen und waren böse. Sie waren nicht daran gewöhnt, mit gepflöckten Schuhen

zu gehen. „Das is ein Mißverständnis!" sagte der junge Meister, der klare Schweiß stand ihm auf der Stirn. Oder auch er versteckte sich und überließ es Pelle. Wenn es dann überstanden war, keuchte er vor Ermattung und langte nach dem Bord hinauf. „Kannst du mir rnch' waS schaffen, Pelle?" flüsterte er. Eines Tages, als sie allein waren, faßte Pelle Mut und sagte, es fei gewiß nicht gesund mit all dem Spiritus, der Meister braucht ja so viel. „Gesund?" sagte der Meister, „nein, weiß Gott, es is nich

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 20.10.1922
Descrizione fisica: 8
-60Franken, Ssndon 1 Pfnnd Sterling ---- 34-46 Franken, Paris 160 Francs = 46-85 Franke«, Mailand 100 Lire --- 22-90 Franke», Prag IM Kr»»»» --- 18-00 Franken, Budapest 100 Kronen «- 0'321/s gMmliat, m polnische Mark ----- 8-05*/, Franken. zu wachsen, fie stand da und beschattete sie mäch- ' tig, magisch aus best Herzen hervorgezaubert. In Mortens schönem, bleichem Antlitz lag etwas ! Namenloses, das das Herz in Pelle pochen machte, alle bekamen auch eine sanftere Stimme, wenn sie mit ihm sprachen. Pelle

begriff offen gestanden nicht, was an ihm selber anziehend sein konnte; aber er badete sich in dieser Freundschaft, die wie wohltuender Regen auf feinen verheerten Sinn fiel. Morten stellte sich in der Werkstatt ein, sobald Feierabend war, oder er stand oben an der Ecke •unb wartete — sie liefen immer, wenn sie sich treffen wollten. Wenn Pelle noch nach Feierabend arbeiten mußte, ging Morten gar nicht aus, son dern faß in der Werkstatt und unterhielt ihn. Er Aas gern und erzählte Pelle von dem Inhalt

der ' Bücher. Durch Morten kam Pelle Jens auch näher und ; entbecEte, daß er viele gute Eigenschaften unter den verhutzelten hatte. Jens hatte ja das ver tagte, zerbrochene Wesen, worin Kinder instinktiv ein verachtetes Heim wittern. Pelle hatte im «Grunde vermutet, daß sie aus der Armenkasse ^unterstützt würden: er begriff es nicht, wie ein ^ Junge darunter leiden konnte, daß fein Vater ein 'Hüne war, der der ganzen Stadt Schrecken ein- ^ jagte. Jens war so dick an der Nasenwurzel und jsah schwerhörig

aus, wenn jemand ihn anredete. -„Er hat so viel Prügel gekriegt," sagte Morten. „Vater könnt' ihn nich' ausstehn, weil er dumm is." Klug war er nicht, aber er konnte die wun derbarsten Melodien mit den bloßen Lippen psei- ifen, so daß die Leute stillstanden und ihm lauschten. Pelle hatte nach seiner Krankheit jetzt ein eige nes Ohr für alles; er ließ nicht mehr unbekümmert wie ein Kind die Wellenschläge über sich hingehen, sondern streckte selbst die Fühler aus — er suchte etwas. Gar zu einfach

. wo die Umrisse des rätsel haften Gottesangesichts verborgen liegen. Der Gott der biblischen Geschichten und der Sekten war für Pelle nur ein Mensch gewesen, ausgestattet mit Bart und Gerechtigkeit und Gnade und dem Ganzen; er war nicht übet, aver die Kraft konnte doch noch stärker sein. Bisher hatte Pelle keinen Gott nötig gehabt, sondern hatte nur dunkel seine Zugehörigkeit zu der All-Liebe gespürt, die sich aus den stinkenden Lumpenbün deln erhebt und den Himmel überschattet — in den wahnwitzigen Traumen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 07.02.1923
Descrizione fisica: 8
hielt das Taschentuch vor den 1 Mund und weinte still. Das leichenblasse Gesicht war im Grunde wie stockfleckig. Pelle und der kleine Lasse mußten fort. „Du hast jetzt immer solche Eile," sagte Marie ' unzufrieden. „Ich wollte uns eben Kaffee kochen." „Ja, ich habe heute noch viel zu tun. Sonst bliebe ich gern noch ein wenig bei dir." „Weißt du, daß du nachgerade schon 'berühmt bist?" sagte Marie und sah ihn bewundernd an. „Die Leute reden beinahe ebensoviel von dir wie von dem starken

Klempnermeister. Sie sagen, du hättest den größten Mann der Stadt gestürzt." „Ja, sein Geschäft habe ich umgestürzt," er widerte Pelle lachend. „Aber wo ist denn der Kaufmann geblieben?" ,L)er fft wohl unten auf der Straße, um sich zu tzeraLuI" , . Karl ging ganz richtig da unten umher und ließ sich von den Jungen und Mädchen bewundern, eine ganze Schar hatte sich um ihn versammelt. „Du, dann kommen wir zu dir in den Laden, rvenn der Krämer nickst da is, und dann spMdierst du was!" hörte Pelle

" fragte Ellen, als Pelle und der kleine Laste nach Hause kamen. „Die gute Jahreszeit ist bald vorüber." „Ich muß zur Ausschußversammlung," erwiderte Pelle Zögernd. Sie tat ihm leid; sie sollte wieder ein Ktnd haben und ging so verlassen im Hause umher. Aber es war unmöglich, daß er daheim blieb. „Wann glaubst du, daß du wiederkommst?" „Das weiß ich nicht, Ellen. Es ist gern möglich, daß es den ganzen Tag währt." Dann schwieg sie und trug ihm Esten auf. 23. Das Jahr war, wenn möglich. noch schlechter

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 07.06.1922
Descrizione fisica: 8
und entstellte Darstellun gen gegen die hungernden Angestellten aufhetzen will.) Prokesivetsammlung der freigewerkschasklich organisier ten Angestellten. Wer Wind 'sät, soll Sturm ernten! Die reaktionären Anschläge des Gewerbetages gegen den Angestelltenschutz fanden ihre treffende Beantwor tung durch eine stark besuchte, vom Zentraloerein der Kaufm. Angestellten veranstaltete Versammlung. Zed- r osse r referierte. Ein Teil des von der Einheitsfront 4[ Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö

. Pelle hörte nur schwach zu. Er hatte sich bereits ge tröstet, und die Worte des Vaters, daß ihnen das Beste noch Vorbehalten sei, waren ihm nur ein schwacher Aus druck einer mächtigen Wahrheit — daß nämlich die ganze Welt ihnen gehören würde, mit allem, was sie an Wun derbarem enthielt, mit Stumpf und Stiel. Er war schon im Begriff, sie in Besitz zu nehmen — mit weitgeöffnctem Munde. Er ging mit einer Miene einher, als wollte er den ganzen Hafen verschlingen, mit allen seinen Schiffen und Booten

an, das Schiff hatte auch Rippen, genau jo wie die Kühe! Bei dem großen Holzschuppen mitten auf dem Hafen platz setzte Laffe den Sack nieder. Er gab dem Jungen ein Stück Brot und sagte ihm, er solle hierbleiben und acht auf den Sack geben; dann ging er weiter und ver schwand. Pelle war tüchtig hungrig, er umfaßte das Brot mit beiden Händen und hieb gierig ein. Als er die letzten Krumen von seiner Jacke aufgepickt hatte, fing er an, sich mit seiner Umgebung zu beschäf tigen. Das Schwarze in dem mächtigen

, und voll von gebohrten Löchern im Boden und an den Seiten; er forschte sich vorwärts bis zu dem großen Schleifftein des Schiffszimmermeisters, der fast so «hoch war wie ein Mann. Hier lagen krumme Planken, in denen Nägel saßen, so groß wie des Dorfschulzen neue Spannpflöcke daheim; und das Schiff war daran vertäut, war das nicht eine richtige Kanone, die sie da aufgepflanzt hatten? 1 Pelle sah das alles und untersuchte jeden einzelnen Ge genstands auf erforderliche Weise — bald

nur, indem er ihn abschätzend anspie, bald, indem er mit dem Fuß da gegen stieß oder mit seinem Taschenmesser daran kratzte. Traf er auf irgendein seltsames Wunder, das nicht auf anderem Wege in fein kleines Gehirn hinein wollte, so setzte er sich rittlings darauf. Dies war eine ganz neue Wett, und Pelle war im 1 Begriff, sie zu erobern. Auch keine Faser wollte er übrig lassen. Hätte er jetzt nur die Kameraden aus Tomme- j'.jj lilla hier gehabt, io würde er es ihnen alles erklärt und sie mit allem vertraut gemacht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 18.05.1923
Descrizione fisica: 8
achtjährigen Kindern im Walde herum und beging dort die Schändlichkciten. Der Richter 2241 Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Rexö. «Tn bist ein wenig hart, finde ich!" sagte Brun und trommelte auf das Oberbett — verletzt durch Pelles Unerschütterlichkeit. «Es ist nicht das erstemal, daß ich der Härte in dieser Verbindung angeklagt werde— aber darein muß ich mich finden!" erwiderte Pelle ernsthaft. Der Alte hielt ihm die Hand hin. „Entschuldige! Es war nicht meine Absicht, dich anzugreifen

zu bringen." „Dazu gehört, ein kräftiger Stoß", sagte Pelle. „Es ist keine Kleinigkeit, um die es sich hier han delt." „Lächerlich gering sieht es auf alle Fglle aus. Die Arbeiter leiden ja keine Not, weil es ihnen an Arbeit fehlt, so wie unsere Sozialdemokraten uns einreden; aber ihnen fehlt die Arbeit, weil sie Not leiden: so verkehrt greift man das Ganze an! Der Zug der Arbeitslosen ist eine Schmach und Schande für die menschliche Gesellschaft: welch eine Vergeu dung von Werten — auch vom rem

kaufmännrschen Standpunkt aus —, während das Land und die - Nation vernachlässigt werden! Würde ein Privat geschäft von solchen Grundsätzen getrieben, so wäre es ja im selben Augenblick zum Tode verdammt." ..Ja, wenn das Elend seinen Ursprung nur im verkehrten Angreifen der Dinge hätte, so würde die Sache ja wieder schnell in die Reihe gebracht", sagte Pelle. „Aber den Leuten, die über das Ganze be stimmen, kann man auf alle Fälle keinen Mangel an kaufmännischem Sinn zum Vorwurf machen — hätten

es ihnen selbst aber zugute kom men." „Sie meinen, daß zum Beispiel arbeitslose Mau rer und Zimmerleute Wohnungen ftir Arbeiter bauen sollten?" fragte Pelle lebhaft. „Ja, zum Beispiel oas! Aber die Häuser müßten gegen Privatspekulation geschützt werden — auf ähnliche Weise wie die, die wir bauen — und für alle Zeiten den Arbeitern gehören. Da wir nicht in den Verdacht der Ausbeutung geraten können, könnten wir sie passenderweise verwalten — das würde Wind in den Segeln der Genossenschaft sein. Auf diese Weise

würde der Abfall von der alten Zeit Dünger für die neue Saat." Pelle saß in Gedanken versunken da; der Alte lag in seinem Bett und betrachtete ihn gespannt. „Nun. schläfst du?" fragte er endlich ungeduldig. „Das ist ein schöner Gedanke", sagte Pelle und > erhob den Kopf. „Die Organisation bekommen wir, glaube ich, auf unsere Seite — sie fangen ja schon an, sich für die Kooperation zu interessieren. Wenn sie nun den Ausschuß gewählt haben, will ich Ih ren Plan vorlegen. Aber der Gesellschaft

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 20.06.1922
Descrizione fisica: 8
fest. Und während der Ochse da lag und kaute, leise bibbernd wie eine Maschine, saß er auf seinem Kopse und brüllte aus vollem Halst Lieder von unglücklicher Liebe und grauenvollen Massenmorden. Gegen Mittag kam Rud gelaufen und war heiß hungrig; die Mutter jagte ihn von Hause weg, wenn die Esiensstunde heranrückt«. Pelle teilte immer seinen Vor ratskorb mit ihm, verlangte aber, daß er für jedes Stück Butterbrot eine gewisse Anzahl von Malen die Kühe zu sammentreiben sollte. Die beiden Knaben

. Damals Meuterer, nun Märtyrer! Alle machen sie gute Geschäfte mit dem Feinde. Die amerikanische Verlagsfirma Harper hat nunmehr d.e „Memoiren" des gewesenen deutschen Kaisers zur Ver- üffentlichung erworben. Es handelt sich um denselben Verlag, der auch die. Hindenburg- und Ludendorff- „Memoiren" verlegt hat. Ludendorfs verdiente dadurch setzen dürfe, da der kleinste Riß Sandflug veranlassen konnte. Pelle faßte alles ganz buchstäblich auf, den gan zen Sommer stellte er sich eine Art Explosion

vor, die alles jn die Luft fliegen ließ, sobald eine Kuh den ge fährlichen Boden betrat. Und diese Möglichkeit hing wie ein drohendes Schicksal hinter allem, wenn er hier hütete. Wenn Rud kam und sie spielen wollten, trieb er das V:eh auf die magere Weide hinauf, wo Platz genug war. Sobald die Sonne schien, liefen sie nackend umher. An das Meer wagten sie sich nicht hinab aus Angst vor dem Verwalter, der ganz sicher oben auf dem Boden des Wohnhauses stand und Pelle beständig mit seinem Fernrohr beobachtete. Aber im Bach

. Zwischen dem Baden lagen sie unter den Dünen und ließen sich von der Sonne trocken lecken. Sie untersuchten eingehend ihre Körper und tauschten ihre Ansicht über den Gebrauch und die Bedeutung der verschiedenen Körperteile ous-; irt diesem Punkt« war Rud lder im Wissen Ueberlegene und trat belehrend aus. Oft gerieten sie in Streit darüber, wer in bezug auf dieses oder jenes am besten ausgestattet fei —: • das Größte habe. So zum Beispiel beneidete Pelle Rud um seinen unverhältnismäßig großen Kopf. (Forffeßrmg

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Pagina 5 di 8
Data: 08.01.1923
Descrizione fisica: 8
ist da, die Sache ist Angriff zu nehmen." „Ja, du kannst wohl reden! Aber wer gegen das Unüberwindliche ankämpft, wird bald müde wer den. Nein, laß du das alles fahren und amüsiere dich, solange du noch jung bist. Kehr' dich nicht an mich alte Jammerliese, die hier neben dir her geht und Trübsal bläst — jetzt wollen wir ja aus und uns amüsieren." Sie sah wieder ganz ver gnügt aus. „Dann faß mich unter, das gehört sich ja so zwischen Liebesleuten," sagte Pelle scherzend. Die alte Frau nahm seinen Arm

und trippelte jugend lich. „Ja, wäre es in meinen jungen Jahren ge wesen, dann hätte ich dich schon von deinen dum men Streichen abbringen können," sagte sie mun ter, „dann hätte ich dich zum Tanz geführt." „Aber Johnsen haben Sie doch nicht davon ab- bi' wen wnnen," wandte Pelle ein. „Rein, denn damals war man ja noch zuver- fichklich. Aber jetzt sollte es niemand gelingen, mir snetnc Irgend zu rauben." gleichen Tage Theater gespielt hat bei freiem Ein tritt (was noch nie dagewesen ist seit ihrem Be stand

. Es hielt offenbar schwer, den Abend auszusüllen. Es war keine rechte Stimmung in der Versamm lung. Die Frauen amüsierten 'sich nicht, und die Männer saßen da und lauschten nach etwas, das durchgreisen würde. Pelle kannte die meisten von den Diskuffionsversammlungen; selbst die Jungen hatten harre Gesichter, aus denen ein hartnäckiges Fragen leuchtete. Diese einfache, unschuldige Un terhaltung stillte nicht die brennende Ungeduld, die die Gemüter erfüllte und sie gespannt nach Ver heißungen lauschen

ließ. Pelle saß da und litt unter dem Verlauf; das eifrige Drauflosgehen und Agitieren saß ihm im Blut. So eine Gelegenheit, einen Schlag für den Zusammenschluß zu schlagen. ging hier unbenutzt vorüber. Die Frauen hier hatren gerade eine kleine Aufrüttelung nötig, die Fabrrkmädchen wie auch die verheirateten Frauen, die ihre Männer zurück hielten. Und da oben standen sie und vergeudeten die Zeit mit Singen und Dichtergeschwätz! In einem Satz stand er auf der Tribüne. „Es mag ganz gut sein mit all

haben, uns zu besinnen! "Warum geschieht so wenig, obgleich alle auf etwas warten und bereit sind? Ist da etwa niemand, der Mut hat anzuführen?" Es erhob sich ein starker Beifall, namentlich von den Jungen; sie trampelten und riefen. Pelle taumelte hinunter, er war schweißbedeckt. Der alte Führer betrat wieder die Redner tribüne und dankte den Mitwirkenden für die an genehme Unterhaltung. Er wandte sich auch mit einem lächelnden Dank an Pelle. Es sei ersten - lich, daß noch etwas Feuer in der Jugend glühe

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 07.05.1923
Descrizione fisica: 8
Kommune", die den Nachweis erbrachte, daß der römische Nuntius und die Versailler Negierung dir; Ermordung des von der Kommune als Geisel go- ^ Pelle der Eroberer. Roman von Martin Andersen Nexö. „Ellen ist ein wenig zurückhaltend, aber das ist rmr Lhr äußeres Wesen — sie hat Sie sehr lieb!" sagte Pelle warm. „Wer die Kinder auf den Schoß nimmt, hat Ellens Herz eingenommen." „Meinst du das wirklich? — Ich habe die Frauen immer mißachtet, weil es ihnen an Persönlichkeit fehlt, bis rch deine Frau kennen

lernte. Du hast eine seltene Frau, Pelle; sie ist stark im Wesen — so stark, daß sie mich unsicher macht. Konntest du sie nicht bewegen, daß sie mich nicht immer Herr Brun nennt?" „Ich will es ihr sagen," antwortete Pelle lachend. ! „Aber es ist nicht sicher, daß es nützt." . „Dieser „Herr Brun" ist mir nachgerade eine unausstehliche Person geworden, will rch dir sagen; und da draußen bei euch möchte ich gern eine Frei stätte vor ihm haben. Du solltest nur ahnen, was es heißt, sich fern ganzes Leben

nicht, daß die Felder hier so nahe an der Stadt liegen bleiben — daß sich die Spekulation nicht meldet!" „Daran ist wohl das Moor da unten schuld. )kber setzt haben sie freilich angefangen, es an dem nördliiAn Ende auszusüllen, wie ich sehe," sagte Pelle. . Brun sah interessiert hinüber, schüttelte aber ver zweifelt den Kops. „Nein, so weit kann ich ohne Brille nicht sehen, das ist auch eine der Segnungen der Bücher. — Ja. das ist es! Die alten Leute aus dem Lande greisen doch nur zu der Brille

sich nicht dazu, in allem Wetter in die Stadt hinein- und wieder herauszufahren." „Dann gebe ich die Bibliothek auf," erwiderte Brun. «Das wird mir keinen großen Kummer be reiten — ich habe genug von meinem Leben dort verbracht. Denk dir, Pelle, über Nacht bin ich mir darüber klar geworden, daß ich mich daran betei ligt habe, das meiste von der Weltliteratur zu kata logisieren — daß ich aber nicht einmal gesehen habe, wie ein Kind in Windeln gelegt wird. Welch ein Recht haben Leute Me ich, mitzureden

?" „Ich kann das nicht verstehen," sagte Pelle. „Mir haben die Bücher so sehr geholfen." „Ja, weil du das Eigentliche hattest! Wenn ich jung wäre, ginge ich hinaus und griffe mit meinen Händen zu. Mir ist mehr verloren gegangen, weil ich meinen Körper niemals schtveißig und müde gearbeitet habe, als dir, weil du die großen Klas siker nicht kennst. Ich entdeckte meine eigene Ar mut, Pelle, jetzt würde ich gern alles hingeben für einen Platz als Großvater in einer warmen Ofen- « cdfe." Die Kinder kamen über das Feld gelaufen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 03.05.1923
Descrizione fisica: 8
in einem politischen oder einem Fachverein. ..Pelle, was du doch alles zu tun hast?" sagte Ellen, wenn er nach Hause kam. Ihr Zustand er- stillte ihn mit Glück, es tvar gleichsam eine Be- siegelung ihrer neuen Vereinigung. Sie hatte sich . eiu wenig mehr in sich selbst zurückgezogen^ über ihr Gesicht und ihre Gestalt legte sich ein Schim mer träumerischer Weichheit: eiu wenig hilflos und abwesend nahm sie ihn jetzt an der Pforte in Emp fang — eine junge Mutter, die man mit vorsichti gen" Händen anfassen muß

. Von Morten sahen sie nicht viel, er befand sich in einer Krisis und bewegte sich am liebsten für sich allein. Er klagte beständig, daß es mit seiner Ar beit nicht vorwärts gehen wolle, selbst mit der ge ringsten Kleinigkeit, die er in Angriff nahm, fuhr er sich fest. „Das kommt daher, weil du nicht mehr daran glaubst." sagte Pelle. „Wer an seiner Arbeit zwei felt, sägt ja den Ast ab. auf dem er sitzt." Morten hörte ihm mit einem müden Ausdruck zu. „Es steht noch viel schlimmer — denn ich zweifle

ja au den Menschen selbst. Ich gehe umher und mich ftiert. und ich konnte nicht ergründen, weswegen: aber nun weiß ich es — das kommt daher, weil die Menschen kein Herz haben. Alles Wachstum beruht ja aus Wärme, aber unsere ganze Kultur ist ja aus Kälte aufgebaut; daher ist es hier so kalt, wie es ist." ..Die Kleinen haben aber doch ein Herz." sagte Pelle — „das und nicht der Verstand hält sie aus recht. sonst wären sie schon längst zugrunde ge gangen — wären ganz einfach zu Tieren gewor den. Warum

, das Elend all der anderen mitzuerleben — und mein eigenes Leben ist gerade nicht reich an Sonnenschein ge.tvesen. Denke doch ntir an meine Kindheit. wie freudlos die gewesen ist! Ich fyabc. nicht deinen Fonds, aus dem ich schöpfen kann, das mußt du bedenken. Pelle!" (Fortsetzung folgt.)

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 22.03.1923
Descrizione fisica: 8
zur Linken eine Frau wohne, die nähe? Sie sei von ihrem Mann verlassen und 'habe zwei Kinder, drei, verbesserte er sich demütig. , — Wo sie denn geblieben war? Der Vizewirt war neu im Hause und konnte keinen Bescheid geben. Dann ging er wieder ins Haus hinauf und erkundigte sich von Stockwerk zu Stockwerk, aber ohne Ergebnis! Arme Leute pflegen nie lange in einem Hausp zu wohnen. Pelle schleuderte aufs Geratewohl die Straße entlang. Er dachte nicht daran, sich um Ellens Adresse zu bemühen, sondern sank

springend über Hinder nisse. Die Taschen hatten sie auf den Rücken ge schnallt, die blauen Mützenbänder klatschten ihnen um die Ohren wie Wimpel. Pelle setzte sich auf eine Bank und verfolgte zer streut ihr rücksichtsloses Spiel, während die Ge danken zu seiner eigenen Knabenzeit zurückschweis- ten. Ein Bursche von zehn, elf Jahren führte mrt halsbrecherischen Kunststücken an, während er rief und kommandierte; er war der Führer der Bande und hielt seine Stellung mit harter Hand aufrecht. Das Gesicht

mit der Stutznase strahlte von frischer Unverschämtheit, die Mütze ritt aus zwei gehörigen Klappohren. Die Jungen singen an. den Fremden zur Ziel scheibe ihres Uebermutes zu machen. Während sie vorübersausten, taten sie so, als verlören sie die Herrschaft über ihre Maschine, so daß sie seinen Beinen einen Stoß versetzte, und plötzlich riß ihm der Anführer die Mütze ab. Pelle nahm sie ruhig wieder auf, aber als der Junge in vorsichtigen Win dungen zurückgekreist kam, als sinne er auf einen neuen Gaunerstreich

- es* wand sich wie nn Rasender, um frei zu kommen. Pelle ließ ihn ver- Volkswirtschaft. Zürich« Devisen vom 21.März. Berlin 100 Mark«-- 0-0260 Franken, Wien 100 Kronen --- 0‘0074V4 Franken, d.-ö. Noten 0-0075, Holland 100 Gulden --- 213-06 Franken, Newyork 100 Dollar 541-60 Franken, London 1 Pfund Sterling --- 25-40 Franken, Paris 100 Francs 35-85 Franken, Mailand 100 Lire — 26-22 Franken. Prag 100 Kronen = 16-02i/z Franken, Budapest 100 Kronen -- 0-13 Franken, 100 polnische Mark --- 0*0155 Franken

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 27.12.1922
Descrizione fisica: 8
mii mmm zu sagen, wohin die Schläge fallen würden; aber fie saßen alle. Pelle stand einen Augerrblick da ' und riß Mund und Augen aus über diese Unbän- digkeit. dann stürzte auch er fich in die Prügelei, und die drei Arbeiter machten sich aus dem Staube. .Zum Teustl auch! Warum hast dn dich da hin eingemischt?" sagte Pelle ärgerlich, als es über- ; standen war und er dastand und sich seinen Kragen ■ zurechtzupste. .Das weiß ich mchft" erwiderte Heulpeter. .Aber es tut einem wohl keinen Schaden

auf urrd starrte sie entsetzt <m — fie war blutlos und mager; als sie den Zustand des Mannes sah, brach sie in istrzzerreißendes Wei nen aus! — „Er ist nüchtern." sagte Pelle, um sie zu trösten — „er ist mtt ein wenig zu Schaden gekommen!" Sie brachten ihn in die Küche hinaus und badc- ien seinen Kopf über der Abwasche mit kaltem Wasser. Aber mit Per Kosods Hilfe sah es nur srhr schwach aus; jedesmal wenn das Weinen der Frau $u ihnen herüberdrang, hielt er hilflos irwe und wandte den Kops dem Allsgange

. Ich hatt' die größte Lust, ihn durchzudreschen, so windel weich, wie er schon war. Zum Teufel auch! Wa? braucht' er sein Wort zu brechen?" „Weil sie hungerten. Per!" sagte. Pelle ernsthaft. „Das kommt hier in dieser verdammten Stadt zu- weilen vor." Per Kosod glotzte ihn an mrd pfiff. „Pfui. Satan! Frau und Kind, und die ganze G.'schichte ohne Essen, was? — und im Wochenbett. Sie waren ja eben verheiratet, das könnt' man ja sehen! Pfui Deubel — solche Flitterwochen — nce. so n Unglück!" (Fortsetzung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Pagina 6 di 8
Data: 27.09.1922
Descrizione fisica: 8
angezogen; er wollte auf den Markt mit einem Bündle Wäsche, das der Schlachter aus Aaker seiner Mutter nach Hause mit- nehmen sollte, und Pelle ging hinter ihm her und trug das Bändel. Der kleine Nikas begrüßte viele freundliche Dienstmädchen ringsumher in den Häusern, und Pelle fand, daß es ergötzlicher fei, neben ihm zu gehen als hinterdrein — man war doch zu zweien, um zusammen zugehen. Aber jedesmal, wenn er an die Seite des Ge sellen trat, stieß ihn dieser in den Rinnstein. Schließlich siel Pelle

über ein Rinnsteinbrett, und dann gab er es auf. Oben in der Straße stand der verrückte Uhrmacher am Rande seiner hohen Treppe und schwenkte mit einem Ge wicht; es hing an einer langen Schnur; mit den Fingern folgte er den Pendelschwingungen, als zähle er die Zeit. Das war sehr spannend, aber Pelle fürchtete, daß es dem Gesellen entgehen könne. „Der Uhrmacher experimentiert wohl nur", sagte er lebhaft. „Halt's Maul", rief der kleine Nikas kurz angebunden. Da fiel es lfZelle ein, daß er nicht reden durfte

; da war hun derterlei zu beobachten — und des Kohlenhändlers Hund mußte einen Fußtritt hinten vor kriegen, während er in gutem Glauben dastand und einen Eckstein beschnüf felte. Ein Leichenzug kam ihnen entgegen, der Geselle ging entblößten Hauptes daran vorüber/ und Pelle tat wie er. Ganz hinten im Zuge kam Schneider Bjerregrav auf seinen Krücken; er folgte bei allen Begräbnissen und ging immer ganz hinten, weil seine Gangart so großen Spiel raum erforderte. Er stand still und sah zu Boden nieder

über die Knie herab. Es war nicht ganz sicher, daß der Geselle das entdeckt hatte. „Bjerregrav hat vergessen " „Halt's Maul!" Der kleine Nikas machte einen Ruck nach hinten, und Pelle duckte den Kopf und preßte die Hand fest gegen den Mund. Aber oben in der Staalstraße war ein großer Auflauf, ein mächtig fettes Frauenzimmer stand da und zankte sich mit zwei Seeleuten. Sie war in Nachtmütze und Umer- rock, und Pelle kannte sie. „Das is die S a u", sagte er aufgeräumt — »sic is ein fürchterliches Frauenzimmer

, so daß er sich aus die Treppe des Bildschnitzers niedersetzen mußte. „Eins, zwei, drei, vier — jo jetzt komm!" Er zählt« zehn Schritte vorwärts und setzte sich in Bewegung. „Aber Gott sei dir gnädig, wenn du nich' den Abstand ein hältst." Pelle hielt redlich den Abstand imie, aber wütend war er, und slugs entdeckte er, daß der kleine Nikas ebenso wie der alte Ieppe ein viel zu großes Hinterteil hatte. Das kam gewiß von dem vielen Sitzen — man wurde krumm m den Leisten. Er streckte den Hintern tüchtig heraus und schlug

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Pagina 5 di 8
Data: 30.11.1922
Descrizione fisica: 8
, denn sie zahlten seit 21. September ein Pro- m Pelle der Eroberer. Zkrnnsn SM Marti» Andersen irexö. Er schlug die Augen auf und sah sie an. Sein Nick war sd klug, daß jeder wußte, er hatte nicht mehr lange zu leben. „Es riecht hier nach Schnaps/' sagte er — „wer spendiert einen Schluck?". Emil reichte chm die Masche, und er leerte sie. ..Es schmeckt -doch gut," sagte er leise. „Nun habe ich. ich weiß nickst wie lange, keinen Branntwein ange- ckchrt, aber was hilft das alles — der arme Mann muß Branntwein

gewünscht, dorm sie ist schwach und kann keine harte Arbeit vertragen. Ihr sollt nur mit nach Hause kommen und 'sie spielen hören — sie faßt so leicht ans! Armer Leute Kinder haben auch Talente bloß daß keiner cs beachtet." ..Herr Gott, wie er redet!" sagte Ström weinend. „Es ist ja beinahe, als wenn er Delirium hätte." Pelle beugte sich über „die .Kraft" hinab „Jetzt solltest du sing sein und schweigen." sagte er und legte ihm etwas Nasses auf die Stirn. Das Blut sickerte schnell hinter denn Ohre

; vielleicht war es der Umstand, daß es ein geistliches Lied war. Pelle führte mit seiner klaren Stimme an: er war auch der. der die Worte am besten auswendig -wußte: „Schön ist die Erde, Prächtig ist Gottes Himmel. Schön ist der Seele Pilgergang. Durch die lieblichen Reiche auf Erden Gehen wir zunr Paradies mit Gesang." „Die Kraft" sang immer stärker, als wolle er Pelle übertvnen. Sein einer Fuß war in Gang

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