Seite 4. — Nr. 89 Freitag, .Lienzer Nachrichten/ 13. November. Jahrgang 1914. Die neue Rüstung der Feste Przemysl. — Ein Höllenfeuer der Tiroler gegen die Serben. — Erfolge der Türken im Kaukasus und in Aegypten. Wie die Saat viele Wochen, ja Monate ge braucht, bis sie zur Ernte herangereift ist, so gehen die Ereignisse im europäischen Weltkriege ihrer Reife nur langsam, über alles Erwarten langsam entgegen. Die Zeiten, da die Kämpfe zwischen zwei feindlichen Staaten zu einem raschen Ergebnisse
führten, sind, wie die moderne Kriegführung lehrt, endgültig vor bei. War früher der Kampf in einer oder zwei großen Schlachten entschieden worden, die nur wenige Tage, oft nur Stunden in Anspruch nahmen, so bringt es die gegenwärtige Führung der Kämpfe, ihre un geheure Ausdehnung und die hiebei notwendige Massenentfaltung mit sich, daß entscheidende Er eignisse erst nach vielen Wochen, nach Monaten ge- wärtigt werden können. Wie viele Kämpfe, wie viele Schlachten wurden bereits in diesem Kriege
ge schlagen und doch ist die Entscheidung noch aller orts im Reifen begriffen. Ungeheure, fast übermensch liche Ausdauer und opferfreudige Hingebung er heischen diese Kämpfe nicht nur von den mit äußerster Zähigkeit um den schließlichen Erfolg ringenden Kriegern im Felde, sondern auch von der daheim gebliebenen Bevölkerung, die ihren unzähmbaren Drang nach Siegesnachrichten und endgültiger Ent scheidung immer wieder zurückdämmen und sich in jelbstbeherrschender Geduld üben muß. Welch ein Gegensatz