zerstreut. Der Laaerberg wurde von den Truppen ohne einen Schuß erobert. Das Simmeringer Gebiet war zwei Tage lang der Schauplatz heftiger Kämpfe und Schießereien. Der Schlachthof St. Marx, ein Gelände, das fast einen Quadratkilometer be deckt und ein Zentrum der Lebensmittelversor gung von Wien öarstellt, war eine Zeitlang von den Simmeringer Schutzbündlern besetzt. Bevor jedoch der Angriff begann, räumten die Schutzbündler diese Stellungen. In Simme ring selbst, das bereits größtenteils ländlichen
Charakter besitzt, wurden verschiedene Kämpfe um die Gemeinöebauten öurchgeführt. Ebenso waren die Bahndämme der Ostbahn und der Aspangbahn wiederholt heftig umkämpft. In Simmering hatte die Exekutive zahlreiche Verluste, weil gerade in diesem Gelände der Krieg mitunter ganz felömäßig geführt werden mußte. Außer den genannten Kampfschauplätzen gab es selbstverständlich noch in fast sämtlichen Bezirken von Wien größere und kleinere Kämpfe, die allerdings zumeist von kürzerer Dauer waren. Es scheint
und die Brücken beherrschten, hätte nämlich die Lebensmittelversorgung der Stadt gefährdet werden können, wenn es nicht ge lungen wäre, in wenigen Tagen den Wider stand zu brechen. Außerdem muß berücksichtigt werden, daß eine längere Dauer der Kämpfe die Nervosität sowie im Inland wie im Aus land außerordentlich vennehrt hätte. Die Wirt schaft eines Staates, vor allem sein Kre dit, sind äußerst feinfühlige Mechanismen. Je de schwerere und länger dauernde Erschüt terung macht die Folgen umso größer und ver
hängnisvoller. Darum war es überaus wich tig, daß Bundeskanzler Dr. Dollfuß am Mittwoch, am dritten Tag der Kämpfe, an die Sozialisten ein Ältimatum stellte, in dem er ihnen Frist bis Donnerstag mittags gab. Die ser Termin war faktisch das Ende der Kampf handlungen. Die Aufrührer sahen ein, daß sie gegen die Staatsgewalt nicht aufkom- men können und zogen es daher vor, sich zu ergeben und von dem ihnen angebotenen Par don Gebrauch zu machen. Was nach Don nerstag mittag geschehen ist, war nichts mehr