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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 30.06.1887
Descrizione fisica: 4
blieb ich. Um späte?'Höllenqualen zu erdulden, um aus einer Verzweiflungindie andere zu fallen. Julius rufe Dir ins edächtniß zurück, wü Du mich leiden sahst, wie Du selbst den Grund meiner Unruhe, meines Kummers nach forschtest, frage Dich, ob es mein wirkliches Ich war, das Dich systematisch verletzte und kränkte? Ich bin Mehr als irrsinnig gewesen seit Dir die Todtgeglaubte so plötzlich entgegentrat ' Er zuckte die Achseln unangenehm berührt, so oft das Bild des jungen Mädchens mit hinein gezogen

wurde in den Kreis des Gespräches. .Du hast geerntet, was Du selbst säetest,' ver setzte er mit abweisendem Tone. „Aber habe ich nicht auch gebüßt, Julius?' Er sah sie plötzlich an, zum erstenmal seit sei nem Kummer. „Wie oft war der Herr hier im Hause?' fragte er^ ^Einmal außer heute — an jenem Abend als ich krank würde-' ' „Und Du gabst ihm schon damals Silberzeugs' fuhr , er fort. „O Julius — Du folterst mich!' Sie hätte sich ihm genähert und umklammerte mit. ihren heißen, bebenden Händen

seinen Arm. ^Julius sprich nicht mit diesem kalten unna-- türlichen Tone! Du weißt nun Alles - ich schwöre Dir mein ganzes Innere liegt offen vor Deinem Blick: — Hab' Erbarmen, verstoße mich nicht! Wenn Du mir zur Seite stehst, ist jene Möcht über mich gebrochen — wir können noch glücklich sein, Julius.' Er zwang sie, von ihm abzulassen. „Schweig! Das ist vergebens! Wir trennen uns aus immer, aber ich werde Dich vor der Wett schonen, ich —' „Julius!' Ihre Stimme klang heiser, unverständlich „Julius

, bist Du selbst rein, daß Du so ge trost zu richten wagst?' Er fühlte es, daß alles Blut ihm ins Gesicht trat ^ er biß die Zähne zusammen vor heftiger Erregung. „Geh'! — Laß das Alles - wir sind ge schiedene Leute. Beide unglücklich, aber doch auf immer getrennt.' ' Sie schüttelte den Kopf, ihr Blick suchte be harrlich den seinen, ihre Hände hingen znfammew- gefaltet lose herab. ' ' „Du kannst mich nicht verstoßen, Julius! — Sieh mich an. Du kannst es nicht!' Er trat zum Fenster und lehnte erschüttert die Stirn

gegen das kalte Glas. Was sie ihm jetzt sagen wollte, das zerriß sein Herz. Mahnte es schon — er hatte nur nie die richtige Stunde gefunden, um mit ihr darüber zu sprechen; jetzt erschien ihm die Botschaft des Glückes wie ein drohendes, schreckliches Gespenst. ' ^ Mir wollen die Zukunft vorderhand nicht zu , ' >. I'. l» I'I '>! - unterscheiden versuchen,'' sagte er Pause. ^Bleibe hier. — ich miethe für mich eine andere Wohnung.' „Und Deine Mutter?' fragte sie schaudernd. „Julius, Deine Mutter?' Er ging

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Bozner Zeitung
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Pagina 2 di 6
Data: 23.05.1887
Descrizione fisica: 6
zu wollen; sie ris- kirte vielmehr, schon dadurch in seiner Achtung zu fallen. Nur ein verzweifeltes Mittel konnte Rettung bringen. „Du weißt es', sagte sie mit stockender Stimme. »Ich Er sah voll Erstaunen auf. Ein plötzliches Roth färbte fein Gesicht. Mir haben zwar verabredet, während dieser ^ -?n jenem bedauernswerthen jungen Mäd- 'icht zu sprechen,' fuhr Julius in freundlichen Tone fort, ^««ungeachtet auf die /möglich, daß Du a wärest. Dich selbst /ersüchtclei fortwäh- hörbar, kaum fähig schwieg, Julius

, bis llles zu sagen.' Erregung und legte gutmüthig den Arm um die schlanke, nicht wider strebende Gestalt. „Das ist wahr, Lisa, aber — mit welchen Eiden soll ich Dir beschwören, daß Du Nichts, auch nicht das Geringste zu befürchten hast?' Sie lächelte traurig. „Schwöre nicht. Julius! Ich glaube auch Deinem einfachen Worte. Du bist gut und treu — würde ich Dich sonst so grenzenlos lieben? Aber sie, sie, die Unselige — gieb Acht — sie bringt uns Unglück!' Der Doktor schüttelte >eu Kopf. „Nur well

sie Herbst heißt, Lisa?' „Weil sie so zu heißen vorgiebt, Julius. Ihre ganze Erzählung ist ein Märchen, ersonnen im Hinblick auf mich. Sie will Dich für ihre Zwecke gewinnen, sie vird uns zu entzweien, zu trennen suchen, eine unabweisliche Ahnung sagte es mir. Julius ging ärgerlich ans und ab. „Dagegen gibt es kein Mittel,' sagte er seuf zend. „Dergleichen ist, das nimm mir nicht übel -- vollständiger Unsinn. Wenn Du doch das arme Geschöpf kennen lernen wolltest, Lisa.' Die junge Frau wandte

sich ab. „Nie!' versetzte sie. „Nie, Julius! Es ist nicht freundlich von Dir, meine dringende, ja freundliche Bitte an Dich ohne Grund abzuschlagen. „Daß ich nämlich die arme Blinde ihrem Schick sal überlassen sollte, Lisa?' Sie erröthete leicht. „Daß Du gerade diese Kur aufgäbest, Julius! Und sei es Grille — immerhin — Du müßtest meinem Wunsche Rechnung tragen.' traurigen Wirklichkeit gemacht. Ein Frost, wie er hier seit vielen Jahren nicht mehr beobachtet wurde, hat in wenigen Stunden viele Tausende

Stall. Zum Glücke wurde Niemand verletzt. (Attteu), 19. Mai. In Anwesenheit des Herrn Bezirkshauptmannes Dr. Hoflacher wurde gestern in Wilten die Bürgermeisterwahl vorgenommen. Von 17 stimmberechtigten Anwesenden erhielt der bisherige Bürgermeister, Herr August Neuha Il se r, 16 Stimmen als abermaliger Leiter der Ge meinde, und es wurden ihm die Herren Dr. Lud wig Dureg ge r als erster, Franz Erlach er als zweiter und Anton Mayr (Oberrauch) als dritter Gemeinderath an die Seite gestellt. Julius sah

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Pagina 4 di 6
Data: 23.05.1887
Descrizione fisica: 6
zu wollen; sie ris- kirte vielmehr, schon dadurch in seiner Achtung zu fallen. Nur ein verzweifeltes Mittel konnte Rettung bringen. „Du weißt es', sagte sie mit stockender Stimme. „Ich?' Er sah voll Erstaunen auf. Ein plötzliches Roth färbte sein Gesicht. „Wir haben zwar verabredet, während dieser Reise von jenem bedauernswerthen jungen Mäd chen in K. nicht zu sprechen,' fuhr Julius in verändertem, weniger freundlichen Tone fort, »aber heute muß ich dessenungeachtet auf die Sache zurückkommen. Ist es möglich

, daß Du im vollsten Ernst thöricht genug wärest. Dich selbst und mich mit krankhafter Eifersüchtelei fortwäh rend zu quälen?' »Dich?' fragte sie kaum hörbar, kaum fähig zu sprechen. Dich? — ich schwieg, Julius, bis Du mich aufforderst. Dir Alles zu sagen.' Er sah ihre furchtbare Erregung und legte gutmüthig den Arm um die schlanke, nicht wider strebende Gestalt. „Das ist wahr, Lisa, aber — mit welchen Eiden soll ich Dir beschwören, daß Du Nichts, auch nicht das Geringste zu befürchten hast?' Sie lächelte traurig

. ,,Schwöre nicht, Julius! Ich glaube auch Deinem einfachen Worte. Du bist gut und treu — würde ich Dich sonst so grenzenlos lieben? Aber sie, sie, die Unselige — gieb Acht — sie bringt uns Unglück!' Der Doktor schüttelte >en Kopf. „Nur weil sie Herbst heißt, Lisa?' „Weil sie so zu heißen vorgiebt, Julius. Ihre ganze Erzählung ist ein Märchen, ersonnen im Hinblick auf mich. Sie will Dich für ihre Zwecke gewinnen, sie oird uns zu entzweien, zu trennen suchen, eine unabweisliche Ahnung sagte es mir. Julius

ging ärgerlich ans und ab. „Dagegen gibt es kein Mittel,' sagte er seuf zend. „Dergleichen ist, das nimm mir nicht übel — vollständiger Unsinn. Wenn Du doch das arme Geschöpf kennen lernen wolltest, Lisa.' Die junge Frau wandte sich ab. „Nie!' versetzte sie. „Nie, Julius! Es ist nicht freundlich von Dir, meine dringende, ja freundliche Bitte an Dich ohne Grund abzuschlagen. „Daß ich nämlich die arme Blinde ihrem Schick sal überlassen sollte, Lisa?' Sie erröthete leicht. „Daß Du gerade diese Kur

aufgäbest, Julius! Und sei eS Grille — immerhin — Du müßtest meinem Wunsche Rechnung tragen.' traurigen Wirklichkeit gemacht. Ein Frost, wie er hier seit vielen Jahren nicht mehr beobachtet wurde, hat in wenigen Stunden viele Tausende von keimenden Saaten und blühenden Obstbäu men völlig vernichtet. Von allen Seiten laufen Hiobsposten über angerichtete Schäden ein. Schon die ganze Woche hindurch herrschte regnerisches kaltes Wetter vor, welches am Samstag in einem anhaltenden Schneesturm ausartete

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Pagina 1 di 8
Data: 18.06.1887
Descrizione fisica: 8
, wenn erst die Poli zei Dich fragt.' Julius fühlte die Nothwendigkeit einer Ein mischung; er mußte sein Gesicht dem Anderen zei gen, obgleich er wußte, daß es ohne Worte Alles verrathen würde. Malther sagte er tonlos, „Walther, Du irrst. Dieser Herr ist ein — langjähriger Bekannter von mir. Ich behandelte ihn einst im Spital von K. und habe ihn in höchst ehrenvoller Stellung anch später wiedergesehen, Du verwechselst ihn mit jenem Änderen. Dich täuscht eine Aehnlich keit, Herr —' „Robert Webs!' half

der Fremde ein. „Herr Robert Webs kann unmöglich Geld ge stohlen haben. Du solltest ihn vielmehr um Ent schuldigung bitten, Walter.' Der junge Postbeamte schüttelte den Kopf; er hatteHas Gezwungene in dem Tone seines Freun des längst bemerkt und hielt ihn jetzt für das Opfer einer plumpen Mystifikation. „Julius,' rief er, „so wahr ich lebe, es ist der Kerl! Die Stimme, die Haltung, der Blick — ich kann mich unmöglich täuschen!' Julius legte seine Hand auf die des Anderen, schwer und eiskalt, als sei

sie die eines Todten. „Doch, Walter! doch!' sagte er. „Du irrst vollständig.' Und sich in dieser Stellung dem Fremden zu wendend reichte er ihm das Blanquett. ,Hier Herr ' ^Julius!' rief außer sich der Postbeamte. — „Julius Du kennst faktisch gar nicht den Namen dieses Betrügers! — Laß Dich doch warnen, ehe möglicher Weise Dein Ruf durch die Verbin dung mit einem Gauner unheilbaren Schaden er leidet!' Der Doktor zuckte zusammen. Seine kalte, schwere Hand legte sich kälter und schwerer um den Arm des Andern. „Laß

er abermals das leichthewegliche Blut des ehe maligen Offiziers in schnelleres Tempo. „Julius ich handle auf eigene Verantwortung ich laufe ihn, nach — es ist ein Dieb, so ge wiß ich vor Dir stehe!' Der Doktor hielt Keine Hand fest. „Bleib!' rief er beinahe befehlend. — „Ich will es!' Und dann, nachdem ihn der Andere mit wort losen Erstaunen angesehen, fügte er hinzu: „Walter ich bin krank — bitte mir zu Liede Doktor Helms um seinen Besuch für meine Haupt- sächlichsten Patienten — er kennt

sie alle —' Der junge Freiherr nickte. „Ich gehe sogleich, Julius, aber ich bin Dein Freund nicht mehr? Hast Du mir über diese seltsame Angelegenheit Nichts anzuvertrauen?'^ Ein stummes Kopfschütteln war die einzige Antwort. Stunden vergingen bevor Julius Ruhe und Festigkeit genug erlangt hatte, um seine. Frau im Schlafzimmer aufsuchen zu können. Er satz am Fenster und sah starr hinaus gedankenlos vor Groll und Kummer, tödtlich getroffen von diesem unerwarteten vernichtenden Schlage. Nur ein einziger Heller

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Pagina 1 di 8
Data: 28.05.1887
Descrizione fisica: 8
stärker an den FelS des deutschen Volksthums schlagen — es ist keine Noth noch Gefahr mehr und der sich selber half unserem Stamme wird ein Gott, dann Jertorene Ehre. Roman von W. Höffer. (32. Fortsetzung.) „Ihre Stimme klingt verändert,' hörte Julius die Blinde halblaut flüstern. — „Sind Sie mir böse?' Er drückte lebhaft ihre Hand. „Ich habe im Augenblick Elle,' versetzte er sich zu ihr herabneigend. „Morgen sehen wir uns wieder, liebes Fräulein. Wie können Sie nur glauaen

ihm schon ent gegengehen, als noch die Unruhe, die Aufregunk ihre ZüAe ^beherrschte. Was. ihr armes, gequältes Herz empfand, als sie, von nicht zu besiegender 'Fürcht getrieben, nach dem Bahnhof ging und dort, zufällig gerade vor dem geöffneten Koupee stehend, die Fremde in Julius' Armen sah — darüber wollen wir schweigen. Nur ein einziger bedanke, verhängnißvoll und gefahrdrohend für das gemarterte Hirn; ein beharrlich wiederkeh render Gedanke verdrängte jede andere Reflexion: Es war Elisabeth Herbst

, die Julius geheirathet hatte, es war diese, die da so still, so ganz als sei das ihr gutes Recht, an seiner Brust lag — Und sie selbst? — Sie? Was wußte er von ihr? Welche Gemeinschaft gab es zwischen dem feingebildeten, zartfühlenden Manne und der entlassenen Strafgefangenen? Verwirrung und Furcht, die ganze Qual des unruhigen Gewissens, durchflnthet ihre Seele, als sie jetzt in sein Auge sah. Noch wußte er Nichts, aber welche Absicht steckte hinter dem unerklär lichem Schweigen der Fremden? „Lisa

!' rief Julius, mit offenen Armen seine junge Frau begrüßend. „Lisa, weßhalb flüchtetest Dn vorhin?' Und die Bedauernswerthe that, was in jedem Falle gewagt ist, hier aber nothwendig, ver hängnißvoll werden mußte: sie wandte sich achsel zuckend ab, sie provocirte eine Szene. „Hattest Du wirklich noch Zeit genvZ übrig, um mich zu bemerken, Julius?' Er ließ sogleich die Arme sinken. „Wie Du mich ansiehst, Lisa! — Also wes halb'fandest Du für gut, Dich zu verbergen?' „Laß. das'.' sagte

sie mit erkünstelter Kälte. „Wenn erst das Unglück geschehen ist — zu spät natürlich — dann wirft Du bereuen. . Julius stand einen Augenblick schweigend vor ihr „Und das ist Dein Empfang, Lisa?' fragte er endlich. „Mehr als dies hast Du mir nicht zu sagen?' Nein! Kehre zu dieser Betrügerin zurück, obald es Dir beliebt — ich werde Dich nichr daran zu hindern suchen!' Er schüttelte den Kopf, halb zweifelnd an der Wirklichkeit dessen, was er hörte. „Weßhalb gingst Du denn überhaupt zum Bahnhof, Lisa?' sagte

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Brixener Chronik
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Pagina 5 di 8
Data: 13.02.1891
Descrizione fisica: 8
ist das Schreckliche gethan; der falsche Zahn aus Wachs wird eingesetzt. Nun zum Optiker, um eine Brille zu kaufen, welcher im ersten Moment glaubt, der gute Julius sei übergeschnappt, und nun geht's auf den Weg. Ein Hund, der sonst regelmäßig beim Anblick des bärtigen Mannes ein schauderhaftes Gebell aufgeschlagen, ist mäuschenstill: erster Beweis der Unkenntlichkeit; der Briefträger grüßt den fremden Mann ganz freundlich, er kennt ihn nicht; ein intimer Freund begegnet ihm ebenfalls: „Guten Tag, mein Herr,' sagt

, da werde ich gerade in Waldsee aussteigen. Meinen Freund Julius muss ich wieder einmal sehen und sprechen.' — Sie: „Da möcht' ich Sie bitten, bei uns zu logiereu.' — Er: „Das nehme ich gern an.' — „Waldseeeee!' — schreit der Schaffner und der Zug hält. Man steigt aus, aber nirgends ist der Julius zu sehen. Beklommenen Herzens wendet sich die Frau nun zu ihrem vermeintlichen Herrn Saile und sagt: „Ja, was ist denn das? Ich sehe den Julius noch nirgends.' — In diesem Momente tritt der mithelfende Bärenkeller-Wirt

(Joh. Mancher) hinzu und erzählt der bestürzten Frau, dass ihr Gemahl in dringender Angelegen heit irgendwo hingegangen sei. Die ahnungslose Frau theilt nun dem eifrigst zuhorchenden Wirt mit, wie schade es sei, dass Julius nicht da sei, sie habe zufällig einen alten, guten Freund des selben, von dem er ihr schon so oft erzählt habe, getroffen, und stellt denselben in höflichster Form vor: „Herr Saile, Photograph aus Rottenburg.' Nach gegenseitiger Begrüßung setzt man den Weg fort, und bittet

nun der galante Ehemann seine ihn nicht kennende Frau ihm das Reisekofferchen zum Tragen zu übergeben, was sie mit einem „O danke, danke, Herr Saile,' erwidert. Fürbass im Gänsemarsch, geht's dem Bärenkeller zu, und eifrig wird disputiert. „Macht der Julius noch Gedichte,' fragt der Pfeudo-Saile, welches von der lieben Gattin in Abrede gezogen wird. Endlich ist man am Ziel, der Wirtschaft „zum Bären keller' angekommen und nach der naiven Frage des Gastes: „Ist das 'ne Wirtschaft?' tritt man in das Local

ein. Julius entledigt sich seines Hutes, des falschen Zahnes und der Brille und sagt: „So, jetzt grüß, dich Gott, Nanne!' Tableau. Nachdem die gute Frau sich von dem ersten Freudenausbruch erholt hatte, sagte sie nur: „Aber, Du hast einen dummen Kopf,' und zum Wirt gewendet: „O, Ihr seid Schlankel!' So geschehen im Jahre des Heils 1891 zu Waldsee. Kleine Chronik. (Elementarereignisse.) Im Rütli (Schweiz) wurden 22 Häuser durch Lawinen verschüttet. Bis jetzt wurden drei Todte ausgegraben. — Bei Ruti

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 07.04.1887
Descrizione fisica: 4
zu placiren auf Kosten so und so vieler strebsamer Jünglinge natürlich, die seit ihrem sechszehnten Jahre gebüffelt und gehofft ho^en, um nun den Aristokraten, den ver haßten „Lieutenant,' sich vorangestellt zu sehen. Dergleichen macht böses Blut; schon um meiner Tournüre, meines Namens willen hassen mich die meisten — das alles wäre aber noch zu ertragen,' fügte er bei, „wenn nicht eben die Entdeckung des Diebstahls ganz unbedingt zur Untersuchung führen müßte. Und was wird alsdann die Folge sein, Julius

m das Portefeuille zu verfügen.' Der Postbeamte war aufgesprungen, zitternd, aschbleich; große Thränen liefen über sein zu ckendes Gesicht herab. „Hörst Du das Geheul, Julius? — Ich sage Dir, so kommt es, so muß es kommen, lmd dann —' Doktor Hartmann legte beruhigend die Hand auf den Arm des Erregten. „Still, Walter!' sagte er. „Du übertreibst.' Aber trotz dieser Versicherung konnte er doch nicht umhin, die Logik des Anderen richtig zu nennen. Der Schein war gegen ihn, er fühlte es tief im erschütterten Herzen

— morgen Mittag. Julius! Ist bis dahin das Geld nicht zur Stelle, so bin ich verloren.' Hartmann fixirte plötzlich seinen Blick. „Du hegst irgend eine Hoffnung, Walter. — Sage mir, was ist es?' Der Andere wandte sich ab. ! > „Vielleicht ein Verbrechen, Julius! — Ich selber kann es kaum anders nennen; aber doch — der gefällige Mann, welcher die tausend Thaler auf drei Monate und gegen zehn Prozent Zinsen herleiht, ist bereits gefunden, nnr fehlt noch der Bürge bei der Sache freilich

. Wenn Du — ich meine —' Hartmann trat zurück. „Ich, Walter?' „Du!' bestätigte der Andere. „Wenigstens gibt es für mich nur diese einzige Hoffnung, Julius. Ich „Aber Mensch, die ganze Stadt weiß, daß ich ohne Vermögen bin!' „Einerlei!' rief, vielleicht von diesem Schimmer einer Ausficht schon neu belebt, der junge Baron. „Es ist einerlei. Julius! Der Halsabschneider ist mit Deiner Unterschrift zufrieden, und immerhin bist Du der Erbe Deiner Tante!' „Die aber doch mit ihren fünfzig Jahren ganz gut noch leben

auf seine Schulter. „Walter,' sagteer, „bist Du hergekommen, nur mich zu bitten?' Der Postbeamte nickte. „Ich konnte nicht anders, Julius, ich — bin ve^-

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 06.06.1887
Descrizione fisica: 4
, aber doch waren die Herzen still und versöhnt. Als Elisabeth 'nach Hause kam, schien es ihr, daß heute erst ihre Ehe mit Julius begonnen habe — jetzt zeigte der Himmel kein Wölkchen, es gab Nichts, Nichts mehr zu fürchten. Sie konnte nicht erwarten, ihn wiederzusehen, schon der erste Blick, das erste Wort sollten den Weg zum ersehnten Ziele anbahnen. — Die drückende, schreckliche Fessel war von ihrer Seele genommen. Thränen wechselten mit verhaltenem Jubel. Welche Feierstunden barg doch das Lebe«, wie war die Brust

so eng für all' das Glück, für die schrankenlose, innige Dankbarkeit gegen Gott! Als Julius kam, empfing ihn ein freundlicher Gruß, und seit den Tagen seiner Bräutigams zeit zum erstenmal wieder die gestopfte Pfeife. Elisabeth erkundigte sich nach dem Verlauf der stattgehabten Operation. Julius lächelte. .Sind hier Feen zum Besuch gewesen. Lisa?' Sie erröthete leicht. Möglich, Julius! Findest Du nicht, daß sie uns schon lange schmerzlich gefehlt haben? Zu spät kommt das Gute nie.' Er küßte sie seit

. Später, als ihn die letzten Besuche wieder vvn ihrer Seite riefen, bat sie ihn, nicht so lange auszubleiben. Ihre Wange gegen die seinige ge- preßt, flüsterte sie leise in sein Ohr: „Ich will mich bemühen, Dir künftig besser zu gefallen, Julius. Du sollst Dich über mich nicht wieder beklagen dürfen. Sag' mir, hast Du mich nicht noch ein klein wenig lieb s' Er küßte den zuckenden Mund, aber vermiet' es, die Frage zu beantworten. Er kam auch aus den Gegenstand ihres Zerwürfnisses, Elisabeth's

mer, in den alten Linden sang ein Vögelchor seine schmetternoen Weisen. Immer tiefer senkte sich die Dämmerung ; jetzt nur noch eine Swnde, dann kam Julius nach Hause. Elisabeth pflückte da unten zwischen den Bee ten ein Bouquet aus weißen Rosen und Pelar gonien - Julius liebte ja die bescheidenen, mit einander verwandten Farben, er selbst hatte im

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