Fonds, der in ihm steckt, zu Grunde gehen.' Die Tochter seufzte; auch sie hatte sich, als sie sinnend über die Ma schine gebückt stand, mit ihrem Lebensretter beschäftigt. Plötzlich schrack Albertine auf; eine Hand hatte sich ziemlich schwer auf ihre Schulter gelegt. „Ah, Du bist's, Julius, — schon reisefertig?' „Wie Du siehst, Tinchen; die Post sährt Punkt drei Uhr ab.' Julius war Tinchen's Bruder, der zweite Sohn des Hauses und Chefredacteur einer größeren katholischen Zeitung
Doctor sich mehr heimisch, als zwischen den staubigen Acten; hier konnte er wirken im großartigsten Maßstabe für Moral und Gesittung, für Wahr heit und Recht; hier konnte er eintreten für die Rechte des Volkes, der Lüge und dem Betrüge aber die Larve von dem Gesichte reißen. Dr. Julius Hensen führte eine schneidige, scharfe Feder, die von den Gegnern, namentlich von Gerstenberg, ebenso gefürchtet, als von seinen Parteigenossen geachtet und bewundert wurde. Der Redacteur besaß ein gediegenes Wissen
, umfassende Kenntnisse und eine beneidenswerthe Diction; er war ein präch tiger Gesellschafter, liebenswürdig im Umgänge, aber seine Zunge konnte ebenso schneidig sein wie seine Feder, und kein Gegner trug sonderlich Ver langen, als Zielscheibe seines beißenden Spottes, seiner vernichtenden Sar- casmen zu dienen. - Julius zählte dreißig Jahre; er war kräftig gebaut und sein blühendes Aussehen bekundete die ungeschwächte Gesundheit seines Körpers. Gleich seiner Schwester hatte er dunkelblondes Haar
?' fragte die Schwester. „Ja, Tinchen; ich würde Dich einladen, wenn die Frauen wahlberech tigt wären; aber soweit sind wir trotz des vielgerühmten Fortschrittes noch nicht.' - „Du bist ein unverbesserlicher Spötter, Julius.' „Worüber wirst Du sprechen?' warf der Vater ein. „Ueber das Wesen und die Ziele des Liberalismus.' „Sei vorsichtig; heutzutage wird jedes Wort auf die Goldwage ge legt, sobald es aus ultramontanem Munde kommt.' „Ich kenne die Gesetzesparagraphen,' versetzte der Sohn lächelnd
; „hoffentlich sitzen nicht überall Gensdarme, die schon eine Versammlung auflösen, wenn über ein „Thema' gesprochen wird.' Inzwischen hatte Albertine die kleinen türkischen Tassen mit dem schwarz-braunen, dicken Mocca gefüllt und ein starkes, würziges Aroma durchduftete das Wohnzimmer. Der Vater schlürfte mit Behagen das heiße, bittere Getränk; Julius aber leerte in eimgen Zügen seine Tasse und verabschiedete sich dann. An dem Abende fand in Bodendorf, einem etwa vier Stunden von der Stadt entfernten Orte