Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
276 19. August. Der hl. Julius. Leib ist auf Befehl des Vitellius auf den Schauplatz geworfen worden. Als der hl, Peregrinus sammt seinen Gesellen solches ge hört, haben sie den Leichnam des hl. Märtyrers hinweggenommen und im Friedhof Calepodii ehrerbietig begraben, so geschehen M Jahr Christi 192 den 19. Tag des Augustmonats.' In dieser Geschichte treten Menschen auf, welche einander wechselseitig beschuldigen, verrückt, unsinnig, wahnsinnig, Narren Zu sein; der Kaiser Commodus
und das Heidenvolk halten die Christen für Narren, welche durch die Gassen ihren christlichen Glauben laut ausriefen; und diese Christen hielten den Kaiser und seinen Anhang für unsinnig, daß sie solche Götzendienern glaubten und trieben. Der Rathsherr Julius, zuerst ein Heide, kam zur Ansicht, der hè nische Kaiser sei verrückt und die Christen seien vernünftig, und opferte sein Leben dafür. Wir erkennen setzt Hintennach wohl, wei unsinnig und wer gescheidt gewesen ist, und jeder möchte lieber dmt
sein, wo jetzt Julius ist, als am Ort des Commodus. Allein diese Anschuldigung der rechten Christen, sie seien verrückt, kommt jetzt noch vor. Geht eine Tochter aus reichem Haus Zu den barmherzigen Schwestern, wird der Sohn vornehmer Eltern geistlich, sucht ^ne Dienstmagd am Sonntag in ihrer freien Zeit Kranke auf, um ihnen abzuwarten, und verwendet vielleicht gar noch sorglos ihren Lohn an arme Kranke, so heißt es, das sei überspannt, sie sei verrückt u. s. w.; das aber sei gefcheidt: sein Leben genießen. Wer
nun ein Narr fei und ein Leben in der Narrheit verführe, der Christ, welcher in Selbstverläugnung und Demuth auf ^ut und Lust der Welt verzichtet, oder der Weltmensch, der treibt und genießt, was er kann — wenn du das klar und hell wissen willst, so geh nur auf den nächsten besten Kirchhos, dort findest du Aus^ kunft darüber. Ich will nun, was hernach geschehen ist, auch noch erzählen, weil dieselbe Wahrheit drin erscheint: „Dem Wütherich Vitellio ward bald zu Ohren gebracht, daß besagte Männer des Julius