Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
312 Von der Geburt des Sohnes Gottes. Verlegenheit und schmerzliche Wehmuth wogte daher in ihrem Herzen, als sie die so schwere Traurigkeit, den Kummer und die Besorgniß auf seiner Stirne las!' Joseph ging nun allen Ernstes mit dem Gedanken i!M, sich von Maria heimlich zu scheiden, so schmerz lich ihm dieses auch fiel. Aber wo die Äoth am größ ten ist, da ist Gottes Hilfe am nächsten. Gott selber nahm seine Maria in Schutz. Denn es erschien dem Joseph „der Engel des Herrn iw Schlafe, und sprach
: Joseph, Sohn Davids, sürchte dich nicht, Maria dein Weib zu dir zu nehmen: denn was in ihr erzeugt wor den, das ist vom heil. Geiste, und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus (d. h. Er loser) geben, denn er wird sein Volk von seinen Sün den erlösen. Dieß alles aber ist geschehen, damit er füllt würde, was von dem Herrn gesagt worden durch den Propheten (Jfaias), der da spricht: Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Emmanuel geben
, wel ches verdollmetschet heißt: Gott mit uns.' „Als nun Joseph vom Schlafe aufstand, that er, Wie ihm der Engel befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich.« - ' , So wurde die Traurigkeit des heil. Joseph in uw beschreibliche Freude verwandelt. Und er führt nun seine jungfräuliche Braut in sein Haus über. O wie freute er sich, diese Braut des heil. Geistes seine Gattin nen nen zu dürfen. Cr zweifelt nicht im Geringsten an diesem unergründlichen, ganz neuen Geheimniß; denn ein Engel hat ihm davon
Zeugniß gegeben, und was der Engel ihm befiehlt, das thut er. Und so leben nun Maria und Joseph wie zwei Engel des Himmels in reinster Liebe und Jungfräulichkeit mit einander. Joseph ist zwar nur ein armer Zimmermann, und muß im Schweiße seines Angesichtes sein Brod verdienen. Aber wie süß wird ihm jetzt seine Arbeit, wenn er wieder an Maria denkt, diesen unschätzbaren Edelstein, den ihm Gott zu bewahren übergeben hatte! Er weiß es, daß er die Mutter des Sohnes Gottes, und mit ihr sogar den göttlichen
waren ihnen unter- than. Lange waren die Römer ohne Regenten gewe sen; bis endlich Augustus die Oberherrschaft überkam. Da ließ er nun in seinem ungeheuren Reiche alle Un tertanen zählen, und ihr Vermögen aufschreiben. Auch in dem Lande Syrien mußte dieses geschehen, wozu auch Judäa--gehörte. Es wurde also den Juden be fohlen , daß sich jedermann dort sollte ausschreiben lassen, woher seine Familie entsprossen war. „Und es ging auch Joseph von Galiläa von der Stadt Nazareth, nach Judäa in die Stadt Davids