¬Die¬ Fugger : Geschichte eines deutschen Handelshauses.- (Deutsche Volkheit ; [61])
die Faktoreien zu Ofen, von wo der Metallhandel nach Venedig geleitet wurde, zu Breslau, Leipzig und Wien. Filialen gab es noch in Krakau, in Fuggerau bei Villach, wo Jakob ein großes Hüttenwerk angelegt hatte, in Köln und Frankfurt, doch standen sie den andern an Bedeutung nach. Nur vorübergehend hatte man sich in Lissabon, Barcelona, Lübeck und Kopenhagen niedergelassen. Der Hauptfaktor hatte eine angesehene Stellung, und so konnten die Hug ger hohe Anforderungen stellen. Nur selten wird von Untüchtigkeit
berichtet. Im Betrieb wurden alle Neuerungen eingeführt, wie die doppelte Buchführung, die Jakob in Venedig kennengelernt hatte. Der Haupts buchhalter Matthäus Schwarz, der zwei Jahre lang Buchhaltung in Italien gelernt Hatte, gesteht unumwunden zu, dag Jakob ihm über sei. Er hatte die Abschlüsse der Zweigniederlassung zu überprüfen und bei Unstimmigkeiten Aufklärung zu Verlangen. Ties dann die Ant wort ein, so wurde unter dem Eintrag ins Nopierbuch der Vermerk „Verantwortet und rechtgemacht
' mit dem Datum gesetzt und Has Ganze durchstrichen. Die übrigen Buchhalter erledigten die Buchfühs rung der einzelnen Faktoreien und den Briefwechsel. Jederzeit konnte Jakob den Geschäftsstand übersehen. Die gleiche Ordnung wie in Augsburg herrschte in den einzelnen Faktoreien und besonders im Sil- berhandel. Jeder Barren ward genau genummert und mit seinem Ge wicht und Gehalt bezeichnet. Dann wurden die Silberbücher der be lieferten und liefernden Niederlassung in Augsburg verglichen. Um rechtzeitig
seine Anordnungen zu treffen, mußte Jakob möglichst schnell Nachrichten von den politischen Ereignissen haben, die er durch eigene uniformierte Kuriere empfing. So liefen in seiner Schreibstube Nach, SS
