Krieges, der „Er lösung" bringen wollte, aber schließlich die Bestie Krieg heißhungrig ans dem Käfig ließ. Wir ha ben nun sechs Monate Krieg mit Italien. Die Ita liener wollten, so schreibt der Luganer Korrespon dent des „Anzeiger" in einem Leitartikel, in Wien und Budapest einziehen, Trient und Triest erlösen, und heute würde man es als einen Bombenerfolg ansehen und sich glücklich schätzen, wenn man die offene Stadt Görz zu besetzen imstande wäre. Ein solches Ergebnis einer so lang andauernden
und so hartnäckig ausgeübten Anstrengung kann nur mit einem Ausdruck richtig bezeichnet werden, mit dem der N i e d e r l ag e. Cadorna weiß das, und weil Cadorna es weiß, weiß es auch der König und mit ihm Salandra. Und mögen auch die Verluste geringer sein, als wir annehmen, so ergibt die ein fache Berechnung das Ergebnis: Wenn Italien noch sechs Monate so weiter macht, mit gleichem „Erfolg", mit gleichen Opfern, die zu steigern es nicht mehr fähig ist, so läßt Oesterreichs voller Sieg sich nicht mehr länger
leugnen, Italiens volle Nie derlage nicht mehr verbergen. Das ist die Wirk lichkeit, die fürchterliche Wirklichkeit, die allzu laut spricht, als daß Salandra sie nicht hörte. Kann unter solchen Umständen eine dem Volke verant wortliche Regierung Zugeben, daß man sich nach dem Wunsche jener, die Italien noch an anderen Fronten kämpfen sehen möchten, noch in weitere Unternehmungen einläßt, in neue Abenteuer stürzt, nachdem keine, aber auch keine Aussicht be steht, aus dem bisherigen
, dem einen, mit ein wenig mehr als dem nackten Leben herauszukom men? Weshalb dieses Anrennen, dieses Opfern von Hekatomben, um das strategisch bedeutungslose Görz zu erobern, mit dem nichts, gar nichts für Italiens Krieg mit Oesterreich entschieden wäre, da die Oesterreicher nur ihre noch ungleich stär keren Stellungen, hinter Görz beziehen würden? EZ ist nicht eine bloße Vermutung, die damit aus gesprochen wird: Italien 'sucht eine Plattform .M einen Frieden und die wäre Görz. An sich be trachtet
für Italien, würde es glau ben, mit Erfolg noch einen Teil seiner Aspiratio nen aus diesem Wege befriedigt zu erhalten. Man kennt Italien nicht, nicht die Italiener und ihre Staatsmänner, wenn man glaubt, Vernunft und Logik nehmen dort jene Stellung ein, wie ander wärts. Daß eine Zumutung, wie man sie damit Deutschland stellen würde, es solle auf Oesterreich- Ungarn „einwirken", um es zu Konzessionen an den unterlegenen Feind zu bewegen (pressen meint man), der Zumutung Oesterreich-Ungarns an Deutschland