Kaiser lauge schon verband, wird durch sein herzliches Verhältnis zum Thronfolger in ihrem Wert noch erhöht. Politisch hoch bedeutsam ist unzweifelhaft auch die Begegnung zwischen dem deutschen Kaiser und seinem und unseren Verbündeten, dem König von Italien. Sie verkündet der Welt, daß alle Versuche, die drei Verbündeten von einander zu trennen, vergeblich waren und vergeblich bleiben werden. Oesterreich, Deutsch land und Italien sind seit drei Jahrzehnten Freunde und Verbündete und sie sind fest
ent schlossen, es zu bleiben. Die Jcredentisten in Italien und die Hetzer bei uns, sowie weite Kreise Deutschland und Oesterreich-Ungarn, die, sei es aus Geschäftsinteresse, sei es aus Vorurteil, den Kultus des Türkentums treiben, haben sich in den letzten Monaten wahrhaftig genug bemüht, zwischen die Ver bündeten einen Keil zu treiben; es ist ihnen nicht gelungen. Die drei Verbündeten bleiben bei einander und, wenn der Dreibund im Früh ling 1914 abläuft, wird er eben nicht ablaufen, sondern schon
rechtzeitig erneuert sein. Die radikalen Hetzer in Italien und die reaktionären Hetzer bei uns, geben sich vergeblich Mühe. In Schönbrunn und in Venedig war gewiß auch vom tripolitanifchen Krieg die Rede. Alle fünf Großmächte bemühen sich, den Türken vernüftig zuzureden und ihnen klar zu machen, daß sie sich in das Unvermeidliche fügen müssen. Gelingt das nicht, so wird Jtasien wahrschein lich dem Kriegsschauplatz eine weitere Aus dehnung geben und die Türken in Europa vermutlich an den Darnanellen
angreifen. Seine Verbündeten werden ihm nicht zureden, aber auch nicht abreden und ihm absolut keinerlei Hindernis oder Schwierigkeit in den Weg legen. Jede Maßnahme, die Italien zum Schutze seiner tripolitanischen Jnterejkn trifft, wird von seinen Verbündeten im Sinne des Bundes mit achtungsvoller Freundschaft beobachtet werden. Komme was da wolle, Wien, Berlin und Rom bleibt bei einander. Paßt's' wem draußen in der Welt nicht, umso schlimmer für ihn! Li. Politische Rundschau. Inland. Reichsrat