beeinflußt? Wie die Erfahrung gelehrt und bewiesen hat, lautet die Antwort: „Nein'! Im Gegenteil, die Steuerschraube wird bis zum Aeußerften angezogen, das Absatzgebiet für Südtiroler Produkte fehlt; dazu ist die deutsche Schule vernichtet, die deutsche Presse geknebelt, jedes kulturelle Eigenleben ist erstickt und unterdrückt. Süo- tirol war bei Oesterreich ein Paradies, bei Italien ist es eine Alpe, denn was in Südtirol gedeiht, gedeiht in Italien besser und billiger. Warum also mußte Südtirol
an Italien fallen? Daß keinerlei rechtliche, geschichtliche, geographische und auch keine strategischen Ansprüche gerechtfertigt sind, haben wir bewiesen. Weil der eine Teil, das Trentino, im Laufe der Jahrhunderte verwelscht wurde, und weil Italien glaubt, auch den anderen Teil, Deutsch-Südtirol, dessen Wasser nach Italien rinnen, im Laufe seiner Herrschaft ver- welschen zu können? Ansprüche, die sich auf Macht mittel, auf Terror und Gewalt, auf das Recht des augenblicklich Stärkeren stützen
, die Stunde, sie kommt, und Südtirol wird frei sein, erlöst von dem pseudonapoleonischen Joche Mussolinis. Italien hat keinen Napoleon. Aber auch der große Korse wurde vom Rade der Geschichte, des Schicksals, das in den Sternen geschrieben ist mit eher nen Lettern, in dessen Speichen er einzugreifen können glaubte, zermalmt. Und heute rauschen die Tannen Tirols, murmeln es die Wasser das alte Trutzlied gegen welsche Ansprüche aus deutsches Land in Tirol, gegen welschen Raub: Sie sollen uns nicht trennen
Den Süden von dem Nord, Solang wir uns noch nennen ° Der deutschen Grenzen Hort. Sie sollen ihn nicht haben Des Brenners Scheidewand, Sie sollen erst sich graben Das Grab in unserm Land. Wohl hat Italien Nord und Süd gewaltsam ge trennt, wohl weht der Dreifarb am Brenner. Aber sie können und werden uns innerlich nie trennen, und werden auch den Brenner nicht behalten. Noch ist der Tiroler Adler rot, nicht nur vom Firnen- scheine, nicht nur vom süßen Weine, sondern auch! vom Blute seiner heldenmütigen
interessant ist aber, wie gesagt, die formale „Begründung' des Gewaltaktes. Sie findet sich in der Amtszeitung des Königreiches Italien Nr. 182 vom 7. August 1926, Seite 3522, als Bericht über den Regierungsantrag zur Auflösung des Gemeinderates und Einsetzung eines kgl. Kom missärs für die Gemeinde. Das Dokument — es ist zugleich ein interessantes Kulturdokument — lautet in wörtlicher Uebersetzung: „Die Gemeindevertretung von Eppan vollführt eine Amtstätigkeit, die Unzureichend und ungeordnet